Login




oder neu registrieren?


Suche

Suchen Sie im kath.net Archiv in über 70000 Artikeln:







Top-15

meist-diskutiert

  1. Kardinal Müller: „Es gibt legitim über 20 verschiedene Riten derselben katholischen Messe“
  2. Papa Francesco – ein Papst, der die Menschen liebte
  3. Initiative "Neuer Anfang" protestiert gegen Handreichung von DBK/ZDK "für die Praxis der Segnung"
  4. Franziskus war ein „Papst wie du und ich“
  5. Nicht genug Platz für die Kardinäle in Santa Marta
  6. Kardinäle aus weit entfernten Regionen kritisieren: Das Präkonklave beginnt „zu früh“
  7. „Kardinäle werden Papst mit ‚traditionellerer Sicht‘ der katholischen Lehre wählen“
  8. Kardinal Müller hofft, dass der zukünftige Papst den Islam-Dialog überdenkt
  9. "Es gibt nichts Schöneres, als Ihn zu kennen und anderen die Freundschaft mit Ihm zu schenken"
  10. „Innerster Grund des Petrus-Dienstes ist die Vereinigung aller Bischöfe und Gläubigen im Bekenntnis“
  11. Linke Frauenorden wollen Ford zur Wiederaufnahme von pro-LGBT-Zielen zwingen
  12. Kardinal Müller warnt vor Spaltungsgefahr der Kirche, falls kein rechtgläubiger Papst gewählt wird
  13. Selenskyj: Gespräch mit Trump im Petersdom vielleicht historisch
  14. Der Anker und der Mann mit dem hörenden Herzen
  15. Dziwisz: "Das Leiden von Franziskus war fast eine Nachahmung dessen, was Johannes Paul II. erlitt"

Südost-Türkei: Ungeklärter Kriminalfall beunruhigt Christen

28. März 2021 in Aktuelles, 1 Lesermeinung
Druckansicht | Artikel versenden | Tippfehler melden


Priester-Eltern entführt bzw. ermordet - Türkische Menschenrechtsbehörde sieht in schleppender Aufklärung keine Diskriminierung aufgrund der Religion.


Istanbul (kath.net/ KAP)

Ein Kriminalfall und dessen Nicht-Aufklärung sorgen im Südosten der Türkei bei der verbliebenen kleinen christlichen Minderheit für Unsicherheit. Vor mehr als einem Jahr, am 11. Jänner 2020, wurde das christliche Ehepaar Simoni (65) und Houmouz (71) Diril im südostanatolischen Dorf Meer (türkisch: Kovankaya) von Unbekannten entführt. Ende März 2020 wurde die Leiche der Frau in einem Bach nahe dem Dorf gefunden. Von ihrem Ehemann Houmouz fehlt weiterhin jede Spur. Die Christen in der Region befürchten, dass dem Ehemann dasselbe Schicksal widerfahren sein könnte. Nun wurde der Nicht-Aufklärung des Falls ein weiteres Kapitel hinzugefügt, wie der Pro Oriente-Informationsdienst am Mittwoch berichtete.

Die beiden Opfer sind die Eltern des chaldäischen Priesters Remzi Diril, der in Istanbul lebt und wirkt. Er hatte sich an die türkische "Behörde für Menschenrechte und Gleichstellung der Geschlechter" (TiHEK) gewandt, mit der Bitte, sich des Falls anzunehmen. Dass es keine Fortschritte bei der Aufklärung gibt, führte der Priester auf die Gleichgültigkeit der staatlichen Institutionen gegenüber seinen Eltern zurück, da sie der christlichen Minderheit in der Region angehörten bzw. weil sich Christen oftmals mit dem latenten Vorwurf konfrontiert sähen, mit der verbotenen PKK zu sympathisieren, die in der Region mitunter operiert.


Nun hat P. Remzi einen negativen Bescheid der Behörde erhalten. Die Einrichtung, die dem türkischen Justizministerium zugeordnet ist, lehnte den Antrag ab, da der Fall ihrer Ansicht nach die Kriterien einer konfessionellen, ethnischen oder religiösen Diskriminierung nicht erfülle. Das sorgt bei P. Remzi und Menschenrechtsaktivisten, die ihn in seinem Vorhaben unterstützen, für Verwunderung.

 

Christen in Bedrängnis

Das Schicksal der Familie Diril zeigt drastisch die schwierige Situation auf, in der sich die letzten Christen in der Südost-Türkei seit Jahrzehnten befinden. Houmouz Diril und seine Frau Simoni waren vor einigen Jahren in ihren Geburtsort Meer zurückgekehrt und hatten seither dort gelebt - als einzige christliche Familie in dem früher zur Gänze christlichen Ort. "Einladungen" und "Drohungen" zum Verkauf ihres Hauses hatten die Eheleute immer abgelehnt. Das Verschwinden des chaldäischen Ehepaares hatte in den christlichen Gemeinden der Region, die hauptsächlich aus Geflüchteten aus dem Irak und Syrien bestehen, große Besorgnis ausgelöst.

In den Tagen nach der Entführung hatten türkische Spezialeinheiten, unterstützt von Hundeeinheiten und auch mithilfe von Drohnen, intensiv aber vergeblich in der tief verschneiten unzugänglichen Gegend nach dem vermissten Ehepaar gesucht. Gerüchten zufolge sollen sie von Milizionären der PKK entführt worden sein. Bestätigungen dafür gibt es bis dato nicht.

Das historisch von assyrischen und chaldäischen Christen bewohnte Dorf Meer liegt in der Provinz Sirnak und war 1994 während des Konflikts zwischen der türkischen Armee und der PKK in Brand gesteckt und gewaltsam evakuiert worden. Die Familie von Houmouz und Simoni war infolge der Gewalt aus Südostanatolien geflohen und nach Istanbul gezogen. Die Bestimmungen zum Verbot des Aufenthalts im Dorf wurden 2010 aufgehoben. 2015 wollte das ältere Ehepaar dauerhaft in sein Heimatdorf zurückkehren, obwohl viele andere christliche Familien, die aus Meer evakuiert worden waren, diesen Schritt nicht mehr wagten.

Es ist nicht das erste Verbrechen, das die Familie trifft. P. Remzi Diril erinnert immer wieder daran, dass zwei Verwandte seit 1994 verschollen sind: der damals 16-jährige Zeki Diril und sein 12-jähriger Cousin Ilyas Diril. Von den beiden fehlt seit 27 Jahren jede Spur.

 

Copyright 2021 Katholische Presseagentur KATHPRESS, Wien, Österreich (www.kathpress.at) Alle Rechte vorbehalten


Ihnen hat der Artikel gefallen? Bitte helfen Sie kath.net und spenden Sie jetzt via Überweisung oder Kreditkarte/Paypal!

 





Lesermeinungen

Um selbst Kommentare verfassen zu können müssen Sie sich bitte einloggen.

Für die Kommentiermöglichkeit von kath.net-Artikeln müssen Sie sich bei kathLogin registrieren. Die Kommentare werden von Moderatoren stichprobenartig überprüft und freigeschaltet. Ein Anrecht auf Freischaltung besteht nicht. Ein Kommentar ist auf 1000 Zeichen beschränkt. Die Kommentare geben nicht notwendigerweise die Meinung der Redaktion wieder.
kath.net verweist in dem Zusammenhang auch an das Schreiben von Papst Benedikt zum 45. Welttag der Sozialen Kommunikationsmittel und lädt die Kommentatoren dazu ein, sich daran zu orientieren: "Das Evangelium durch die neuen Medien mitzuteilen bedeutet nicht nur, ausgesprochen religiöse Inhalte auf die Plattformen der verschiedenen Medien zu setzen, sondern auch im eigenen digitalen Profil und Kommunikationsstil konsequent Zeugnis abzulegen hinsichtlich Entscheidungen, Präferenzen und Urteilen, die zutiefst mit dem Evangelium übereinstimmen, auch wenn nicht explizit davon gesprochen wird." (www.kath.net)
kath.net behält sich vor, Kommentare, welche strafrechtliche Normen verletzen, den guten Sitten widersprechen oder sonst dem Ansehen des Mediums zuwiderlaufen, zu entfernen. Die Benutzer können diesfalls keine Ansprüche stellen. Aus Zeitgründen kann über die Moderation von User-Kommentaren keine Korrespondenz geführt werden. Weiters behält sich kath.net vor, strafrechtlich relevante Tatbestände zur Anzeige zu bringen.


Mehr zu

Christenverfolgung

  1. Anhaltende Angriffe auf Christen in Nigeria
  2. Christen werden in 160 Ländern der Welt schikaniert
  3. Tragisches Schicksal der verfolgten Christen
  4. Pakistan: Mehr Blasphemievorwürfe gegen Christen
  5. Indien: Junge Ordensfrau nach Konversionsvorwürfen in Haft
  6. Vatikan-Vertreter bei der UNO: Jeder siebte Christ wird verfolgt
  7. Nicaraguas Diktator Ortega verbietet öffentliche Kreuzwegprozessionen

Türkei

  1. Erster Kirchen-Neubau in Türkei seit 100 Jahren eröffnet
  2. "Lasst uns weiterhin auf Gott und Seine heilige Vorsehung vertrauen"
  3. Erster Kirchen-Neubau in Türkei seit 100 Jahren vor Eröffnung
  4. Christlicher Missionar aus Türkei ausgewiesen
  5. Chalki-Wiedereröffnung: Orthodoxer US-Bischof appelliert an Erdogan
  6. Laschet verbietet der Presse Fragen zu „Ditib“
  7. Armenische Kirche in der Türkei abgerissen







Top-15

meist-gelesen

  1. Franziskus war ein „Papst wie du und ich“
  2. Kardinäle aus weit entfernten Regionen kritisieren: Das Präkonklave beginnt „zu früh“
  3. Papa Francesco – ein Papst, der die Menschen liebte
  4. Kardinal Müller: „Es gibt legitim über 20 verschiedene Riten derselben katholischen Messe“
  5. „Kardinäle werden Papst mit ‚traditionellerer Sicht‘ der katholischen Lehre wählen“
  6. Nicht genug Platz für die Kardinäle in Santa Marta
  7. Initiative "Neuer Anfang" protestiert gegen Handreichung von DBK/ZDK "für die Praxis der Segnung"
  8. Kardinal Müller hofft, dass der zukünftige Papst den Islam-Dialog überdenkt
  9. Papst Franziskus wird am Samstag beigesetzt
  10. Kardinal Müller warnt vor Spaltungsgefahr der Kirche, falls kein rechtgläubiger Papst gewählt wird
  11. Papst Franziskus starb an einem Schlaganfall und Herzversagen
  12. Der Volkspapst – Was bleibt vom Franziskus-Pontifikat?
  13. Papst Franziskus nach Überführung im Petersdom aufgebahrt
  14. Franziskus' letzte Stunden: Papst starb ohne sichtbare Leiden
  15. Selenskyj: Gespräch mit Trump im Petersdom vielleicht historisch

© 2025 kath.net | Impressum | Datenschutz