SucheSuchen Sie im kath.net Archiv in über 70000 Artikeln:
Top-15meist-diskutiert- Der alte und künftige römische Ritus
- Bischof von Speyer voll auf Zeitgeistkurs
- „Was, wenn Prof. Striet den Opfertod Christi leugnet und niemand zuhört?“
- Wenn der Erzbischof von München das Trump-Bashing vom Spiegel nachplappert
- Linke Abtreibungsagenda soll auf den letzten Ampelmetern umgesetzt werden
- Papst Franziskus hat neue Regeln für kommende Papst-Beerdigungen festgelegt
- Attacke auf die Schwarze Madonna im Kloster Einsiedeln
- Erlösung durch Jesu Kreuzestod: Nein Danke?
- Christbaum für Petersplatz: Proteste gegen Fällung uralter Tanne - "Anachronistisches Massaker"
- Neuer Prediger des Päpstlichen Hauses relativiert kirchliche Lehre zur Homosexualität
- Wird mich das Tattoo heiliger machen?
- JESUS statt 'synodales Gerede' - Ein Geheimrezept (nicht) nur für Bischöfe!
- Mit allen Mitteln gegen das Recht auf Leben
- 'Das einzige Argument, das uns bleibt, ist die Heiligkeit'
- Alle Macht den synodalen Räten?
|
Armenien: Katholikos kritisiert "barbarische Akte" Aserbaidschans18. Mai 2024 in Chronik, 4 Lesermeinungen Druckansicht | Artikel versenden | Tippfehler melden
Armenisches Kirchenoberhaupt Karekin II. im "Kathpress"-Interview über Zerstörung der armenischen christlichen Kulturgüter in Berg-Karabach und die Friedensverhandlungen zwischen Armenien und Aserbaidschan.
Jerewan (kath.net/ KAP)
Der armenische Katholikos Karekin II. mahnt Friedensverhandlungen zwischen Armenien und Aserbaidschan, die diesen Namen auch verdienen, sowie den Schutz der armenischen christlichen Kulturgüter in Berg-Karabach (Artsach). Das Oberhaupt der Armenisch-apostolischen Kirche äußerte diese Forderungen dieser Tage gegenüber dem Innsbrucker Bischof Hermann Glettler, den er am Sitz der Kirche in Edschmiadzin bei Jerewan empfangen hat. Der österreichischen Delegation gehörten auch Journalisten an.
Im Interview mit "Kathpress" und weiteren Medien übte der Katholikos Kritik an den "barbarischen Akten" Aserbaidschans, das die Geschichte und Existenz des armenischen Volkes und Christentums in Berg-Karabach komplett auslöschen wolle. Immer öfter würden Kirchen zerstört oder Friedhöfe dem Erdboden gleichgemacht.
Aktuell ist in Berg-Karabach das Schicksal von mehr als 4.000 ungeschützten Kulturdenkmälern ungewiss, darunter etwa 300 Kirchen und Klöster, aber etwa auch viele Friedhöfe.
Am 19. September 2023 hatte Aserbaidschan Berg-Karabach mit überlegenen militärischen Mitteln angegriffen. Schon nach einem Tag war der Krieg entschieden. Dem Angriff vorausgegangen war eine rund neun Monate dauernde Totalblockade Berg-Karabachs durch Aserbaidschan. Mehr als 100.000 Armenier mussten noch im September 2023 über Nacht ihre Heimat verlassen. Mit Ende 2023 hat Artsach auch offiziell aufgehört zu existieren. Schon nach dem Karabach-Krieg von 2020 waren zudem bis zu 30.000 Karabach-Armenier dauerhaft nach Armenien geflüchtet, sodass das kleine Land insgesamt mehr als 130.000 Vertriebe aufgenommen und versorgt hat bzw. immer noch versorgt und zu integrieren versucht.
Katholikos Karekin II. hat in den vergangenen Monaten wiederholt offiziell zum gesellschaftlichen bzw. nationalen Zusammenhalt in Armenien aufgerufen. Nur so sei es möglich, den aserbaidschanischen Expansionsbestrebungen und Übergriffen auf armenischen Staatsgebiet zu widerstehen. Die Regierung habe nicht nur zu wenig getan, um Berg-Karabach zu unterstützen, sondern würde nun auch schlecht verhandeln. Noch dazu ohne Garantien vonseiten des Westens oder Russlands.
Der aserbaidschanische Präsident Alijew spreche offen aus, dass er sich mit dem bisher Erreichten nicht zufriedengeben wolle, so Karekin II. im "Kathpress"-Interview. Er verwies auf aserbaidschanische Ansprüche auf Dörfer in Armenien und einen Korridor im Süden des Landes, der Aserbaidschan mit der Enklave Nachitschewan verbinden soll. Bei den Verhandlungen werde auch an keiner Stelle eingemahnt, dass die Karabach-Armenier ein Recht auf eine sichere Rückkehr in ihre Heimat hätten. Und auch das Schicksal der Soldaten und Politiker von Artsach in Händen Aserbaidschans sei völlig ungewiss.
Im Gespräch mit "Kathpress" wollte sich der Katholikos nicht auf internationale, geostrategische Fragen einlassen. Die Armenisch-apostolische Kirche sei eine weltweite Kirche, der Großteil der Gläubigen leben verstreut in aller Welt. Umso mehr sei der Kirche um gute Beziehungen zu allen Staaten gelegen, so der Katholikos zur Frage, wie sich die Kirche im Spannungsfeld der bestehenden Beziehungen zu Russland und einer möglichen intensiveren Annäherung an die EU positionieren wolle.
Heftige innenpolitische Turbulenzen
Armenien wird derzeit von heftigen innenpolitischen Turbulenzen gebeutelt. Immer mehr Menschen demonstrierten in den vergangenen Tagen gegen die Politik von Ministerpräsident Nikol Paschinjan. Einer der führenden Köpfe der Protestbewegung gegen Paschinjan ist der armenisch-apostolische Erzbischof von Tavush, Bagrat Galstanyan. Er ist von den politischen Verhandlungen direkt betroffen. Mitte April hatte die Regierung von Nikol Paschinjan beschlossen, vier Dörfer in der Grenzregion Tavush an Aserbaidschan zurückzugeben, die Armenien in den 1990er-Jahren besetzt hatte. Gleichzeitig einigten sich beide Länder darauf, den umstrittenen Grenzverlauf in der Region verbindlich festzulegen.
Auch die armenische Kirchenleitung hat bereits deutlich Stellung bezogen. "Wir halten die Aktivitäten in den Grenzgebieten von Tavush, die im Namen der Grenzfestlegung und -markierung durchgeführt werden, für sehr gefährlich", hieß es vor einigen Tagen in einer Erklärung der Armenisch-Apostolischen Kirche. Das bestätigte nun auch Galstanyan im Gespräch mit Bischof Glettler und Kathpress in Jerewan. Er wollte zudem nicht von politischen Demonstrationen gegen die Regierung sprechen, sondern von einer "nationalen spirituellen Bewegung". Auch Katholikos Karekin stehe hinter dieser Bewegung, so Bischof Galstanyan.
Gute Beziehungen zu Österreich
Katholikos Karekin II. wies gegenüber Kathpress abseits der schwierigen politischen Verhältnisse in Armenien auf die guten Beziehungen zur Kirche in Österreich hin. Viele armenische Geistliche (z.B. auch der Katholikos selbst oder der aktuelle Wiener armenische Bischof Tiran Petrosyan) hätten in Österreich studiert. Es bestünden langjährige persönliche Freundschaften. Mehrmals führten seine Reisen das armenische Kirchenoberhaupt bereits nach Österreich. In Armenien wiederum konnte er heimische Bischöfe, etwa Bischof Alois Schwarz - ein Freund aus Studienzeiten - oder Bischof Manfred Scheuer, willkommen heißen. Freundschaftlich verbunden ist der Katholikos auch mit Kardinal Christoph Schönborn. Bereits seit 2001 ist Karekin II. auch Protektor der Wiener Stiftung "Pro Oriente".
Eng verbunden ist der Katholikos auch mit dem Salzburger "Zentrum zur Erforschung des Christlichen Ostens" (ZECO). Dieses setzt sich unter der Leitung der Armenien-Expertin Jasmine Dum-Tragut intensiv für die Bewahrung des christlichen Erbes in Berg-Karabach ein. Dum-Tragut hat u.a. ein offizielles Amt am Heiligen Stuhl von Etschmiadzin inne. Sie ist wissenschaftliche Beraterin im "Mother See of Holy Etchmiatzin's office for Artsakh Spiritual-Cultural Heritage Issues".
Der Besuch von Bischof Glettler in Armenien, wie auch jener des steirischen Bischofs Wilhelm Krautwaschl vor wenigen Wochen seien eine Ermutigung für die armenische Kirche und das armenische Volk, so Karekin II. Er würdigte zudem die Arbeit bzw. Zusammenarbeite der österreichischen und armenischen Caritas. Seit rund 20 Jahren ist Armenien ein Schwerpunktland der Caritas der Diözese Innsbruck und der Diözese Feldkirch.
Copyright 2024 Katholische Presseagentur KATHPRESS, Wien, Österreich (www.kathpress.at) Alle Rechte vorbehalten
Ihnen hat der Artikel gefallen? Bitte helfen Sie kath.net und spenden Sie jetzt via Überweisung oder Kreditkarte/Paypal!
Lesermeinungen | Katholiken-der-Film 18. Mai 2024 | | | 2020 tobte dort der erste erfolgreiche Drohnenkrieg mit türkischen Kampfdrohnen, darunter "loitering ammunition", also Drohnen, die lange über einem Ziel kreisen, den Gegner ausspähen und zermürben und bei sich bietender Gelegenheit zuschlagen. Aber offenbar hatten weder die Ukraine noch Russland etwas daraus gelernt, sonst hätte es nicht so lange gedauert, bis Drohnen systematisch und taktisch erfolgreich eingesetzt werden. In Deutschland gibt es im Übrigen nur eine einzige Drohnenabwehreinheit, die kaum einen einzelnen Flugplatz schützen kann. Und der Panzer, der Drohnen abschießen könnte, der Gepard, war längst ausgemustert und eingelagert und sind jetzt alle in der Ukraine, ebenso wie ein Teil unserer sowieso nur spärlich vorhandenen Munition, denn eigentlich hatten die drei Selbstverteidigungsministerinnen die Bundeswehr ja abwickeln sollen (man erinnere sich an die legendäre Bedchreibung des Gepard durch Lambrecht). Nun ja. Erstens kommt es anders und zweitens als man denkt. | 0
| | | KatzeLisa 18. Mai 2024 | | |
Die Armenier sind ein Volk, das schwerste Verfolgungen ertragen musste. Bis heute wird der Genozid an den Armeniern durch die Türken und das Versagen der deutschen Regierung aus politischer Rücksichtnahme nicht thematisiert.
Das ist ein Skandal! Ein Aufarneitung wäre dringend erforderlich.
Bei einer Reise durch Armenien drängte sich mir immer wieder eine Ähnlichkeit zum Schicksal der Juden auf.
Die Menschen sind arm, aber sehr gastfreundlich. Die vielen alten Klöster sind Zeugen einer großen christlichen Präsenz.
Das Land ist interessant und schön, ein Besuch ist unbedingt empfehlenswert. | 2
| | | golden 18. Mai 2024 | | | Sie sind Glaubenszeugen seit der ersten Zeit und haben unsere Fürbitte nötig | 2
| | | golden 18. Mai 2024 | | | Wir vergessen die Armenier nicht, | 2
| |
Um selbst Kommentare verfassen zu können müssen Sie sich bitte einloggen. Für die Kommentiermöglichkeit von kath.net-Artikeln müssen Sie sich bei kathLogin registrieren. Die Kommentare werden von Moderatoren stichprobenartig überprüft und freigeschaltet. Ein Anrecht auf Freischaltung besteht nicht. Ein Kommentar ist auf 1000 Zeichen beschränkt. Die Kommentare geben nicht notwendigerweise die Meinung der Redaktion wieder. kath.net verweist in dem Zusammenhang auch an das Schreiben von Papst Benedikt zum 45. Welttag der Sozialen Kommunikationsmittel und lädt die Kommentatoren dazu ein, sich daran zu orientieren: "Das Evangelium durch die neuen Medien mitzuteilen bedeutet nicht nur, ausgesprochen religiöse Inhalte auf die Plattformen der verschiedenen Medien zu setzen, sondern auch im eigenen digitalen Profil und Kommunikationsstil konsequent Zeugnis abzulegen hinsichtlich Entscheidungen, Präferenzen und Urteilen, die zutiefst mit dem Evangelium übereinstimmen, auch wenn nicht explizit davon gesprochen wird." (www.kath.net) kath.net behält sich vor, Kommentare, welche strafrechtliche Normen verletzen, den guten Sitten widersprechen oder sonst dem Ansehen des Mediums zuwiderlaufen, zu entfernen. Die Benutzer können diesfalls keine Ansprüche stellen. Aus Zeitgründen kann über die Moderation von User-Kommentaren keine Korrespondenz geführt werden. Weiters behält sich kath.net vor, strafrechtlich relevante Tatbestände zur Anzeige zu bringen. |
Mehr zuArmenien- Armenien: Mehr als 30.000 Kinder unter den Karabach-Vertriebenen
- Salzburger Armenologin Dum-Tragut: Dramatische Situation in Armenien
- Vatikan erinnert an Armenier-Verfolgung
- Weltkirchenrat in Sorge um christliches Erbe von Berg-Karabach
- Berg-Karabach: Kirchen fordern Neuverhandlung des Waffenstillstands
- Karabach: Armenischer Patriarch fordert internationales Eingreifen
- Wieder Festmesse in historischer armenischer Kathedrale
- Papst und Katholikos fordern mehr Einsatz für Minderheiten
- Papst besucht Völkermord-Denkmal in Armenien
- Papst spricht erneut von 'Völkermord' bei Besuch in Armenien
|
Top-15meist-gelesen- Heiliges Jahr - Große ROMREISE zu OSTERN 2025 - 9 Tage - Mit Assisi, Loretto, Manoppello und Padua
- JETZT ANMELDEN - Große Baltikum-Reise mit kath.net - Spätsommer 2025
- Wenn der Erzbischof von München das Trump-Bashing vom Spiegel nachplappert
- Attacke auf die Schwarze Madonna im Kloster Einsiedeln
- Der alte und künftige römische Ritus
- „Das Wunder der Welle“
- Unmittelbar vor der Todesspritze: Niederländerin (22) sagt NEIN zur Euthanasie
- Linke Abtreibungsagenda soll auf den letzten Ampelmetern umgesetzt werden
- Bischof von Speyer voll auf Zeitgeistkurs
- 'Das einzige Argument, das uns bleibt, ist die Heiligkeit'
- Erlösung durch Jesu Kreuzestod: Nein Danke?
- „Was, wenn Prof. Striet den Opfertod Christi leugnet und niemand zuhört?“
- Covid-Impfung verweigert – Katholikin erhält 12,7 Millionen Dollar nach ungerechtfertigter Kündigung
- Wird mich das Tattoo heiliger machen?
- Neuer Prediger des Päpstlichen Hauses relativiert kirchliche Lehre zur Homosexualität
|