Login




oder neu registrieren?


Suche

Suchen Sie im kath.net Archiv in über 70000 Artikeln:







Top-15

meist-diskutiert

  1. Bischof von Speyer voll auf Zeitgeistkurs
  2. „Was, wenn Prof. Striet den Opfertod Christi leugnet und niemand zuhört?“
  3. Wenn der Erzbischof von München das Trump-Bashing vom Spiegel nachplappert
  4. Papst Franziskus hat neue Regeln für kommende Papst-Beerdigungen festgelegt
  5. Linke Abtreibungsagenda soll auf den letzten Ampelmetern umgesetzt werden
  6. ARD zeigt Kabarettistin mit schweren Impfschäden nach Corona-Impfung
  7. Attacke auf die Schwarze Madonna im Kloster Einsiedeln
  8. Erlösung durch Jesu Kreuzestod: Nein Danke?
  9. Neuer Prediger des Päpstlichen Hauses relativiert kirchliche Lehre zur Homosexualität
  10. Wird mich das Tattoo heiliger machen?
  11. JESUS statt 'synodales Gerede' - Ein Geheimrezept (nicht) nur für Bischöfe!
  12. 'Ich denke einfach, dass Gott unser Bestes verdient'
  13. Alle Macht den synodalen Räten?
  14. Erhebliches Defizit bei Vatikan-Pensionsfonds: Papst schlägt Alarm
  15. Pro-Palästinensische Demo: Traditionelle Eröffnung des Weihnachtsfensters abgesagt

Medizin-Ethiker warnt vor industriellem Denken in Spitälern

10. Februar 2015 in Aktuelles, 2 Lesermeinungen
Druckansicht | Artikel versenden | Tippfehler melden


Giovanni Maio, bioethischer Berater der Deutschen Bischofskonferenz, kritisiert Kostendruck in Richtung "Durchschleusen von kranken Körpern", dem eine "Salonfähig-Werden der inneren Teilnahmslosigkeit" folgen könnte.


Linz (kath.net/KAP) Vor einer Entwicklung, in der sich die Medizin immer mehr vom Patienten weg bewegt und dieser gleichsam "zum Gegenstand" wird, hat der international renommierte Medizin-Ethiker Giovanni Maio (Foto) gewarnt. Wenn "industrielles Denken" in Spitäler einkehrt, bedeute dies, dass der Kostendruck der Krankenhausträger auf die Ärzte abgewälzt wird, sagte Maio bei einem Vortrag an der Katholisch-Theologischen Privatuniversität (KTU) in Linz, den die KTU in einer Aussendung am Montag zusammenfasste. Es komme dann dazu, "dass sich Krankenhäuser vielfach Ärzte aussuchen, mit denen sie gute Zahlen machen können".

Maio plädierte in seinem Vortrag zum Thema "Medizin im Spannungsfeld von ärztlichem Heilen, Machbarkeit und Ökonomie" für mehr Zeit und Aufmerksamkeit für Patienten. Rund 200 Gäste, darunter das "Who is who" der Linzer Ärzteschaft, waren zum Vortrag an die KTU Linz gekommen. Der aus Italien stammende Ordinarius an der Medizinischen Fakultät der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg ist seit 2010 bioethischer Berater der Deutschen Bischofskonferenz und veröffentlichte zuletzt das Buch "Mittelpunkt Mensch. Ethik in der Medizin".


Bei Spitalsreformen sei oft davon ausgegangen worden, die Medizin könne genauso wie industrielle Prozesse strukturiert werden. "Leider der falsche Ansatz", meinte Maio. Seiner Ansicht nach erfahren junge Mediziner mitunter bei Dienstantritt in einem Spital, dass Sorgfalt als potentielle Verschwendung gelte. Belohnt werde der, der möglichst viele Patienten durchschleuse. "Junge Ärzte kommen mit guten Dispositionen - und sehen sich mit dem Vorwurf konfrontiert, den Betrieb aufzuhalten. So wird Medizin reduziert auf den Vollzug." Maio sprach wörtlich von einem "Salonfähig-Werden der inneren Teilnahmslosigkeit". Leidtragende seien die Patienten, für die nicht mehr genug Zeit aufgewendet werden könne.

Der Medizinethiker forderte einen Kurswechsel in eine Richtung, in der Medizin als Fürsorge für den Menschen betrachtet wird. Ärzte bräuchten Zeit - und Autonomie, um über diese zu verfügen: "Die Heilkräfte wissen selbst am besten, was gut für den Menschen ist." Zu forcieren sei eine "Medizin des Sprechens", in der Ärzte ihre dialogische Kompetenz einsetzen, um Verunsicherung beim Patienten zu vermeiden.

Vertrauen im Verhältnis von Patient und Arzt basiere auf mehr als auf Sachkenntnis, unterstrich Maio. Notwendig sei Begegnungszeit statt einem "Durchschleusen von kranken Körpern". Letztlich könne man als Mediziner nur helfen, wenn man Kranken gegenüber Wertschätzung zum Ausdruck bringt. Anstelle von Gleichgültigkeit gelte es spürbar werden zu lassen: "Du bedeutest uns etwas. Es ist gut, dass Du lebst."

Medizinethiker Prof. Giovanni Maio – Gesundheit als Pflicht?


Copyright 2015 Katholische Presseagentur KATHPRESS, Wien, Österreich
Alle Rechte vorbehalten
Foto Maio © Albert-Ludwigs-Universität Freiburg


Ihnen hat der Artikel gefallen? Bitte helfen Sie kath.net und spenden Sie jetzt via Überweisung oder Kreditkarte/Paypal!

 





Lesermeinungen

 antony 10. Februar 2015 

Bei all der berechtigten Kritik an kirchlichen Krankenhäusern,...

... v.a. weil das gläubige Personal dort in der Minderheit ist, haben kirchliche Häuser doch einen großen Vorteil gegenüber provaten Klinikträgern: Sie müssen nicht 5% Gewinn im Jahr erwirtschaften. Das merkt man durchaus am Klima.


3
 
 Stefan Fleischer 10. Februar 2015 

Nicht nur in Spitälern

auch in Alters- und anderen Heimen wird der Rotstift angesetzt, wo immer es nur geht, und die Stoppuhr eingesetzt gegen jede "unnütze" Beschäftigung mit den Insassen und Patienten. Dafür steigert sich der Administrativaufwand ins Unendliche. Ohne Computer ist er längst nicht mehr zu bewältigen. (Diese Kosten speilen keine Rolle.)
Aber auch in den Arztpraxen regiert der grosse Bruder "Tarifvertrag" mit seinem ausgeklügelten Erfassungssystem jeder Tätigkeit bis auf Minutenebene.
Der Mensch wird immer mehr Opfer seines Wirtschaftlichkeitsdenkens - sprich seines Geizes.


5
 

Um selbst Kommentare verfassen zu können müssen Sie sich bitte einloggen.

Für die Kommentiermöglichkeit von kath.net-Artikeln müssen Sie sich bei kathLogin registrieren. Die Kommentare werden von Moderatoren stichprobenartig überprüft und freigeschaltet. Ein Anrecht auf Freischaltung besteht nicht. Ein Kommentar ist auf 1000 Zeichen beschränkt. Die Kommentare geben nicht notwendigerweise die Meinung der Redaktion wieder.
kath.net verweist in dem Zusammenhang auch an das Schreiben von Papst Benedikt zum 45. Welttag der Sozialen Kommunikationsmittel und lädt die Kommentatoren dazu ein, sich daran zu orientieren: "Das Evangelium durch die neuen Medien mitzuteilen bedeutet nicht nur, ausgesprochen religiöse Inhalte auf die Plattformen der verschiedenen Medien zu setzen, sondern auch im eigenen digitalen Profil und Kommunikationsstil konsequent Zeugnis abzulegen hinsichtlich Entscheidungen, Präferenzen und Urteilen, die zutiefst mit dem Evangelium übereinstimmen, auch wenn nicht explizit davon gesprochen wird." (www.kath.net)
kath.net behält sich vor, Kommentare, welche strafrechtliche Normen verletzen, den guten Sitten widersprechen oder sonst dem Ansehen des Mediums zuwiderlaufen, zu entfernen. Die Benutzer können diesfalls keine Ansprüche stellen. Aus Zeitgründen kann über die Moderation von User-Kommentaren keine Korrespondenz geführt werden. Weiters behält sich kath.net vor, strafrechtlich relevante Tatbestände zur Anzeige zu bringen.


Mehr zu

Medizin

  1. Großbritannien: Vierjähriger überlebt Beendigung lebenserhaltender Maßnahmen
  2. Kamerun: Pflanzliche Heilmittel gegen Corona zeigen Erfolg
  3. Coronavirus: Kardinal Burke gegen Impfpflicht
  4. China: Mann nach fünf Jahren aus dem Wachkoma zu sich gekommen
  5. Anmerkungen zu den Aussagen von Papst Franziskus über Transsexuelle
  6. Pränataler Test ‚entmenschlicht’ Ungeborene mit Down-Syndrom
  7. Umstrittene Werbekampagne für 'Traumbusen'
  8. Nicht zu sorglos mit der 'Pille danach' umgehen
  9. Ärzteverbände: Schweigepflicht steht zu Recht unter Schutz
  10. Vatikan fordert Lockerung des Patentschutzes für Medikamente







Top-15

meist-gelesen

  1. Heiliges Jahr - Große ROMREISE zu OSTERN 2025 - 9 Tage - Mit Assisi, Loretto, Manoppello und Padua
  2. JETZT ANMELDEN - Große Baltikum-Reise mit kath.net - Spätsommer 2025
  3. Wenn der Erzbischof von München das Trump-Bashing vom Spiegel nachplappert
  4. Unmittelbar vor der Todesspritze: Niederländerin (22) sagt NEIN zur Euthanasie
  5. Attacke auf die Schwarze Madonna im Kloster Einsiedeln
  6. Bischof von Speyer voll auf Zeitgeistkurs
  7. Linke Abtreibungsagenda soll auf den letzten Ampelmetern umgesetzt werden
  8. Erlösung durch Jesu Kreuzestod: Nein Danke?
  9. „Was, wenn Prof. Striet den Opfertod Christi leugnet und niemand zuhört?“
  10. Covid-Impfung verweigert – Katholikin erhält 12,7 Millionen Dollar nach ungerechtfertigter Kündigung
  11. Neuer Prediger des Päpstlichen Hauses relativiert kirchliche Lehre zur Homosexualität
  12. Wird mich das Tattoo heiliger machen?
  13. Beeindruckend: Volvo präsentiert Werbung, die eine ungeplante Schwangerschaft und das Kind bejaht
  14. JESUS statt 'synodales Gerede' - Ein Geheimrezept (nicht) nur für Bischöfe!
  15. Papst Franziskus hat neue Regeln für kommende Papst-Beerdigungen festgelegt

© 2024 kath.net | Impressum | Datenschutz