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Erzbischof Franz Lackner neuer Vorsitzender der Bischofskonferenz

16. Juni 2020 in Österreich, 6 Lesermeinungen
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Salzburger Erzbischof folgt Kardinal Schönborn nach, der nach 22 Jahren das Amt zurücklegt - Neuer Vize-Vorsitzender der Bischofskonferenz ist der Linzer Bischof Manfred Scheuer


Mariazell (kath.net/KAP) Die Österreichische Bischofskonferenz hat einen neuen Vorsitzenden: Erzbischof Franz Lackner (63) folgt Kardinal Christoph Schönborn (75) nach, der nach 22 Jahren das Amt von sich aus altersbedingt zurücklegt hat. Der Metropolit der Salzburger Kirchenprovinz war schon in den letzten fünf Jahren Schönborns Stellvertreter in der Bischofskonferenz. Die Wahl erfolgte am Dienstag in Mariazell, wo der katholische Episkopat bis Donnerstag seine Vollversammlung abhält. Zum Stellvertretenden Vorsitzenden der Bischofskonferenz wurde der Linzer Bischof Manfred Scheuer (64) gewählt.

 

Kardinal Schönborn hatte die Sommervollversammlung am Montagnachmittag noch eröffnet und die Sitzung bis zur Wahl am Dienstagvormittag geleitet. Mit der Annahme seiner Wahl hat dann der Salzburger Erzbischof in einem Zug das Amt an der Spitze der Bischofskonferenz übernommen. Kurz danach erfolgte die Wahl des Stellvertretenden Vorsitzenden. Das neue Führungsduo Lackner-Scheuer steht somit für die nächsten sechs Jahre an der Spitze des heimischen Episkopats.

 

Mit dieser personellen Weichenstellung endet die mittlerweile 22 Jahre andauernde Ära von Kardinal Schönborn an der Spitze der Bischofskonferenz. Am 30. Juni 1998 hatte der Wiener Erzbischof vom damaligen Grazer Diözesanbischof Johann Weber den Vorsitz in der Bischofskonferenz übernommen, den er aufgrund mehrfacher Wiederwahl seither ohne Unterbrechung innehatte. Zuletzt war Schönborn im November 2016 für weitere sechs Jahre im Amt bestätigt worden.

 

Anfang März hatte Kardinal Schönborn schriftlich von sich aus seinen Rücktritt erklärt. Somit hätte ursprünglich die Wahl seines Nachfolgers bereits Mitte März stattfinden sollen. Die Frühjahrsvollversammlung der Bischofskonferenz musste jedoch aufgrund der Corona-Pandemie kurzfristig abgesagt werden und Kardinal Schönborn wurde damals von den Bischöfen gebeten, sein Amt bis auf Weiteres auszuüben.


 

Gleichzeitig wurde damals von der Bischofskonferenz eine bischöfliche Ad-hoc-Kommission unter dem Vorsitz des Kardinals eingesetzt, der auch Erzbischof Lackner sowie die Diözesanbischöfe Scheuer (Linz) und Wilhelm Krautwaschl (Graz-Seckau) angehören. Die Kommission hat seither in der Regel wöchentlich per Videokonferenz getagt und sich mit allen wichtigen und unaufschiebbaren Fragen angesichts der Corona-Krise befasst.

 

Moderator, Gesicht und Stimme

 

Der Vorsitzende der Bischofskonferenz ist kirchenrechtlich gesehen kein "Oberbischof" und hat daher auch keine Befugnisse, in die vom Kirchenrecht klar geregelten und sehr umfassenden Kompetenz der Diözesanbischöfe einzugreifen. Formal ist er nur ein auf sechs Jahre gewählter Vorsitzender eines Gremiums, das relativ wenige Eigenkompetenzen hat. Freiwillig und somit einstimmig können die Diözesanbischöfe jedoch die Themenbereiche ausdehnen, die sie österreichweit verbindlich regeln wollen, was auch immer wieder geschieht und gerade während der Corona-Krise der Fall war.

 

Der Vorsitzende leitet laut Statut die Vollversammlung der Bischofskonferenz, die er zuvor einberufen und mit Unterstützung des Generalsekretärs vorbereitet hat. Seine Aufgabe ist nach innen mehr die eines Moderators unter den Bischöfen, gleichzeitig ist er nach außen Stimme und Gesicht des österreichischen Episkopats. Weil zu seinen Kompetenzen auch die Beziehungen zwischen Kirche und Staat gehören, hat der jeweilige Vorsitzende der Bischofskonferenz real ein großes Gewicht in der österreichischen Kirche.

 

Biografie Erzbischof Lackner

 

Franz Lackner wurde am 14. Juli 1956 als Anton Lackner in Feldbach geboren und stammt aus dem südoststeirischen Dorf St. Anna am Aigen. Lackner wuchs in kleinbäuerlichen Verhältnissen auf und begann nach der Pflichtschule eine Lehre als Elektriker. In Zypern, wo er von 1978 bis 1979 als UNO-Soldat diente, erwuchs in ihm die Entscheidung, Priester zu werden. Lackner trat daraufhin 1979 in das Aufbaugymnasium Horn ein.

 

1984 folgte der Eintritt in den Franziskanerorden. Er nahm den Ordensnamen seines Ordensgründers (Franz von Assisi) an und legte 1989 als Franz Lackner die Ewige Profess ab. 1991 wurde er zum Priester geweiht. Nach dem Theologiestudium in Wien und dem philosophischen Doktorat an der päpstlichen Universität Antonianium des Franziskanerordens in Rom unterrichtete der Steirer dort Metaphysik, bis er 1999 zum Provinzial der Franziskanerprovinz von Wien berufen wurde. Im selben Jahr erfolgte der Lehrauftrag in Philosophie an der Philosophisch-Theologischen Hochschule in Heiligenkreuz.

 

Im Oktober 2002 wurde Franz Lackner zum Weihbischof der Diözese Graz-Seckau ernannt und am 8. Dezember 2002 zum Bischof geweiht. Am 10. November 2013 wählte das Salzburger Dom- und Metropolitankapitel Lackner zum Erzbischof von Salzburg; Papst Franziskus bestätigte am 18. November die Wahl. Am 12. Jänner 2014 wurde Lackner in das Amt des 91. Bischofs von Salzburg eingeführt.

 

Als Metropolit der Salzburger Kirchenprovinz steht Erzbischof Lackner an der Spitze der westösterreichischen Diözesen. So wurde Lackner im vergangenen Jahr im Auftrag von Papst Franziskus als Apostolischer Visitator nach Kärnten entsandt, um die Situation in der Diözese Gurk zu klären. In der Bischofskonferenz ist Lackner für die Referate Universitäten und Theologische Fakultäten und Ehe, Familie und Lebensschutz zuständig. Vor fünf Jahren wurde er im Zuge der Frühjahrsvollversammlung (2. bis 5. März 2015) zum Stellvertretenden Vorsitzenden der Bischofskonferenz gewählt.

 

Lebenslauf Bischof Scheuer

 

Bischof Manfred Scheuer wurde am 10. August 1955 in Haibach ob der Donau in Oberösterreich geboren. Nach der Matura am Bischöflichen Gymnasium Petrinum Linz studierte er an der Philosophisch-Theologischen Hochschule in Linz Theologie und trat in das Linzer Priesterseminar ein. Von 1976 bis 1981 setzte er seine Studien an der Päpstlichen Universität Gregoriana in Rom fort. Am 10. Oktober 1980 wurde Scheuer in Rom zum Priester geweiht.

 

Zusammen mit Aufgaben in der Seelsorge begann seine akademische Laufbahn. Neben Lehraufträgen in Linz, St. Pölten und Salzburg wirkte er auch in Deutschland an der Albert-Ludwig-Universität in Freiburg und schließlich von 2000 bis 2003 an der Theologischen Fakultät Trier als Professor für Dogmatik und Dogmengeschichte.

 

Am 21. Oktober 2003 ernannte Papst Johannes Paul II. Manfred Scheuer zum Bischof der Diözese Innsbruck, wo er am 14. Dezember 2003 die Bischofsweihe empfing. Am 18. November 2015 wurde Scheuer schließlich von Papst Franziskus zum neuen Bischof der Diözese Linz ernannt, deren Leitung er am 17. Jänner 2016 übernahm.

 

In der Bischofskonferenz ist Scheuer derzeit für die Ökumene und die Kontakte zum Judentum verantwortlich. Er ist Mitglied der Glaubenskommission und der Finanzkommission der Bischofskonferenz sowie für das Mauthausen Komitee, den Nationalfonds für Opfer des Nationalsozialismus, die Missionsverkehrsarbeitsgemeinschaft/MIVA, das Studentenförderungswerk "Pro Scientia" zuständig.

 

Copyright 2020, Kathpress Alle Rechte vorbehalten

Der bisherige und der neue Vorsitzende der Österreichischen Bischofskonferenz bei der Vollversammlung Seite an Seite. Foto (c) kathpress/Wuthe


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Lesermeinungen

 Triceratops 17. Juni 2020 
 

Und wieder einmal

wird hier die Rolle des Vorsitzenden der Bischofskonferenz überschätzt. Ich habe ja absolut nichts gegen Lackner. Er ist sozusagen der logische Nachfolger, weil der Erzbischof von Salzburg der einzige Erzbischof außer dem von Wien ist (in Österreich jedenfalls)-
Leute, der Vorsitzende der Bischofskonferenz sitzt der Bischofskonferenz und sonst gar nicht. Soll heißen, er führt den Vorsitz, wenn die Bischöfe eine Konferenz abhalten. Er moderiert die Konferenz und ist anschließend derjenige, der die Pressekonferenz abhält. Er ist definitiv NICHT das Oberhaupt der österreichischen Bischöfe.
Irgendwie scheint da etwas von Deutschland her übergeschwappt zu sein, denn dort hält man es für absolut, total, ungeheuer, immens bedeutsam, wer der Bischofskonferenz vorsitzt, So, wie wenn es nicht vollkommen wurscht wäre, wer jetzt bei der Bischofskonferenz sagt: "Redet jetzt nicht alle durcheinander, man versteht ja kein Wort. Bitte einer nach dem anderen."


1
 
 Lilia 17. Juni 2020 
 

Die Begeisterung hält sich in Grenzen

Trat EB Lackner nicht auch für die Segnung von Homopärchen ein?!


2
 
 DonGiovanni 16. Juni 2020 
 

Großartig

Da war wohl der Heilige Geist am Werk, denn EB Dr. Franz Lackner ist das Beste, was der österreichische Episkopat momentan zu bieten hat. Klarheit, Freundlichkeit, Bescheidenheit und Ehrlichkeit zeichnen ihn aus. Möge ihm letzeres nicht zum Verhängnis werden. Wünschen wir ihm Kraft und Mut und erbitten wir ihm den Beistand des Heiligen Geistes in dem schweren Amt.


4
 
 nicodemus 16. Juni 2020 
 

Erzbischof Lackner ein Franziskaner?

Mein Herz jubelt!
Pax et bonum! Exzellenz!


5
 
 Chris2 16. Juni 2020 
 

Gottes Segen, Bekennermut

und die Führung des Heiligen Geistes dem neuen Vorsitzenden der österreichischen Bischofskonferenz. Nicht ohne Neid blickt man auf das kleine Nachbarland, das weder in Kirche noch Politik eine derartig ein Kentern befürchten lassende einseitige politische Schlagseite zeigt, wie der große Nachbar jenseits von Salzach und Inn.


4
 
 Scotus 16. Juni 2020 

Illum oportet crescere (Joh 3,30)

(dt. Jenem gebührt zu wachsen) lautet sein Wahlspruch. Besonders freut es mich, dass mit Erzbischof Lackner nun ein Franziskaner zum Vorsitzenden der Österreichischen Bischofskonferenz gewählt worden ist. Bestimmt wäre er gerne in Rom geblieben, um sich dem Studium der Philosophie, besonders des Seligen Johannes Duns Scotus, zuwenden zu können. Die Postulation zum Provinzial der Österreichischen Franziskanerprovinz zum hl. Bernardin von Siena in Wien machte diesem edlen Vorhaben jedoch einen Strich durch die Rechnung. Entdeckt hatte ihn der von mir sehr geschätzte Bischof Egon Kapellari, dem er dann auch als Weihbischof in Graz zur Seite gestellt wurde. - Gottes Segen für diese neue und schwierige Aufgabe!


6
 

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