Zisterzienserpater Isaak Maria Käfferlein aus Neuzelle: „Meine Hoffnung ist, eine Kirche zu sehen und uns alle zu sehen, die wir unser ganzes Herz an Gott verloren haben und deshalb unser ganzes Programm darauf ausrichten, Gott erfahrbar zu machen.“
Neuzelle (kath.net/pl) „Auf dem Berg Golgota ist es nicht unsere Aufgabe, einen Stuhlkreis zu machen und die Probleme am Schreibtisch zu lösen. Es ist auf Golgota auch nicht unsere Aufgabe, billige Lösungen für die Misere zu finden. Es ist einfach erstmal die Aufgabe, dazubleiben und den Herrn dort zu erkennen, wo er ist: nämlich in dieser Misere und an dieser Misere leidend. Das ist das erste, was unsere Kirche tun muss, um das Götzenbild dieses Deismus, das bis in die Priester- und Bischofsklassen hineinreicht, zu zerstören.“ Das erläutert Pater Issak Maria Käfferlein OCist in seiner bemerkenswerten Predigt am vergangenen Dienstag im Kloster Neuzelle, wie der Übertragung durch K-TV zu entnehmen ist. Pater Käfferlein gehört dem Priorat Neuzelle an, einer Niederlassung der bekannten Abtei Heiligenkreuz/Österreich. Das Priorat liegt im Bundesland Brandenburg im Bistum Görlitz.
„Was nach Golgota kommt, ist eine Verfolgungszeit – die kann uns blühen. Aber Gott ersteht auf in diese Verfolgungszeit hinein und wir vergessen, dass Gottes Aufbrüche oft ganz anderer Natur sind als wir sie denken, planen oder wollen. Gott stirbt am Kreuz, er ersteht auf und was dann folgt, ist Verfolgung – eine Verfolgung nach der anderen, drei Jahrhunderte lang, aber der Herr ist da und die Jünger [sind] voller Freude. Und das ist etwas, was wir auch erleben dürfen. Vielleicht wird der Aufbruch in Deutschland auch hier ganz anderer Natur sein. Vielleicht wird er auch mit Blut – sei es mit medialem Blut, sei es mit wirklich physischem Blut – verbunden sein, aber er wird einer, der der Auferstehung Christi gleichkommt, wenn wir ihn wirken lassen. Meine Hoffnung ist, eine Kirche zu sehen und uns alle zu sehen, die wir unser ganzes Herz an Gott verloren haben und deshalb unser ganzes Programm darauf ausrichten, Gott erfahrbar zu machen.“
Er schildert, dass er es auch selbst erlebe, „wie schwer es ist, in meinem eigenen Leben, aber auch in meiner Pfarrei, im Bistum und in der Kirche in Deutschland die Kirche wirklich darauf auszurichten – und mein Herz wirklich darauf auszurichten – auf die Erfahrung Gottes. Das bedeutet Umkehr, tägliche Umkehr aller Mitarbeiter, Priester, Bischöfe und Laien, regelmäßige Beichte.“ „Unser Herz muss brennen. Ich hoffe auf eine Wiederentdeckung der Anbetung und des Feuers, das in der Eucharistie lodert: Dass der Herr da ist, in unserer Generation genauso wie in Ewigkeit. Und ich hoffe auf eine Umstellung unseres ganzen Programm – auch unserer Pfarrgemeinden – auf Formate der Erfahrbarkeit Gottes.“ „Die Seelsorge folgt aus der Anbetung. Eine Kirche, die keine Anbetung mehr an erste Stelle stellt, die hört auch auf, in der Seelsorge fruchtbar zu sein.“
Dazu gehöre auch, „den Götzen der gesellschaftlichen Relevanz herabzustürzen. Es ist mir schnurzpiepegal, ob die Kirche gesellschaftlich relevant ist, ob ich vom Bürgermeister als Pfarrer persönlich begrüßt werde oder nicht.“ Wir müssen „investieren in unsere Beziehung mit Gott, und das tagtäglich“.
Hl. Pierre Julien Eymard: "Die feierliche Aussetzung Jesu im Sakrament ist heutzutage die Gnade und das Bedürfnis unserer Zeit. Sie ist die souveräne Gnade. Die Aussetzung ist die mächtige Waffe der Kirche und des Gläubigen… Wir haben keine Angst, es zu bekräftigen: Der Kult der Aussetzung des Allerheiligsten Sakraments antwortet auf das Bedürfnis unserer Zeit. Dieser Kult ist notwendig, um unsere Gesellschaft zu retten. Unsere Gesellschaft geht zugrunde, weil sie kein Zentrum der Wahrheit und der Nächstenliebe mehr hat, aber sie wird eine kraftvolle Erneuerung erleben, sobald sich alle Mitglieder um das Leben versammeln, um Jesus in der Eucharistie. Gehen Sie zurück zur Quelle, zu Jesus. Vor allem zu Jesus in der Eucharistie. Man mache es sich bewusst: Ob eine Gesellschaft wächst oder zerfällt, hängt damit zusammen, wie es in ihr um den Kult der göttlichen Eucharistie steht. Möge es also kommen, dieses Reich der Eucharistie!"
Ohne eine lebendige Gottesbeziehung trocknet der Glaube aus, so wie eine Pflanze oder ein Baum, der keine tiefen Wurzeln hat, austrocknet und verdorrt.
Die heilige Messe, der Empfang der hl. Kommunion und die eucharistische Anbetung bilden das Fundament dieser Beziehung, vielleicht auch noch das Lesen der Hl. Schrift oder sonstiger erbauender Literatur.
Der wahre Aufbruch für die Kirche findet von innen heraus statt, vom Zentrum der Liebe, welches die hl. Eucharistie verkörpert - und nicht durch die Schaffung neuer Strukturen, durch Aktionismus oder durch Anpassung an die Welt und den Zeitgeist.
Und tatsächlich hat der Heilige Geist es gefügt, dass die Anbetung außerhalb der Messe in vielen Gemeinden einen ganz neuen Stellenwert bekommen hat und heutzutage meiner Einschätzung nach viel stärker gepflegt wird als noch vor 30 oder 40 Jahren.
Dies wird zur Rettung der Kirche in dieser schwierigen Zeit ganz erheblich beitragen. Unterschätzen wir dies also nie.
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nazareth 28. Februar 2024
Topp Predigt! Hoffnung keimt bei vielen sehnsüchtig wartenden Gläubigen auf. Ein Hirt wie wir ihn uns wünschen. Alles neu ausrichten um Umkehr zu leben, fruchtbar zu sein, Gott den ersten Platz zu geben.
Bitte lesen das alle Priester und Bischöfe, gehen in sich und handeln danach!
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modernchrist 28. Februar 2024
Toller Typ, dieser Käfferlein!
Er reißt mit und brennt vor Liebe zu Gott und Jesus, seinem Sohn - und er sieht uns auf dem Berg der Kreuzigung. Da brauchen wir keine Abstimmungen über Auf-und Abstiegswege, Irrwege und Holzwege. Anbetung, Erfahrung der Gegenwart Gottes ermöglichen, wie der Pater predigt. Allerdings geht dieses Weitergeben nicht ohne gut formulierte Einladung an die Menschen, an die Fernstehenden! Und zwar durch niederschwellige, Interesse weckende Einladungen an die Leute. Das fehlt oft. Hierüber sollte man Stuhlkreise machen, nicht über angebliche "Reformen". Denn oft wissen die Hauptamtlichen gar nicht so genau, wie ihre Reden bei den Leuten/fernstehenden ankommen. Hierzu könnte man schon Überlegungen anstellen.
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Freude an der Kirche 28. Februar 2024
Vielen Dank!
Von ganzem Herzen möchte ich mich für diese Predigt bedanken. Großartige Analyse und Problemlösungsansätze! Wir müssen die Anbetung und vor allem die hl. Messe/Beichte wieder in unseren Pfarreien etablieren. Es muss wieder allein um Christus und seine wahre Kirche gehen.
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Adolf Hümmer 28. Februar 2024
Gott lieben und anbeten!
Wenn wir Gott lieben, Ihn anbeten, Ihm dienen, werden wir durch Ihn geheiligt und somit wird Gott durch uns für andere erfahrbar, greifbar, spürbar. Gott ist die Liebe und die Liebe muss erfahrbar sein. Gott ist erfahrbar in Seiner Schöpfung, in Seinem Sohn, im Wirken des Heiligen Geistes. Wenn wir Gott aus ganzem Herzen lieben, auf Ihn hören, Seine Gebote befolgen, wird Er sich uns offenbaren. Vertrauen wir immer auf Seine gütige Vorsehung! Gott ist gut!
Der Mensch ist erschaffen, um Gott zu erkennen, ihm zu dienen und ihn zu lieben, um ihm in dieser Welt in Danksagung die ganze Schöpfung darzubringen und zum Leben mit Gott im Himmel erhoben zu werden. Im Link Nr. 67.
Da steht nichts von gesellschaftlicher Relevanz oder Pastoral. Und wie wir IHM konkret dienen sollen (was ja durchaus auch in der Pastoral sein kann), das teilt ER uns jeweils rechtzeitig mit. Wir müssen nur auf IHN hören.
Er erklärt deutlich, warum es um Glaube und Kirche so dunkel aussieht und wie die Finsternis überwinden werden kann. a) Wir sollen diese Finsternis mit Christus aushalten. Er wird eine Wende bringen b) Beitragen dazu können wir vor allem durch Anbetung Gottes, ihm den Platz einräumen, der ihm gebührt - die Mitte unseres Herzens. (Dazu gehört für mich auch, ihm das Herz öffnen - ihm Freude, Dank, Leid anvertrauen). - "Da bildete Gott, der Herr, den Menschen aus dem Staub der Ackerscholle und blies in seine Nase den Odem des Lebens" (1 Mose 2,7). Gott ist unser Atem! Das heißt, er ist stets um uns und mit uns. Nur kurze Minuten ohne Gott, so wäre alles endgültig vorbei. An dieser Aussage allein ist zu erkennen: "Moralisch-therapeutischer Deismus" ist ein Irrglaube, denn als unser "Atem" ist Gott "stets involviert und nicht nur Krisenhelfer," wenn wir nicht mehr ein noch aus wissen.
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Stefan Fleischer 28. Februar 2024
Ja, es gilt
die Kirche und uns alle, jeden Einzelnen von uns, sogar mich selbst, wieder auf eine persönliche, tiefe Beziehung zu Gott zu schulen. Wie ich schon einmal geschrieben habe: "Religion ist zuerst Beziehung zu Gott, sonst ist sie nur Theater!"
Vorsicht aber ist m.E. geboten bei der Aussage von "Erfahrbarkeit Gottes.“ Dieses "Gott erfahren wollen" dient manchmal auch dazu, Gott auszuweichen. Immer nach meine persönlichen Erfahrungen ist folgender Aphorismus das bessere Motto: "Man muss Gott nicht unbedingt erfahren. Man muss ihn nur wahrnehmen, d.h. für wahr nehmen, und das heisst glauben.
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723Mac 28. Februar 2024
auf dem Berg Golgotha begegnen wir den sterbenden leidenden Herren
und seine leidende schmerzhafte Mutter.
Der Herr bittet uns auch heute, daß wir Seine Mutter zu sich nach Hause nehmen und sie im Leiden nicht alleine lassen.
Toller Beitrag aus Neuzelle, wo auch heute die
Gottesmutter auf eine besondere Art verehrt wird
Herzliche Einladung den Herren und Gottesmutter an solchen Orten wie Münchner Herzogpsital zu begegnen.
Wir sind in der Fastenzeit und denken an den Herren an Seine Mutter aber auch an schwerstkranken seligen Karl Leisner, der als Priester nur eine Heilige Messe lesen konnte und die Mutter des Herren zu sich in sein Sterbezimmer nach Planegg 1945 eingeladen hat- er stirbt letztendlich mit einer Postkarte mit der Darstellung der Gottesmutter MAria im Rosenhag in der Hand.
Auch Erbe von Karl leisner darf nicht wegdiskutiert werden.
Karl Leisner ist nicht für eine Diksussion gestorben (selbst wenn wegen eigenen Worten verhaftet) sondern hat einen sehr hohen Preis für die Erneurung der katholischen Jugendarbeit in Deutschland gezahlt
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