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| ![]() „In Blut getränkt“vor 5 Tagen in Chronik, keine Lesermeinung Zum Heiligen Jahr wird erstmals wieder die geheimnisvolle Tunica von Argenteuil, der Überlieferung nach das Gewand Christi, ausgestellt. Von Michael Hesemann. Paris (kath.net) Wir können nur spekulieren, was danach mit der Tunika geschah. Dass Johannes sie so ausführlich beschreibt, zeugt von der Bedeutung, die er ihr zugemessen haben muss. Bei Matthäus (27,31) und Markus (15,20) lesen wir, dass die Legionäre Jesus nach seiner Geißelung und Dornenkrönung den Spottmantel abnahmen und ihm „seine eigenen Kleider wieder anzogen“. Das hieße, dass er die Tunika auf seinem Weg nach Golgotha trug, dass sie von seinem bei der Geißelung vergossenen Blut durchtränkt war. Bei gläubigen Juden wird bis auf den heutigen Tag alles, das mit dem Blut eines Verstorbenen in Kontakt kam, mit diesem bestattet. So ist anzunehmen, dass der reiche Ratsherr Joseph von Arimathäa, der Jesus in seinem neuen Grab bestattete, zumindest versuchte, dem Legionär das beim Würfelspiel gewonnene Untergewand abzukaufen, um es in die Grabhöhle zu legen. Die Verehrung der Tunika von Argenteuil ist erst seit dem 12. Jahrhundert bezeugt. In einem Nonnenkloster aus der Merowingerzeit, das zwischenzeitlich von den Normannen zerstört und später wieder aufgebaut worden war, stieß man bei Renovierungsarbeiten auf die irgendwann eingemauerte Reliquie. Sofort leitete die Kirche eine Untersuchung ein, die im Beisein von König Louis VII. stattfand. In einer vom päpstlichen Legaten für Frankreich, neun Bischöfen und zehn Äbten als Zeugen unterzeichneten Urkunde wurde festgehalten, was offenbar lokale Tradition war: Dass Karl der Große selbst um das Jahr 800 die kostbare Reliquie des Herrengewandes dem Kloster gestiftet hatte, das damals von seiner Tochter, der Äbtissin Theodrade, geleitet wurde. Er muss sie entweder aus Rom mitgebracht haben, wo er Papst Leo III. vor einer Rebellion gerettet hatte, oder sie war ein Geschenk der byzantinischen Kaiserin Irene, um deren Hand er warb. Für die Argenteuiler Tradition spricht, dass Karls gleichnamiger Sohn seiner Tochter als Mitgift „ein Fragment der ungenähten Tunika Christi“ schenkte, als diese 856 den englischen König Ethelwulf heiratete. Das ganze Mittelalter hindurch war Argenteuil der bevorzugte Wallfahrtsort der französischen Könige. Dann brach die Revolution über das Land herein, als Plünderungen von Kirchen und die Zerstörung von Reliquien an der Tagesordnung waren. Als Revolutionsanhänger 1791 das Kloster von Argenteuil überfielen, gelang es dem Ortspfarrer Ozet quasi in letzter Sekunde, das heilige Gewand zu retten. Aus Furcht vor weiteren Übergriffen zerschnitt er es in mehrere Teile, die er zur Sicherheit an verschiedenen Stellen im Ort vergrub. Neun Jahr später wurden sie wieder der Erde entnommen und in mühsamer Kleinarbeit zusammengesetzt, um fortan in der Pfarrkirche verwahrt zu werden. 1804 bestätigte der päpstliche Kardinallegat Giovanni Battista Caprara die Echtheit der jetzt stark lädierten Reliquie. 1998 verglich der Nuklearphysiker Dr. André Marion, Leiter des Nationalen Forschungszentrums CNRS und Professor am Institut für Optik der Universität von Paris-Orsay, die Blutflecken auf der Tunika mit den Verletzungen des Mannes auf dem Turiner Grabtuch und stellte, fest dass neun von zehn absolut deckungsgleich waren. Dann aber meldete sich einer der renommiertesten Wissenschaftler Frankreichs zu Wort. Prof. Dr. Gerard Lucotte, Direktor des Zentrums für molekulare Neurogenetik in Paris, hatte schon 1988 mit Genehmigung des französischen Kultusministeriums die Tunika untersucht und Proben aus dem Bereich der Blutflecken entnommen. „Ihr Gewebe ist buchstäblich in Blut getränkt“, stellte er fest. Unter dem Elektronenmikroskop identifizierte er rote und weiße Blutkörperchen, offenbar konserviert durch die Salzkristalle menschlichen Schweißes, dann filterte er im Labor fünf Mikrogramm DNA heraus. Das Ergebnis: Der Mann, der einst die Tunika getragen hatte, wies die Blutgruppe AB auf, wie der Mann auf dem Turiner Grabtuch. Der Marker des Chromosoms Y entspricht dem Haplotyp J, der am häufigsten bei orientalischen Juden vorkommt. Die Deformation vieler Blutkörperchen deutet darauf hin, dass das Blut nach einer schweren, ja traumatischen physischen Misshandlung vergossen worden war. 2003 forderte Prof. Lucotte beim Kultusministerium den Inhalt des Mikro-Staubsaugers an, mit dem Madame Desrosiers ihr Tunica-Fragment gereinigt hatte. Unter dem Mikroskop konnte der Genetiker 115 Pollen ausfindig machen, darunter viele, die auch auf dem Turiner Grabtuch gefunden wurden. Auch Sandkörnchen, Kalksteinstaub und Glimmer stammten eindeutig aus der Gegend um Jerusalem. Es konnte kein Zweifel mehr daran bestehen, dass die Tunika eint von demselben Mann getragen wurde, der auch auf dem Turiner Grabtuch das vergossene Blut seiner Passion und, im Moment seiner Auferstehung, sein Abbild hinterlassen hatte. Informationen zur diesjährigen Ausstellung: www.sainttunique.com Bild: Wird 2025 erstmals wieder ausgestellt: Die Sainte Tunique von Argenteuil © Hesemann
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