Login




oder neu registrieren?


Suche

Suchen Sie im kath.net Archiv in über 70000 Artikeln:







Top-15

meist-diskutiert

  1. Klerikalismus im Bistum Passau
  2. Experte: In Liturgie öfter das "Große Glaubensbekenntnis" verwenden
  3. Evangelische bayerische Landeskirche traut Homosexuelle
  4. ‚Die Hölle gibt es wirklich – und viele sind auf dem Weg dorthin‘
  5. "Retter des Stephansdoms" sagte Nein zum Vernichtungsbefehl
  6. Vatikan geht gegen Missbrauch bei "bestellten Messen" vor
  7. Der verkleidete Menschenfreund
  8. Von der Unfähigkeit, ruhig in einem Raum zu bleiben
  9. Gott will, dass wir treu sind!“
  10. Buddhist riet Indonesierin, die „Drei Ave Maria-Novene“ zu beten – Sie wird an Ostern getauft!
  11. „Times“: Bei den Katholiken Großbritanniens läuft eine „stille Erweckung“
  12. EINMALIGE CHANCE! Große Baltikum-Reise mit kath.net - Mit Erzbischof Gänswein!
  13. Christentum im Norden Nigerias „wächst astronomisch“
  14. Wann hat Frau Esken das letzte Mal mit einem Normalbürger gesprochen?
  15. Putin lässt am Palmsonntag Kirchbesucher bombardieren - Mehr als 30 Tote in Sumy

Müller: „Der Souverän der Kirche ist nicht das Volk, sondern Gott“

17. April 2020 in Interview, 15 Lesermeinungen
Druckansicht | Artikel versenden | Tippfehler melden


Kardinal Gerhard Ludwig Müller im Interview zu sogenannten Priesterinnen und zur sogenannten Kommunion „für alle“. Von Lothar C. Rilinger


Vatikan (kath.net/LifeSiteNews) Dass sich die Kirche in der westlichen Welt seit geraumer Zeit in eine Krise bewegt hat, ist unübersehbar. Deshalb auch wird der Ruf nach Reformen immer lauter. Während die einen die Reformen mit den Mitteln der Politik angehen wollen und sich dadurch selbst als fortschrittlich feiern, wollen andere auf der Grundlage der Schrift und der Tradition die Kirche in eine bessere Zukunft führen. Kardinal Müller argumentiert vom Prinzip her, und das verleiht seinen Argumenten eine Stringenz, die weder im Synodalen Weg, noch in der Amazonas-Synode zu erkennen ist.

Können es die Argumente aus dem mainstream sein, um Reformen anzugehen, fragen wir den Kardinal.

„Der mainstream ist ein Konstrukt, das einfach der Gleichschaltung entspricht“, so antwortet er. „Wie bei den Diktatoren: Das Denken wird kontrolliert. Wer anders dachte, landete in Sibirien oder in Dachau. Insofern ist das mainstreaming der Ausdruck einer angezielten Meinungsdiktatur. Das widerspricht allen Grundsätzen unserer freiheitlichen Demokratie. Demokratie heißt doch, dass jeder Mensch seine begründete Meinung äußern und zur Diskussion stellen darf, dass er auch durch Gegenmeinungen etwas lernen kann.“

Im mainstream liegt es auch, die Zulassung der sogenannten Interkommunion zu fordern. Aber dieser Idee stellt sich der deutsche Kardinal entgegen.

„Es gibt objektive Voraussetzungen für den Empfang der Kommunion“, stellt er unmissverständlich klar. „Man muss durch die Taufe und durch das Glaubensbekenntnis zur katholischen Kirche gehören und darf nicht durch den Lebenswandel gegen die Gebote Gottes verstoßen haben. Es ist die communio mit Christus und der Kirche, dass ich die Glaubenslehre der katholischen Kirche bejahe. Das ist normalerweise bei den evangelischen Christen nicht gegeben. Sie sind evangelisch-reformatorisch und unterscheiden sich folglich in ihrem Glaubensbekenntnis von dem katholischen Glauben. Calvin und Luther lehrten, dass die katholische Messfeier ein Götzenopfer ist. Das wird allerdings heute nicht mehr so brutal gesagt, oder die Reformatoren haben erklärt, dass der Papst der Antichrist ist – sie haben nicht gesagt, der damalige Papst sei persönlich ein schlechter Papst, sie haben vielmehr festgestellt, dass der Papst als solcher, also das Papsttum an sich, der Antichrist sei. Begründet wurde diese Auffassung mit dem Argument, dass der Papst mit seinem unfehlbaren Lehramt beansprucht habe und auch weiterhin beanspruche, durch seine definitive Interpretation im Dogma über dem Wort Gottes zu stehen. Dies soll ebenso für das katholische Lehramt, die Bischöfe und die Konzilien gelten. Die Reformatoren haben darüber hinaus bestritten, dass die Firmung, die Krankensalbung, die Buße und die Ehe Sakramente, d.h. von Christus gestiftete und im Heiligen Geist wirksame Gnadenmittel seien. Wenn die Sakramente von Christus eingesetzte Gnadenmittel sind, kann ich nicht argumentieren, dass sie lediglich ein bisschen anders zu verstehen seien. Insofern kann ich nur zur Kommunion gehen, wenn ich selber im Stand der Gnade bin und auch dieser Gemeinschaft, der katholischen Kirche, mit dem vollständigen Glaubensbekenntnis und mit meinem eigenen Lebenswandel entspreche.“

Der Kirche wird von den fortschrittsgläubigen Kritikern vorgeworfen, sich in klerikalen Strukturen zu verstricken, anstatt sich dem Modernismus zu öffnen und demokratische Strukturen zu übernehmen. Hierzu stellt Kardinal Müller fest:

„Die Kirche ist keine politische Veranstaltung, und deshalb passen die Staatsmodelle nicht, sie können nicht auf die Kirche übertragen werden“, stellt Müller klar. „Wenn die Kirche eine Art staatliches Unternehmen wäre, wo es um weltliche Herrschaft geht, könnte man Demokratie fordern, von der Volkssouveränität ausgehend. Aber die Kirche ist das Volk Gottes und der Souverän in der Kirche ist Gott selber. Die Hierarchie, d.h. die Bischöfe und der Papst, gibt es, damit das Lehr- und Hirtenamt der Kirche im Namen Gottes ausgeübt werden. In der Bischofs- und Priesterweihe ist es Gott, der uns dazu befähigt, sein Wort in Vollmacht zu verkünden und als Pastor die Seelsorge auszuüben, das heißt die Menschen zu Gott zu führen. Weder die Bischöfe, noch die Laien können sagen, dass sie sich eine neue kirchliche Verfassung geben wollen. Die Kirche ist nicht unser Eigentum.“

Mit dem Ruf nach demokratischen Strukturen geht auch der Ruf einher, Frauen als gleichberechtigte Partner in der Seelsorge zu akzeptieren und sie zu den Weiheämtern zuzulassen. Aber auch diesem Reformprojekt stellt sich der Prälat entgegen.

„Die Kirchenleitung“ – so der ehemalige Präfekt der Glaubenskongregation“ – wird durch die Bischöfe gebildet. Frauen können keine Priester werden, weil es aus der Natur des Weihesakramentes heraus ausgeschlossen ist. Es ist eben nicht einfach ein Amt, das man erstreben kann. Auch ein Mann kann nicht einfach sagen, dass er ein Recht habe, Priester zu werden. Ins Priesteramt wird man berufen, und Jesus rief diejenigen zu sich, die er wollte. Er setzte die zwölf Jünger als seine Apostel ein. In der ganzen Kirchengeschichte ist dies immer als normativ und als eine Wahrheit aufgefasst worden, die in der Offenbarung enthalten ist und nicht eine Gewohnheit darstellt, die auch der Veränderung unterliegt. Das Problem hängt daran, dass viele, die Priesterinnen sein wollen, die Kirche und das kirchliche Amt in einem politischen Sinn verstehen oder es im Kontext des gesellschaftlichen Prestiges auffassen. Das Priesteramt ist aber nicht so wie früher viele weltliche Berufe einer Art ‚Männerdomäne‘ waren, die es im Zeichen der Emanzipation der Frau zu knacken gelte. Männer und Frauen, die so denken, sind jedem sehr böse, der sagt, aus theologischen Gründen sei dieses Ansinnen unerfüllbar. Sie unterstellen ihm Motivationen, die in sich absurd sind, und meinen, der Bischof sei einer, der die Macht habe, nach eigenem Gutdünken über Glauben und Moral zu entscheiden. Und man möchte als Frau auch so viel Macht und Prestige haben, um zu demonstrieren, dass man den Männern in Menschenwürde und Gotteskindschaft gleichwertig ist, was zu bestreiten eine üble Häresie wäre.“

Archivfoto Kardinal Müller




VRBS AETERNA. Bd.3 Begegnungen mit der deutschsprachigen religiösen Kultur in Rom - Lothar C. Rilinger; Gerhard Kardinal Müller




kath.net-Buchtipp:
VRBS AETERNA. Bd.3
Begegnungen mit der deutschsprachigen religiösen Kultur in Rom
Von Lothar C. Rilinger
Sonstiger Urheber: Gerhard Ludwig Müller
Taschenbuch
364 Seiten; 28 Abb.
2020 Bernardus
ISBN 978-3-8107-0310-1
Preis Österreich: 20.40 EUR

Bestellmöglichkeiten bei unseren Partnern:

Link zum kathShop

Buchhandlung Christlicher Medienversand Christoph Hurnaus, Linz:
Für Bestellungen aus Österreich und Deutschland: buch@kath.net

Buchhandlung Provini Berther GmbH, Chur:
Für Bestellungen aus der Schweiz/Liechtenstein: buch-schweiz@kath.net

Alle Bücher und Medien können direkt bei KATH.NET in Zusammenarbeit mit der Buchhandlung Christlicher Medienversand Christoph Hurnaus (Auslieferung Österreich und Deutschland) und der Provini Buchhandlung (Auslieferung Schweiz und Lichtenstein) bestellt werden. Es werden die anteiligen Portokosten dazugerechnet. Die Bestellungen werden in den jeweiligen Ländern (A, D, CH) aufgegeben, dadurch entstehen nur Inlandsportokosten.

Foto (c) Michael Hesemann


Ihnen hat der Artikel gefallen? Bitte helfen Sie kath.net und spenden Sie jetzt via Überweisung oder Kreditkarte/Paypal!

 





Lesermeinungen

Um selbst Kommentare verfassen zu können müssen Sie sich bitte einloggen.

Für die Kommentiermöglichkeit von kath.net-Artikeln müssen Sie sich bei kathLogin registrieren. Die Kommentare werden von Moderatoren stichprobenartig überprüft und freigeschaltet. Ein Anrecht auf Freischaltung besteht nicht. Ein Kommentar ist auf 1000 Zeichen beschränkt. Die Kommentare geben nicht notwendigerweise die Meinung der Redaktion wieder.
kath.net verweist in dem Zusammenhang auch an das Schreiben von Papst Benedikt zum 45. Welttag der Sozialen Kommunikationsmittel und lädt die Kommentatoren dazu ein, sich daran zu orientieren: "Das Evangelium durch die neuen Medien mitzuteilen bedeutet nicht nur, ausgesprochen religiöse Inhalte auf die Plattformen der verschiedenen Medien zu setzen, sondern auch im eigenen digitalen Profil und Kommunikationsstil konsequent Zeugnis abzulegen hinsichtlich Entscheidungen, Präferenzen und Urteilen, die zutiefst mit dem Evangelium übereinstimmen, auch wenn nicht explizit davon gesprochen wird." (www.kath.net)
kath.net behält sich vor, Kommentare, welche strafrechtliche Normen verletzen, den guten Sitten widersprechen oder sonst dem Ansehen des Mediums zuwiderlaufen, zu entfernen. Die Benutzer können diesfalls keine Ansprüche stellen. Aus Zeitgründen kann über die Moderation von User-Kommentaren keine Korrespondenz geführt werden. Weiters behält sich kath.net vor, strafrechtlich relevante Tatbestände zur Anzeige zu bringen.


Mehr zu

Müller

  1. The mystery of our faith: Why the birth of Jesus is the foundation of Christianity
  2. „Das Geheimnis unseres Glaubens – offenbart im Fleisch“ (1 Tim 3,16)
  3. Kardinal Müller: "Wenn Bischöfe Menschen prinzipiell von den Sakramenten fernhalten…"
  4. Kardinal Müller: Priester sind die letzte Berufsgruppe wo man Kollektivurteile fällt
  5. Kardinal Müller: Ziel der Geschichte ist nicht Klassenkampf, sondern die Gemeinschaft der Heiligen
  6. „Rassismus ist ein direkter Widerspruch zu Gott“
  7. Kardinal Müller warnt vor Unterdrückung der katholischen Kirche
  8. Kardinal Müller: Bischöfe dürfen öffentliche Messen nicht verbieten
  9. Kardinal Müller würdigt NS-Widerstandskämpfer Bonhoeffer
  10. Hl. Josef, Bräutigam der Gottesmutter Maria






Top-15

meist-gelesen

  1. EINMALIGE CHANCE! Große Baltikum-Reise mit kath.net - Mit Erzbischof Gänswein!
  2. Eine große BITTE an Ihre Großzügigkeit! - FASTENSPENDE für kath.net!
  3. Klerikalismus im Bistum Passau
  4. Der verkleidete Menschenfreund
  5. „Times“: Bei den Katholiken Großbritanniens läuft eine „stille Erweckung“
  6. "Retter des Stephansdoms" sagte Nein zum Vernichtungsbefehl
  7. Christentum im Norden Nigerias „wächst astronomisch“
  8. ‚Die Hölle gibt es wirklich – und viele sind auf dem Weg dorthin‘
  9. Buddhist riet Indonesierin, die „Drei Ave Maria-Novene“ zu beten – Sie wird an Ostern getauft!
  10. Gott will, dass wir treu sind!“
  11. Vatikan geht gegen Missbrauch bei "bestellten Messen" vor
  12. Putin lässt am Palmsonntag Kirchbesucher bombardieren - Mehr als 30 Tote in Sumy
  13. Wann hat Frau Esken das letzte Mal mit einem Normalbürger gesprochen?
  14. Neuer Blitz-Auftritt des Papstes nährt Spekulation um Osterfeier
  15. Experte: In Liturgie öfter das "Große Glaubensbekenntnis" verwenden

© 2025 kath.net | Impressum | Datenschutz