Login




oder neu registrieren?


Suche

Suchen Sie im kath.net Archiv in über 70000 Artikeln:







Top-15

meist-diskutiert

  1. R.I.P. Papst Franziskus
  2. Franziskus war ein „Papst wie du und ich“
  3. Evangelische bayerische Landeskirche traut Homosexuelle
  4. Der verkleidete Menschenfreund
  5. Buddhist riet Indonesierin, die „Drei Ave Maria-Novene“ zu beten – Sie wird an Ostern getauft!
  6. Kritik an Richter: streng gegen Regierungskritiker, milde gegen sexuell übergriffige Asylwerber
  7. US-Präsident Donald Trump reist zum Papst-Begräbnis
  8. Papst Franziskus wird am Samstag beigesetzt
  9. Kardinäle aus weit entfernten Regionen kritisieren: Das Präkonklave beginnt „zu früh“
  10. US-Vizepräsident Vance bei Karfreitagsliturgie im Petersdom
  11. „Auch ich verurteile dich nicht. Geh und sündige von jetzt an nicht mehr“
  12. Urbi et Orbi Ostern 2025 - Das Lamm Gottes hat gesiegt! Er lebt, der Herr, meine Hoffnung
  13. Neue Perspektive auf die Auferstehung einnehmen
  14. Bischof Hanke ruft zu neuer Perspektive auf die Auferstehung auf
  15. Joseph Ratzinger/Benedikt XVI. bleibt für uns ein starker Segen!

Den staatlichen Anweisungen folgen, um aus der Pandemie herauszukommen

28. April 2020 in Aktuelles, 14 Lesermeinungen
Druckansicht | Artikel versenden | Tippfehler melden


Franziskus in Santa Marta: das Geschwätz – der alltägliche Lynchmord, wie bei Märtyrern, wie bei der Schoah. Angesichts der meinungsbildenden Lawine von Falschmeldungen kann manchmal nichts getan werden. Von Armin Schwibach


Rom (kath.net/as) Papst Franziskus – Dienstag der 3. Woche im Osterkreis, einundvierzigste Messe in Live-Streaming über Fernsehen und Internet aus der Kapelle des vatikanischen Gästehauses „Domus Sanctae Marthae“ in der messelosen Zeit.

In seiner Einleitung gedachte der Papst des Verhaltens des Volkes Gottes angesichts des Endes der Quarantäne:

"In dieser Zeit, in der wir beginnen, Anweisungen zu haben, um aus der Quarantäne herauszukommen, beten wir zum Herrn, dass er seinem Volk, uns allen, die Gnade der Umsicht und des Gehorsams gegenüber den Anweisungen schenke, damit die Pandemie nicht zurückkehrt“.

In seiner Predigt kommentierte der Papst den heutigen Abschnitt aus der Apostelgeschichte (Apg 7,51-8,1), in dem Stephanus mutig zum Volk, den Ältesten und den Schriftgelehrten spricht, die ihn mit falschem Zeugnis verurteilen, ihn aus der Stadt hinaustreiben und steinigen. „Dasselbe taten sie auch mit Jesus“, so der Papst, „und sie versuchten, die Menschen davon zu überzeugen, dass er ein Gotteslästerer war“. Es sei extrem schwerwiegend, eine „Bestialität“, von falschen Zeugenaussagen auszugehen, um Gerechtigkeit zu üben: falsche Nachrichten, Verleumdungen, die das Volk für „Gerechtigkeit“ erwärmen, seien ein echter Lynchmord.

So geschehe es auch mit den heutigen Märtyrern wie Asia Bibi, die viele Jahre lang im Gefängnis gesessen und aufgrund einer Verleumdung verurteilt worden sei: „angesichts der meinungsbildenden Lawine von Falschmeldungen kann manchmal nichts getan werden“:


„In der ersten Lesung dieser Tage hörten wir vom Martyrium des Stephanus: eine einfache Sache, wie sie sich zugetragen hat. Die Gesetzeslehrer duldeten die Klarheit der Lehre nicht, und als Ausweg gingen sie hin, um jemanden zu bitten, zu sagen, dass sie gehört hätten, dass Stephanus gegen Gott, gegen das Gesetz gelästert habe. Und danach stürzten sie sich auf ihn und steinigten ihn, einfach so. Es ist eine Handlungsstruktur, die nicht zum ersten Mal vorkommt ist: auch mit Jesus taten sie dasselbe.

Die Leute, die dort waren, versuchten, davon zu überzeugen, dass er ein Gotteslästerer sei, und sie riefen: ‚Kreuzige ihn’. Das ist eine Bestialität. Eine Bestialität, die von falschen Zeugenaussagen ausgeht, um zu ‚Gerechtigkeit’ zu gelangen. Das ist das Muster. Auch in der Bibel gibt es Fälle wie diesen: mit Susanna taten sie dasselbe, mit Nabot taten sie dasselbe, dann versuchte Aman dasselbe mit dem Volk Gottes zu tun... Falschmeldungen, Verleumdungen, die das Volk erwärmen und nach Gerechtigkeit rufen lassen. Es ist ein Lynchmord, ein echter Lynchmord.

Und so bringen sie ihn vor den Richter, damit der Richter dem Ganzen eine rechtliche Form gibt: aber er ist schon gerichtet, der Richter muss sehr, sehr mutig sein, um gegen ein solches eigens beabsichtigtes Volksurteil vorbereitet zu sein. Das ist der Fall von Pilatus: Pilatus sah klar, dass Jesus unschuldig war, aber er sah das Volk, er wusch seine Hände in Uschuld. Es ist eine Art, Jurisprudenz zu betreiben.

Auch heute noch sehen wir das: auch heute noch, in einigen Ländern, wenn man einen Staatsstreich durchführen oder einen Politiker ausschalten will, damit er nicht zu den Wahlen geht oder so: Falschmeldung, Verleumdung, dann fällt er einem Richter derer in die Hand, die mit diesem der Gelegenheit entsprechenden Positivismus, der in Mode ist, Rechtsprechung treiben wollen, und dann wird verurteilt. Es ist ein sozialer Lynchmord. Und so wurde es Stephanus angetan, so kam es zur Verurteilung des Stephanus: sie führen einen zum Urteil, der bereits vom betrogenen Volk gerichtet ist.

Dies geschieht auch bei den heutigen Märtyrern: dass die Richter keine Chance haben, Gerechtigkeit zu üben, weil sie bereits verurteilt sind. Denken wir zum Beispiel an Asia Bibi, die wir gesehen haben: zehn Jahre Gefängnis, weil sie wegen Verleumdung verurteilt wurde, und ein Volk, das ihren Tod will. Angesichts dieser meinungsbildenden Lawine von Falschmeldungen kann oft nichts getan werden: nichts kann getan werden.

Ich denke hier sehr an die Schoah, an den Holocaust. Die Schoah ist ein solcher Fall: es wurde die Meinung gegen ein Volk geschaffen, und dann war es normal: ‚Ja, ja: sie müssen getötet werden, sie müssen getötet werden’. Eine Vorgehensweise, um Menschen zu töten, die belästigend und störend sind.

Wir alle wissen, dass das nicht gut ist, aber was wir nicht wissen, ist, dass es einen kleinen täglichen Lynchmord gibt, der versucht, die Menschen zu verurteilen, einen schlechten Ruf für die Menschen zu schaffen, sie auszustoßen, sie zu verurteilen: der kleine tägliche Lynchmord des Geschwätzes, das eine Meinung schafft, und so oft hört man jemanden reden, es heißt: ‚Aber nein, diese Person ist eine rechte Person!’ – ‚Nein, nein: es heißt, dass...’, und mit diesem ‚es heu0t, dass..’ wird eine Meinung geschaffen, um eine Person zu erledigen.

Die Wahrheit ist eine andere: Die Wahrheit ist das Zeugnis der Wahrheit, der Dinge, die ein Mensch glaubt. Die Wahrheit ist klar, sie ist transparent. Die Wahrheit duldet keinen Druck. Schauen wir auf Stephanus, den Märtyrer: der erste Märtyrer nach Jesus. Der erster Märtyrer.

Denken wir an die Apostel: alle haben Zeugnis abgelegt. Und denken wir an viele Märtyrer, die – auch an den Heiligen von heute noch, an den heiligen Peter Chanel –, von dem das Geschwätz die Meinung schuf, dass er gegen den König sei... ein Ruf wird geschaffen, und er muss getötet werden. Und denken wir an uns, an unser Mundwerk: so oft beginnen wir mit unseren Kommentaren einen solchen Lynchmord. Und in unseren christlichen Einrichtungen haben wir so viele tägliche Lynchmorde gesehen, die aus dem Geschwätz entstanden sind.

Möge der Herr uns helfen, in unseren Urteilen gerecht zu sein und nicht mit dieser massiven Verurteilung, die das Geschwätz verursacht, zu beginnen oder ihr zu folgen“.

Dem Autor auf Twitter folgen!


Ihnen hat der Artikel gefallen? Bitte helfen Sie kath.net und spenden Sie jetzt via Überweisung oder Kreditkarte/Paypal!

 





Lesermeinungen

Um selbst Kommentare verfassen zu können müssen Sie sich bitte einloggen.

Für die Kommentiermöglichkeit von kath.net-Artikeln müssen Sie sich bei kathLogin registrieren. Die Kommentare werden von Moderatoren stichprobenartig überprüft und freigeschaltet. Ein Anrecht auf Freischaltung besteht nicht. Ein Kommentar ist auf 1000 Zeichen beschränkt. Die Kommentare geben nicht notwendigerweise die Meinung der Redaktion wieder.
kath.net verweist in dem Zusammenhang auch an das Schreiben von Papst Benedikt zum 45. Welttag der Sozialen Kommunikationsmittel und lädt die Kommentatoren dazu ein, sich daran zu orientieren: "Das Evangelium durch die neuen Medien mitzuteilen bedeutet nicht nur, ausgesprochen religiöse Inhalte auf die Plattformen der verschiedenen Medien zu setzen, sondern auch im eigenen digitalen Profil und Kommunikationsstil konsequent Zeugnis abzulegen hinsichtlich Entscheidungen, Präferenzen und Urteilen, die zutiefst mit dem Evangelium übereinstimmen, auch wenn nicht explizit davon gesprochen wird." (www.kath.net)
kath.net behält sich vor, Kommentare, welche strafrechtliche Normen verletzen, den guten Sitten widersprechen oder sonst dem Ansehen des Mediums zuwiderlaufen, zu entfernen. Die Benutzer können diesfalls keine Ansprüche stellen. Aus Zeitgründen kann über die Moderation von User-Kommentaren keine Korrespondenz geführt werden. Weiters behält sich kath.net vor, strafrechtlich relevante Tatbestände zur Anzeige zu bringen.


Mehr zu

Franziskus in Santa Marta

  1. Der Papst und die Engel
  2. Die Gnade des Gebetes, der Nähe, der Gerechtigkeit-Barmherzigkeit
  3. Der Heilige Geist lehrt uns die Sanftmut der Kinder Gottes
  4. Der Hass des Geistes der Weltlichkeit
  5. Der Geist der rigiden Starrheit bringt immer Verstörung
  6. Interreligiöses Gebet für die Befreiung von allen Pandemien
  7. Wie gibt die Welt den Frieden und wie gibt der Herr ihn?
  8. Die Mystik des Bleibens in Jesus
  9. Der Beistand –- der Geist, der im Glauben wachsen lässt
  10. Europa wachse vereint in der Brüderlichkeit






Top-15

meist-gelesen

  1. R.I.P. Papst Franziskus
  2. Der verkleidete Menschenfreund
  3. Eine große BITTE an Ihre Großzügigkeit! - FASTENSPENDE für kath.net!
  4. „In Blut getränkt“
  5. Vandalismus in deutschen Kirchen: Beobachtungsstelle OIDAC alarmiert
  6. Buddhist riet Indonesierin, die „Drei Ave Maria-Novene“ zu beten – Sie wird an Ostern getauft!
  7. "Klaren Glauben nach dem Credo der Kirche zu haben, wird oft als Fundamentalismus abgestempelt"
  8. Evangelische bayerische Landeskirche traut Homosexuelle
  9. Vatikan: Bei Kirchenaustritt keine Löschung aus dem Taufregister
  10. Kritik an Richter: streng gegen Regierungskritiker, milde gegen sexuell übergriffige Asylwerber
  11. Urbi et Orbi Ostern 2025 - Das Lamm Gottes hat gesiegt! Er lebt, der Herr, meine Hoffnung
  12. US-Vizepräsident Vance bei Karfreitagsliturgie im Petersdom
  13. Jerusalem: Die geheimnisvolle "Liturgie des Heiligen Feuers"
  14. 'Doch all das überwinden wir durch den, der uns geliebt hat'
  15. Nicaragua: Öffentliche Osterfeiern verboten

© 2025 kath.net | Impressum | Datenschutz