Login




oder neu registrieren?


Suche

Suchen Sie im kath.net Archiv in über 70000 Artikeln:







Top-15

meist-diskutiert

  1. Unterwerfung
  2. God bless the USA!
  3. Massive Katholiken-Welle - Trump wird neuer und alter US-Präsident
  4. Entwöhnung von der Eucharistie
  5. Initiative Neuer Anfang: „Der Synodale Weg beruht auf einer Erpressung“
  6. Ziele des deutschen Synodalen Weges und der Weltbischofssynode gehen nicht Hand in Hand!
  7. Da war doch was…
  8. Das Erzbistum München wird noch 'queerer'
  9. Die Petrusbruderschaft wächst weiter und ist überraschend jung: Durchschnittsalter 39 Jahre
  10. Wirr, wirrer, die Grünen!
  11. US-Hexen beklagen sich, dass ihre Zaubersprüche gegen Trump nicht funktionieren
  12. Papst Franziskus besucht umstrittene kranke Politikerin Bonino in Rom
  13. Bistum Würzburg hat sein Twitter-Profil endgültig gelöscht
  14. Journalistin Julia Ruhs: „Eine Person bezeichnete mich vor versammelter Menge als ‚rechtsextrem‘“
  15. Ostkirchen-Expertin kritisiert vatikanische Ukraine-Diplomatie

Salzburg '23: Die "letzte" Hochschulwoche?

10. August 2023 in Kommentar, 6 Lesermeinungen
Druckansicht | Artikel versenden | Tippfehler melden


Otti's Optik: Restkatholiken üben Einsicht - 'weniger wäre mehr gewesen ...' Von Franz Norbert Otterbeck, z.Zt. Linz


Linz (kath.net)
Ja, weniger wäre mehr gewesen. Nach diesem Motto, das, etwas feierlicher formuliert, über der Salzburger HoWo 23 schwebte, bin ich immerhin selber verfahren: Beinahe hätte ich meine Teilnahme in Salzburg schon am vorigen Mittwoch aufgegeben, zumal Festspiele und Studiokonzerte des Mozarteum zur 'Konversion' anreizten. Am Freitag und Samstag habe ich dann aber doch am Programm genippt, den werthaltigen Beitrag von Prof. Dr. med. Dr. theol. Gereon Heuft aus Münster, zur Gerontopsychiatrie, sogar in voller Gänze genossen, einschließlich der Diskussion dazu. Diese endete am Samstagnachmittag exakt dann, als ich um 17.45 Uhr ins Festspielhaus überwechseln durfte. Le nozze di Figaro! Sagenhaft.

Sonntag war ich sogar im Dom. Was es aber besagen soll, wenn ein Prediger, diesmal nicht Kardinal Marx, wiewohl anwesend, mit den geflügelten Worten beginnt: "Der Mensch ist, was er isst." (Das Wortspiel ist nur in schriftlicher Fassung begreifbar, kaum beim flüchtig gesprochenen Wort.) Seltsam. Und dann wird als Quelle nachgeliefert: "Ein Wort von Feuerbach." Es könnte sowohl vom Maler Anselm als auch vom Philosophen Ludwig herstammen. "So sollt Ihr nicht predigen!" Spruch des Herrn; wenn auch hier nur des Herrn Mag. Dr. Otterbeck, Assessor iuris."

Sonst noch was? Wenig. Immerhin ging die extrem dürftige "Ära Hoff" heuer zu Ende. Ein lange schon untragbarer deutscher Import nahm seinen Hut. Der neue Obmann, Martin Dürnberger, setzt bereits verhalten Akzente, die milde bis optimistisch stimmen. Wir wünschen ihm aus Linz Gottes Segen und eine glückliche Hand im zukünftig gewiss nicht leichter werdenden Amt, mit Tradition seit 1931. Früher versammelten die "SHW" nahezu alles, was in der katholischen Intelligenz deutscher Zunge sich einzubringen verstand. Jetzt? Edle Reste zwar, aber Reste. Dennoch: "Wir heißen euch hoffen!" (J.M. Simmel.)

"Reduktion!" Warum wir mehr 'weniger' brauchen ... So der Wortlaut des Themas. Ich war froh, beim Vortrag von Aaron Langenfeld (Paderborn), der mit dem Titel 'Ist das Kirche - oder kann das weg?' durchaus unterhaltsam zu provozieren wusste, kurz Heinrich Schmidinger begegnet zu sein. Der Philosoph war sichtbar nicht mit allem einverstanden, was der Referent vortrug, wie auch ich, der Jurist im Saal. Schmidinger war ein Obmann des Ausgleichs, dessen HoWo ich oft und gern frequentierte. Aber seit 2005 schon war der berüchtigte kath.net-Kolumnist nicht mehr an Bord. Von 2005 bis heute: Das ist eine Zeitspanne, in der ein damals geborenes Kind in aller Ruhe volljährig werden konnte. Manches hat sich verändert seither, speziell die Teilnehmerzahl der Jüngeren. Da trifft sich eine Clique, mehr nicht. Ich habe mit nur einer (1) Salzburger Studentin gesprochen, Rosalie. Liebe Grüße aus Linz! Und mit zwei Münchnern ...


Nicht verändert, eher massiv verstärkt, hat sich der peinliche Linksdrall des Konzepts. Nicht als ob es auf der Linken keine vernünftig formulierbaren Argumente geben könnte. Aber niemand formuliert noch solche, scheint mir. Nur gegenseitige "Ermutigung", bei fast vollkommener Tatsachenignoranz im Übrigen. Diese Konzeption, keinesfalls makellos, mobilisiert kaum noch Publikum. Etwas zu knapp gesagt: auch ÖVP-Positionen (zu deutsch, in etwa: CDU/CSU) werden ausgemeindet. Wer "rechts davon" tickt (was ich nicht tue), hat, wenn man so manche Parole "von links" ernstnähme, fast schon sein Lebensrecht verwirkt. Man lässt uns leben, weil es offenkundig nicht umsetzbar ist, dass konfessionelle 'Wagner-Söldner' in Dienste des organisierten Linkskatholizismus einwandern. Lust auf Liquidationen und Säuberungen hält die Generation "am Drücker" bei Kirchen's doch durchaus. Denn das stört: Dogma, Liturgie, Moral, Tradition. Das kann weg.

Aber das, was Kirche ist, das darf nicht weg! Da hat Langenfeld schon Recht, wenngleich eine sorgfältigere Analyse seines Beitrags hier zu viel Raum erfordern würde. Denn was ist 'Kirche'? Dazu erinnerte ich - in meinem einzigen Diskussionsbeitrag in der Aulas - an die Eröffnung der Messe, n.o.m. (Die Moderatorin wollte mich nicht ausreden lassen; alle anderen - von "der Partei", durften endlos reden.)

Zu Beginn sagt der Priester zu den Ministranten: "Unsere Hilfe ist im Namen des Herrn." Notorische Antwort: "Der Himmel und Erde erschaffen hat." Das wäre übrigens das richtige Thema für 2024: Gott als Schöpfer - Erhalter - Vollender: Nie war er so wertvoll wir heute. Soll sagen: 'wir' (als Kirche) haben eine Sendung (missio), nicht nur einen Sendeplatz im gemischten Medienkompott. Ite, missa est! Ihr seid gesandt. So spricht:  Der Herr. Jesus Christus. Der König des Universums. Der in der Kraft des Heiligen Geistes Herr ist und lebendig macht. Zu wem sollen wir gehen? Du hast Worte des Ewigen Lebens. Die vertrauensbildenden, niedrigstschwelligen Angebote, um die "man" derzeit verzweifelt "ringt", werden allesamt zerplatzen. Denn dann tritt doch das Wort des Herrn auf den Plan und stellt allen frei: "Wollt auch Ihr gehen?" (Die ihr z. B.  nicht an das Allerheiligste Sakrament des Altares glaubt, etc. etc.) Nein, Herr Jesus, wir bleiben treu. Denn nur Du hast Worte, die Leben zu erschaffen vermögen.

Zum Thema dieser Session würde ich gern ein Buch herausbringen. Reduktion! Am liebsten im Dialog mit Alena Buyx. Die schon lange vorzüglich beleumundete Medizinerin, in München tätig, in Berlin gefragt, im "Ethikrat" (kein Inqúisitionstribunal!), lieferte den wohl stärksten Vortrag der ganzen Woche ab. Als Teilnehmerin an Fernsehrunden à la Lanz war sie mir zunächst nicht restlos sympathisch. Mir fiel auf, Sprößling einer faillierten Schusterdynastie,  dass sie im Fernsehstudio zu oft Damenschuhe mit hohem Absatz trägt. Die haben ihre Wirkung im Gehen, nicht im Sitzen. Ich kündigte ihr also an, dass sie von mir ein paar flache Schuhe geschenkt bekommt, noch aus Vaters Fabrikation. Die sind von extrem hoher Qualität und vorzüglichem Aussehen, sehr alt, aber völlig ungetragen, wie neu. Sie soll ihre Chance schon noch bekommen. Mit anderen Worten: Jetzt überzeugte die Professorin vollends. "Weniger wird mehr sein." Aber Reduktion ist im kulturellen Diskurs seit jeher unterbelichtet. So der überraschende Befund. An dem Thema sollten wir also "dran bleiben".

Benedikt Krahnemann (Erfurt) und Christoph Ständer (Aachen) boten- über die Woche verteilt - ein liturgisches Labor an. Mein Kommentar hier, unter "Otti's Optik" vom 1. August, liest sich heute wie eine vorweggenommene "Antwort" auf dieses Labor. Aber, Ehrenwort, die "Antwort" war schon fertig, sogar schon am Samstag, den 29. Juli.

Zu den Lichtblicken der "HoWo" zählen die Kooperationen. Eine solche ermöglichte den sehr profunden Beitrag von Frau Nanditha Krishna, die uns Traditionen und Herausforderungen in Indien nahebrachte. Zu Religion und Ökologie im 21. Jahrhundert: hoch lobenswert! Leider blieb die Diskussion im Anschluss für große Teile des Publikums nicht nachvollziehbar. Also musste ich - einmal mehr - auf H.G. Gadamer verweisen. Ohne dass dieser zu meinem Lieblingsphilosophen avancieren könnte: Ich zitiere mein Zitat ausnahmsweise in voller Länge: "In my humble opinion it seems to be necessary that we, all in Europe, should learn to speak slowly and lowly. Therefore I take the risk to quote Gadamer: Science does'nt work without understanding." (In etwa: Meiner unmaßgeblichen Meinung nach, sollten wir in Europa alle lernen, laut und deutlich zu sprechen. Ich wage daher, Gadamer "zu zitieren". ) Diese Bitte lässt sich fraglos auch an einige andere Formate der altehrwürdigen Institution 'SHW' richten.

Am vorigen Mittwoch aber traf uns das Erlebnis, das bei mir fast schon das Fass der Geduld zum Überlaufen brachte: Eine gesellige Runde, Tonart: flapsiger Radiomoderator, machte sich quietschvergnügt daran, über "Theologie ohne Zukunft" zu plaudern. Warum nicht gleich: Theologie ohne Gott? Als könnten es die im Apparat gut verdienenden Herren Biawollons (jetzt Freiburg) und Dietz (noch ein überzähliger Deutscher in Zürich) gar nicht mehr abwarten mit dem Tod Gottes. Als nach einer geschlagenen halben Stunde noch kein einziger Gedanke plausibel formuliert war, allenfalls ansatzweise vom Küken in der Runde, Frau Höffberger aus Salzburg, verließen mein Sitznachbar und ich einvernehmlich und spontan das skandalös hoffnungslose Tribunal. Da es sich über Theologie und Kirche hermachte, als seien wir "als Kirche" in der Vergangenheit nur ausgeklügelten Fabeln gefolgt. Da war schon Papst Petrus anderer Meinung (vgl. 2 Petr 1,16) und auch Papst Franziskus bleibt diesbezüglich völlig bibelfest.

Gut möglich, dass dies meine letzte Hochschulwoche seit 1991 war. Damals war P. Paulus Gordan OSB noch dabei, eine Institution - und Kurt Waldheim war der Ehrengast. Es sollten in Salzburg allerdings auch wieder mehr "Benediktiner" vorkommen. In meinem Falle zwar "exklaustriert" Aber ja doch, würde ich eingeladen dort zu sprechen,  würde ich mit John F. Kennedy sagen wollen: "I would take pride in the words: Ich bin ein ..." Benediktiner. Des Sechzehnten nämlich. 


Ihnen hat der Artikel gefallen? Bitte helfen Sie kath.net und spenden Sie jetzt via Überweisung oder Kreditkarte/Paypal!

 





Lesermeinungen

 Couperin 11. August 2023 
 

@FNO

Ganz einfach: Sie hätten nur mit einem Professor oder einer Professorin der Fakultät sprechen müssen.


1
 
 FNO 11. August 2023 

@ couperin

Wenn ich da falsch informiert wurde, bedaure ich das. Vielleicht habe ich irrtümlich mit unzuständigen Leuten gesprochen, die sich kompetent gaben.

@tutilo

Das sind so Ansichtssachen.


0
 
 Paddel 11. August 2023 

Für mich, wie immer unverständlich.

Vermutlich beschäftige ich mich zu sehr mit anderem, um den Background zu kennen, den Herr Otterbeck offensichtlich bei seinen Lesern voraussetzt.


0
 
 Tuotilo2 11. August 2023 
 

Muss das sein?

"Wagner-Söldner", "Liquidation und Säuberungen" – äußerst unangemessen, diese Vergleiche. Der Autor, im sommerlich-friedlichen Salzburg pendelnd zwischen theologischer Tagung und Mozart, war wohl zu abgelenkt, als dass ihm das selbst hätte auffallen können.


0
 
 girsberg74 10. August 2023 
 

Sehr geehrter Otti,

ich lese Ihre Kommentare manchmal nicht zu Ende, weil mir das Umfeld fehlt, über das Sie schreiben. Dennoch, ich glaube ich hätte größeres Vergnügen, wenn ich das von Ihnen kommentierte Umfeld näher kennte; kenne ich leider nicht.

Mir ist, dass ich heute das Wesentliche Ihres Beitrags voll verstanden habe, nämlich: „Der Mensch ist, was er isst.“ - Also, die Höhe der Stellung eines Menschen ist vermutlich proportional zu seiner Nahrungsaufnahme.


0
 
 Couperin 10. August 2023 
 

Deutscher Import und neuer(?) Obmann

Der deutsche Import, Gregor Hoff, lehrt seit 2003 als Professor für Fundamentaltheologie und Ökumenische Theologie in Salzburg. Der angeblich neue Obmann Martin Dürnberger ist nicht ganz neu: Er leitet die Salzburger Hochschulwochen seit acht Jahren.


1
 

Um selbst Kommentare verfassen zu können müssen Sie sich bitte einloggen.

Für die Kommentiermöglichkeit von kath.net-Artikeln müssen Sie sich bei kathLogin registrieren. Die Kommentare werden von Moderatoren stichprobenartig überprüft und freigeschaltet. Ein Anrecht auf Freischaltung besteht nicht. Ein Kommentar ist auf 1000 Zeichen beschränkt. Die Kommentare geben nicht notwendigerweise die Meinung der Redaktion wieder.
kath.net verweist in dem Zusammenhang auch an das Schreiben von Papst Benedikt zum 45. Welttag der Sozialen Kommunikationsmittel und lädt die Kommentatoren dazu ein, sich daran zu orientieren: "Das Evangelium durch die neuen Medien mitzuteilen bedeutet nicht nur, ausgesprochen religiöse Inhalte auf die Plattformen der verschiedenen Medien zu setzen, sondern auch im eigenen digitalen Profil und Kommunikationsstil konsequent Zeugnis abzulegen hinsichtlich Entscheidungen, Präferenzen und Urteilen, die zutiefst mit dem Evangelium übereinstimmen, auch wenn nicht explizit davon gesprochen wird." (www.kath.net)
kath.net behält sich vor, Kommentare, welche strafrechtliche Normen verletzen, den guten Sitten widersprechen oder sonst dem Ansehen des Mediums zuwiderlaufen, zu entfernen. Die Benutzer können diesfalls keine Ansprüche stellen. Aus Zeitgründen kann über die Moderation von User-Kommentaren keine Korrespondenz geführt werden. Weiters behält sich kath.net vor, strafrechtlich relevante Tatbestände zur Anzeige zu bringen.


Mehr zu

Otti's Optik

  1. Kein Himmel mehr voller Geigen
  2. Anmache oder Mache oder beides - kreuz und queer?
  3. "Veni Sancte Spiritus"
  4. "Die nächste Messe? Am Sonntag!"
  5. "Wo bleibt das Fleisch?"
  6. "Der Lauf der Welt"
  7. Hirtensorge und Selbstmästung
  8. 'Klappe zu, Affe tot!'
  9. Ein gutes Zeugnis für Papst Benedikt
  10. Die "volltrunkene" Vollversammlung







Top-15

meist-gelesen

  1. Malta - Fronleichnam 2025 - Auf den Spuren des Hl. Paulus - Mit Michael Hesemann und P. Leo Maasburg
  2. Unterwerfung
  3. Entwöhnung von der Eucharistie
  4. God bless the USA!
  5. US-Hexen beklagen sich, dass ihre Zaubersprüche gegen Trump nicht funktionieren
  6. Initiative Neuer Anfang: „Der Synodale Weg beruht auf einer Erpressung“
  7. Es geht los! ANMELDUNG für die große Baltikum-Reise mit kath.net - Spätsommer 2025
  8. Da war doch was…
  9. Massive Katholiken-Welle - Trump wird neuer und alter US-Präsident
  10. Ziele des deutschen Synodalen Weges und der Weltbischofssynode gehen nicht Hand in Hand!
  11. Interview mit einem Exorzisten bricht Rekorde
  12. Das Erzbistum München wird noch 'queerer'
  13. Valencia: Kirche blieb inmitten der Zerstörung verschont
  14. Die Petrusbruderschaft wächst weiter und ist überraschend jung: Durchschnittsalter 39 Jahre
  15. Dokumentation über Papst Benedikt XVI. gewinnt Emmy

© 2024 kath.net | Impressum | Datenschutz