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Ein fragwürdiger Geburtstagswunsch für einen Irrlehrer

3. April 2013 in Kommentar, 18 Lesermeinungen
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‚Dankbar und anerkennend’ gratuliert Bischof Fürst dem notorischen Kirchenkritiker Hans Küng zum Geburtstag. Dankbarkeit und Anerkennung für jemanden, der wesentliche Inhalte des Glaubens leugnet? Ein Kommentar von Johannes Graf


Stuttgart (kath.net/jg)
Gebhard Fürst, Bischof von Rottenburg-Stuttgart, hat Hans Küng zu dessen 85. Geburtstag gratuliert. Dagegen wäre an sich nichts einzuwenden, handelt es sich bei Küng doch um eine weit über Deutschland hinaus bekannte Persönlichkeit, die viele Jahre an einer Universität in der Diözese Rottenburg-Stuttgart unterrichtet hat.

An dieser Einschätzung ändert sich zunächst auch nichts, wenn man bedenkt, dass Küng im Jahr 1979 die kirchliche Lehrbefugnis entzogen wurde. Glückwünsche zum Geburtstag sind eine Geste, die auf zwischenmenschlicher Ebene auch jenen gegenüber angebracht ist, die andere Ansichten vertreten.

Bischof Fürst ist aber weit darüber hinausgegangen und er hat dies auf eine Weise getan, die nachdenklich macht. Auf der Internetseite der Diözese Rottenburg-Stuttgart ist eine Pressemeldung mit dem Titel „Wichtige Denkanstöße für suchende Menschen“ veröffentlicht. Diese beginnt mit dem Satz: „Dankbar und anerkennend gratuliert Bischof Gebhard Fürst dem Tübinger Theologieprofessor Hans Küng zu dessen 85. Geburtstag“. Fürst gratuliert Küng nicht nur zu dessen Geburtstag, sondern spricht ihm Dank und Anerkennung aus.


Wofür bedankt sich ein Bischof der katholischen Kirche bei einem der progressivsten und kirchenkritischsten Autoren der letzten Jahrzehnte? Für „all die wichtigen Anstöße und theologischen Grundlagenarbeiten, die er in den zurückliegenden Jahrzehnten für die Kirche und für suchende Menschen erbracht habe“, heißt es im Pressetext. Dies steht immerhin unter dem Vorbehalt, dass es noch „offene Fragen zwischen Küng und dem kirchlichen Lehramt“ gebe, die „nach wie vor der theologischen Klärung“ harren würden.

Leider geht aus dem Text nicht hervor, welche „wichtigen Anstöße“ Küng für die Kirche und suchende Menschen erbracht hat und worin die „theologische Grundlagenarbeit“ besteht, für die sich Bischof Fürst bedankt. Ist vielleicht die Leugnung der Gottheit Christi und damit der Dreifaltigkeit Gottes gemeint, oder Küngs dauernde Kritik an Papst Benedikt XVI., dem er eine „Restaurationspolitik“ vorwirft, die „antikonziliar“ sei und außerdem „gescheitert“ (Offener Brief an alle Bischöfe 2010)? Oder sein „Projekt Weltethos“, in dem er unter anderem behauptet, es gebe „verschiedene wahre Religionen“?

Auch der Fürstsche Vorbehalt ist unsinnig. Küng hat seine Lehrbefugnis nicht wegen „offener Fragen“ verloren, die noch einer „theologischen Klärung“ bedürfen, sondern weil er zentrale Glaubensinhalte geleugnet hat und dies bis heute tut. Das wollte die Kirche den katholischen Theologiestudenten an der Universität Tübingen nicht mehr länger zumuten. Hans Küng hat mit seinen Thesen Verwirrung gestiftet und Grundlagen des katholischen Glaubens nicht erarbeitet sondern geleugnet. Daran sollte auch denken, wer ihm zum Geburtstag gratuliert.


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Lesermeinungen

 Adson_von_Melk 8. April 2013 

"Tragisch" ist das richtige Wort -

allerdings für das verschleuderte Talent von Hans Küng. Immerhin hatte er einst den gleichen Ausgangspunkt wie Joseph Ratzinger.

Das von @Iñigo empfohlene Buch "Existiert Gott?" habe ich vor Jahren gelesen, es steht noch irgendwo im Schrank. Und ja, es ist gut - dort wo er die Position anderer Denker zur Gottesfrage kritisch referiert. Aber wo Küng die eigene Position darstellen sollte, immerhin war er demals noch Prof. der Kath. Theologie, wird es ausgesprochen ärmlich.

Am unangenehmsten aber Küngs monumentaler anti-römischer Affekt: Sobald die Rede auf "Rom" oder gar den Papst kommt, kann man ebenso gut zu lesen aufhören. Bei diesem Themenkreis erdrückt Hans Küngs riesenhaftes Ego schon den Ansatz zu einem vernünftigen Gespräch.

Nur als Beispiel wie es um Küng steht:
Er hat das "Weltethos" als Kantate komponieren lassen. Gott sei's geklagt: nach Libretto von Hans Küng.

*seufz*


1
 
 Lämmchen 7. April 2013 
 

Klarstellung

Ein "Buhmann" ist Hans Küng sicher nicht, denn als Buhmann wird jemand definiert, dem man die Schuld zuschiebt (wie einem Sündenbock). Hans Küng wurde zu recht die kirchliche Lehrerlaubnis entzogen! Hinzu kommt - wer ihn persönlich kennt, weiß das - dass er ein übersteigertes Selbstbewusst- und Sendungsbewusstsein hat. Benedikt XVI hat er immer Machtbestreben vorgeworfen. Allein das was er selber mit der Stiftung, die seinen "Weltethos" finanziert, in den letzten Wochen getrieben hat, spricht für sich........
Carl Eugen scheint ihn ebenfalls gut kennen gelernt zu haben, seine Analyse über dessen Lebenslauf ist erstaunlich gut getroffen.
Ob er alle Rechte und Pflichten als Priester weiterhin behalten hat, ist mir nicht bekannt. M. W. kann z. B. die ERlaubnis zum Beichthören auch entzogen werden. Aber wie gesagt, ist mir in seinem Fall nicht bekannt, was eingeschränkt wurde und was nicht.


1
 
 carl eugen 6. April 2013 

Dank @ willibald reichert!

Mit seinem komischen Weltethos möchte Küng anscheinend seinen Anspruch auf Bedeutung für sein armes Selbst unterstreichen. Für sein übersteigertes Selbstwertgefühl ist es anscheinen kaum auszuhalten, das es hier in der Provinz versauert, anstelle dass Hans Küng als Bischof, Kardinal und, wer weiss, vielleicht sogar als Papst, in Rom das sagen hat! So flüchtet er sich in in seinem Hochmut in den Weltethos um den Menschen zu zeigen: Seht was ich in meinem Leben erreicht habe! Bedeutende Politiker kommen zu mir, um über Ethos zu philosophieren. Und Jesus Christus, unser Herr, bleibt dabei vollkommen auf der Strecke! Im Grunde reicht sein Hass auf Rom doch daher, dass er nicht selbst dort ist, und "Karriere" machen konnte! Eigentlich ist er ein armer Mensch, um dessen Seelenheil man sich Sorgen machen sollte! Seine Seele bedeutet Küng nichts, nur sein Ansehen in der Welt! Traurig!


2
 
 oiga 6. April 2013 

@konrad georg

kann es ein,dass uns die Sünden der anderen so bewußt sind, weil sie teil unserer selbst sind?


1
 
 Akolythle 6. April 2013 

Alles eine Frage des guten Geschmacks...

...daß in dieser Diözese nicht alles zum Besten bestellt ist, wissen die "Betroffenen" am ehesten. Geburtstagsgwünsche für einen 85-jährigen Priester zum Anlaß für diese Kritik zu nehmen, halte ich für wenig katholisch. Muß man wirklich ins gleiche verbitterte und mißgünstige Horn blasen? Meine Eltern haben mir noch beigebracht das Alter zu ehren! Über Leistungen darf gestritten werden, über Jubelfeste nicht. Sorry, meine Meinung.


2
 
 backinchurch 5. April 2013 
 

Man lernt nie aus

Für mich war Hr. Küng immer so etwas, wie der "Buhmann", der aus de RKK rausgeschmissen wurde. Hier erfahre ich erstaunliches: Hr. Küng ist Priester mit allen Vollmachten. Das war mir nicht bekannt und relativiert alle Witzchen, die über ihn gemacht wurden.


1
 
 Konrad Georg 5. April 2013 
 

Warum ich vom Herderverlag nur gebrauchte Bücher

kaufe, inkl. Benedikt XVI..
Dieser Verlag hat in den vergangenen Jahrzehnten an der Herunterwirtschaftung der rkK glänzend verdient. Jeder Mäusemelker kam zu Wort, jeder Häretiker und jeder Spinner, der es verstand, seinen Schmarrn geschickt zu tarnen.

Armer, pekuniär reicher Hans Küng, wieviele seiner "Gläubigen" beten für ihn? Ich fürchte, seine Hauptsünde ist der Hochmut und diesen halte ich für die Sünde, die nicht vergeben werden kann.

Wer kann mich eines Besseren belehren?


5
 
 girsberg74 5. April 2013 
 

@ Iñigo – zu seiner Antwort an @ Carl Eugen @ Thomas Moore

Iñigo hat formal (kirchenrechtlich) vollkommen recht, die Fragen an ihn bezüglich der Würdigkeit von Küng kommen aber nicht von ungefähr.

Vielleicht lohnt sich über das Formale hinaus ein Blick auf die Visionen der Katharina von Emmerich.


4
 
 willibald reichert 5. April 2013 
 

carl eugen

Wer wie Küng mit seinem Weltethos dem
Synkretismus, daß heißt der Religions-
vermischung, das Wort redet, ist in der
Praxis ein Irrlehrer, weil er die e i n e
Wahrheit unseres Erlösers Jesus Christus
seiner Beliebigkeit unterwirft und in-
direkt viele Menschen dem katholischen
Glauben entfremdet.


2
 
 anitamaria 5. April 2013 
 

modernder "Dialogprozeß"

Daß S.E. Fürst so etwas tut, verwundert nicht. vom Jahr des Glaubens ist in seiner Diözese nicht viel zu spüren, wenn nicht einzelne Gemeinden von sich aus was tun, aber es wird weiter "dialogisiert"...


2
 
 Silvio 5. April 2013 
 

Sehr geehrter @ Iñigo,

verzeihen Sie mir bitte meine Neugier, aber zelebriert Hans Küng auch wirklich gültig die Hl. Messe u.A. mit der Fürbitte für Papst Franziskus (früher Papst Benedikt)im Eucharistischen Hochgebet? Spendet Hans Küng die Sakramente einschl. des Bußsakramentes? Spricht Hans Küng das Credo einschließl. der Worte "...glaube an die Hl. Kath. Kirche..."? Missbraucht Hans Küng die Predigt für seine persönlichen Abrechnungen mit der romtreuen Kirche, Rom selbst bzw. em. Papst Benedikt XVI. und seinem Vorgänger? Wie steht Hans Küng zur Muttergottes, gibt es für ihn noch ein Angelus oder den Rosenkranz?
Nach dem Konklave gab es zu meinem höchsten Erstaunen lobende Worte von Herrn Küng für Papst Franziskus. Nun, ich glaube, dass Hans Küng an der Spitze derer (WSK u. A.)stehen wird, die nach anfänglichem "Hosianna" für Papst Franziskus das "Keuziget ihn" anstimmen werden, wenn sich bei den deutschen "Sorgen" Zöllibat, Frauen, Sex, Homo usw. nichts tun wird.


2
 
 carl eugen 5. April 2013 

Sehr geehrter @ Iñigo!

Was das Priesteramt angeht so gebe ich Ihnen recht! Was zählt ist die gültige Priesterschaft. Aber bei Küng sieht die Sache trotzdem dramatisch aus! Er ist ein Priester, der dogmatische Glaubenswahrheiten, die Sie einfordern, aufs gröbste und böswilligste leugnet. Er ist in sich selbst verliebt und lässt nur seine Meinung zu! Das ist eines Priesters unwürdig! Eine gute Freundin von mir war vor Jahren kurze Zeit Sekretärin von Küng! Nach 6 Monaten hat sie verzweifelt und am Boden zerstört gekündigt, weil sie es bei ihm nicht mehr ausgehalten hat. Sie sagte, er war ein teuflischer Arbeitgeber. Dieser Mann ist es nicht würdig Priester zu sein. Er ist auf der selben Stufe wie Schüller und Co. Nein, er ist deren König! Gottes Segen!


2
 
 Iñigo 5. April 2013 

@ Carl Eugen @ Thomas Moore

@ Carl Eugen
Weil es nicht nach Ihrem oder meinem Kopf geht, was gut ist, deshalb gibt es ein Kirchenrecht. Und wenn Küng nicht vom Priesteramt suspendiert wurde, ist er weiterhin als Priester zu achten.
Und die Gläubigen, die mit ihm Messe feiern, sind nicht einem Häretiker ausgeliefert, sondern feiern gültig und erlaubt mit einem Priester der römisch-katholischen Kirche - und erfahren alle Gnaden wie bei jedem anderen Priester. (Ein Häretiker ist, wer das Gegenteil behauptet; denn dass die subjektive Würdigkeit des Zelebranten keine Rolle spielt, das ist ein dogmatische Glaubenswahrheit!)


4
 
 ThomasMoore 5. April 2013 

@Iñigo

Ich zitiere mal aus Wikipedia:
"Häresie ist eine Bezeichnung für eine Lehre, die im Widerspruch zur Lehre einer christlichen Großkirche oder einer anderen vorherrschenden Auffassung steht und beansprucht, selbst die Wahrheit richtiger zum Ausdruck zu bringen".
Genau das tut Küng, etwa mit seinem Weltethos! Umso schlimmer wenn es ein Priester tut.


3
 
 Iñigo 5. April 2013 

Nicht alles, was ein Häretiker sagt, ist auch eine Häresie

Diesen Grundsatz lernen die Diplomaten des Heiligen Stuhls in ihrer Ausbildung.

Bevor hier Worte wie "Irrlehrer" die Runde machen, sollte man bitte auch bedenken, dass Küng niemals aufgehört hat, Priester der Katholischen Kirche zu sein; er zelebriert täglich die Messe usw.
Seine Lehrbefugnis wurde ihm entzogen, weil er in dem Buch "Unfehlbar?" problematische Aussagen getroffen hat; ob der Entzug notwendig war, muss ich nicht beurteilen. Papst Benedikt hat sich jedenfalls mit Küng getroffen (ich glaube in Castel Gandolfo) und ein freundschaftliches Gespräch mit ihm geführt.
Allen empfehle ich aber z.B. Küngs Buch "Existiert Gott?". Gerade in Zeiten des aggressiven Atheismus können wir darin hervorragende Argumente finden.
Fazit: Man soll nicht Schwarz-Weiß malen, sondern Leistungen wie Personen achten; auch dann, wenn es an anderer Stelle Berechtigung zur Kritik gibt.


4
 
 carl eugen 5. April 2013 

Diesen Bischof...

tragisch zu nennen ist schon fast untertrieben! Ich war beim Dankgottesdienst für unseren geliebten Benedikt XVI. im Dom zu Rottenburg am Tag seiner Demission und ich muss sagen, ich war schockiert von der "Würdigung" des Pontifikats seitens unseres Bischofs. Nur Gefasel das ich hier nicht zitieren möchte. Wenn ich jetzt sehe, mit welchen Lobhudeleien er diesen, im wahrsten Sinne des Wortes, Irrlehrer überschüttet, kann ich nur gut schwäbisch sagen: Herr, schmeiss Hirn ra (runter)!


3
 
 Lämmchen 5. April 2013 
 

Erscheinungsdatum

Noch tragischer ist, wenn man bedenkt, dass diese Meldung den "1. Platz" unter den Pressemeldungen auf der Homepage der DRS bekommen hat: am Tag der Einsetzung von Papst Franzikus. Hierzu kam allerdings keinerlei Meldung bei DRS.
Interessant auch der im Vergleich dazu doch nüchterne Glückwunsch an Kardinal Kasper zu dessen rundem Geburtstag: lediglich Dank an den Ökumeneminister aber nicht an den Theologen, der er ja lange in Tübingen war und Bischof der Diözese :-(


1
 
 GottseiDank 4. April 2013 
 

Tragischer Bischof!


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