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| Warum J.R.R. Tolkien das Buch „Jona“ übersetzte29. September 2024 in Kultur, 3 Lesermeinungen Jona sei hinabgestiegen in die Unterwelt, zu den Völkern der Vergangenheit, heißt es in Tolkiens Übersetzung für die „Jerusalem Bible“. Von Petra Knapp. London (kath.net) Kaum jemand weiß, dass „Herr der Ringe“-Autor J.R.R. Tolkien (1892-1973) einen Teil der Bibel übersetzt hat. Es war im Jahr 1957, als der englische Priester Alexander Jones ein ehrgeiziges Projekt startete: Er wollte die Bibel neu übersetzen, und zwar eng angelehnt an die griechischen und hebräischen Urtexte. Er habe auf die Enzyklika „Divino Afflante Spiritu“ von Papst Pius XII. reagiert, schreibt „Aleteia“-Autor Philip Koslowski. Der Papst habe Wissenschaftler ermutigt, die Bibel neu zu übersetzen, basierend auf den Originalsprachen, als Ergänzung zur lateinischen Bibelausgabe, der „Vulgata“. Jones sei von einer neuen französischen Übersetzung inspiriert worden und suchte in England nach Wissenschaftlern, welche bei der englischen Ausgabe der „Jerusalem Bible“ mitarbeiten könnten. Dabei wandte er sich an J.R.R. Tolkien, den heute viele nur als Autor der „Herr der Ringe“ kennen. Er war jedoch Literaturwissenschaftler und damals einer der fähigsten, begabtesten und besten Philologen des Landes. Tolkien sagte zu, bei dem Projekt mitzuarbeiten. Als er die ersten Arbeiten abgeschlossen hatte, schrieb Jones ihm folgende Zeilen: „In Wahrheit würde ich Ihnen gerne in großem Vertrauen alles schicken, was von der Bibel übriggeblieben ist, aber die Großzügigkeit und die Möglichkeiten sind wohl begrenzt!“ Und so blieb es bei nur einem Buch, das Tolkien schließlich zur Gänze übersetzte: Das Buch Jona, das er 1961 fertigstellte. Jones hatte zunächst noch gehofft, dass der Philologe auch das Buch Josua übernehmen könnte, was jedoch aus Zeitgründen scheiterte. Er übersetzte nur einen Vers aus dem Buch Jesaja zusätzlich, weiß Koslowski. „Tolkien wusste nicht, dass sein Name in der gedruckten Ausgabe (der Bibel, Anm. d. Red.) erscheinen würde, denn er hielt seinen Beitrag für nicht besonders bedeutend“, schreibt er. In einem Brief von 1967 stellte Tolkien fest: „Mich unter den ‚Hauptmitarbeitern‘ zu nennen, war eine unverdiente Höflichkeit seitens des Herausgebers der Jerusalemer Bibel. Ich wurde in ein oder zwei Stilfragen konsultiert und kritisierte einige Beiträge anderer. Ursprünglich sollte ich eine große Menge an Text übersetzen, aber nachdem ich einige notwendige Vorarbeiten geleistet hatte, musste ich wegen des Drucks anderer Arbeiten zurücktreten und konnte nur ,Jona‘, eines der kürzesten Bücher, fertigstellen.“ Tolkiens Übersetzung wurde noch überarbeitet und editiert. Seine Originalübersetzung findet man im „Journal of Inklings Studies“ auf der Website der „Edinburgh University Press“. Koslowski findet bemerkenswert, wie Tolkien Jonas Reise beschreibt - nämlich über den Aufenthalt im Bauch des Wales hinaus. Jona sei „hinabgestiegen in die Länder der Unterwelt, zu den Völkern der Vergangenheit“ (Jona 2,7). „Es überraschte mich, dass es eine alte hebräische Tradition gibt, wo erzählt wird, wie Jona die ,Unterwelt‘ besucht habe und jüdische Patriarchen getroffen habe, etwa Adam, Eva, Noah, Abraham etcetera“, schreibt Koslowski. Er selbst hat ein Comicbuch über die Geschichte von Jona geschrieben, wo Ninive unter dem Fluch eines bösen Dämons steht und Gott den Propheten Jona schickt, der die Menschen warnen soll. In dem Buch „Jonah’s Voyage to Atlantis“ reist Jona in die legendäre Stadt Atlantis, nachdem er vom Schiff ins Meer geworfen wird. Es sei „ein Mix aus biblischer Geschichte, Fantasy und Mythologie“, mit dem Ziel, „eine Geschichte von Barmherzigkeit, Vergebung und Licht, das in der Dunkelheit scheint, zu erzählen“, sagt der Autor. Ihnen hat der Artikel gefallen? Bitte helfen Sie kath.net und spenden Sie jetzt via Überweisung oder Kreditkarte/Paypal! Lesermeinungen
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