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Der Schatten der verlorenen Autorität der Kirche

13. Dezember 2024 in Spirituelles, 5 Lesermeinungen
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Ein „Spektakel der Hoffnung“ inmitten der Vorherrschaft des Laizismus war die Wiedereröffnung der Notre Dame am 8. Dezember.


Paris (kath.net / pk) Die Wiedereröffnung der Notre Dame am 8. Dezember sei ein „unvergessliches Spektakel der Hoffnung“ gewesen, das signalisierte, „dass die Christenheit noch nicht ihr letztes Wort gesprochen hat“. Das schreibt Solène Tadié in einem Kommentar im „National Catholic Register“.

Dieser große Moment in der Kirchengeschichte werfe jedoch politische Schatten in der Person des amtierenden Präsidenten Emmanuel Macron, beklagt sie. Er habe die Eröffnung genutzt, um sein Image aufzupolieren. „Tatsächlich ist der Mann, der behauptete, dass wir „Erben einer Vergangenheit sind, die größer ist als wir selbst“, dass „Sinn und Transzendenz uns helfen, in dieser Welt zu leben“, auch der Mann, der erst vor wenigen Monaten das Recht, ein Kind im Mutterleib zu töten, in der französischen Verfassung verankern ließ – ein Schritt, den er als „französischen Stolz“ bezeichnete.“

Er habe außerdem ein Gesetz zur Beendigung des Lebens angekündigt, das die schrittweise Einführung von Euthanasie und Sterbehilfe im Land vorsieht. „Macron war es auch, der im vergangenen Juli die Eröffnungszeremonie der Olympischen Spiele in Paris lobte, die den zentralen Akt der christlichen Liturgie beim letzten Abendmahl in unverhohlener Weise verhöhnte.“


Das Verhalten des französischen Präsidenten, der sich zweimal das Privileg einräumte, in Notre Dame zu sprechen, sei „für jeden schockierend, der die französische Geschichte und die lange Tradition der strikten Trennung von Kirche und Staat kennt“, kritisiert die Kommentatorin. „Medienberichten zufolge hatte der französische Präsident ursprünglich die Absicht, die Schlüssel von Notre Dame vor laufenden Kameras an das Oberhaupt der örtlichen Kirche zu übergeben. Der Pariser Erzbischof Laurent Ulrich weigerte sich jedoch im Namen eben jenes sakrosankten Grundsatzes der Laicité, die keine Einbahnstraße ist, und bot ihm stattdessen eine Plattform auf dem Vorplatz der Kathedrale an.“

Am 29. November hatte Macron die Trennung von Kirche und Staat bewusst ignoriert: Er hielt vor dem Erzbischof von Paris eine Rede im Inneren der restaurierten Notre Dame. Anlass war der Abschlussbesuch auf der Baustelle. Begleitet wurde er von der Bürgermeisterin von Paris, Anne Hidalgo, einer bekennenden Atheistin, die sich kürzlich mit einem Projekt zur Ersetzung katholischer Privatschulen durch sozialen Wohnungsbau hervorgetan hatte.

„Diese eklatante Missachtung der religiösen Autorität wäre noch vor einem Jahrhundert unvorstellbar gewesen“, heißt es in dem Kommentar. „Bisher hatte nur König Philipp Le Bel in der damals noch im Bau befindlichen Kathedrale während der ersten französischen Generalstände im Jahr 1302 gesprochen, allerdings vor dem Hintergrund eines offenen Konflikts mit Papst Bonifaz VIII. Selbst Napoleon Bonaparte, der die Kathedrale nach der Französischen Revolution renovieren ließ, um sich in einem stark antiklerikalen Umfeld zum Kaiser krönen zu lassen, unterwarf sich der Autorität der Kirche, zumindest symbolisch.“

Neben der berechtigten internationalen Euphorie verdeutliche „die säkularisierte Art und Weise, in der die Kathedrale wieder für den öffentlichen Gottesdienst freigegeben wurde, eine tiefere Realität für die Kirche in Frankreich, den vollständigen Verlust ihrer Autorität“, heißt es im Kommentar.


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Lesermeinungen

 Versusdeum 14. Dezember 2024 
 

Ambivalent

An Macron schätze ich, dass er Manieren und Stil hat, so wie damals, als (fast?) alle den frisch ins Amt gekommenen Donald Trump schnitten, er sich dagegen demonstrativ zu ihm stellte. Vorbildlich ist auch das vor etwa 2 Jshren erlassene Genderverbot an Schulen und Universitäten. Seine Politik gegen die ungeborenen Kinder und die extremen Gesetze gegen Abtreibungskritiker (und offenbar selbst gegen stille Beter in der Nähe von Kindstötungskliniken) sind dagegen Wokistan in Reinform. Generell ist die Politik in Frankreich nicht zu beneiden, da die Islamisierung, Tribalisierung und Kriminalisierung nochmals weiter um sich gegriffen haben, als bei uns (Innenminister Collomb gab Frankreich nur noch 5 Jahre, um das Problem in den Griff zu bekommen. Und die sind jetzt vorbei), und ganze Stadtviertel bereits verloren sind.


2
 
 Everard 14. Dezember 2024 
 

Die Ansprache

des Staatspräsidenten war durchaus gelungen, er hat in ihr bewußt auch u.a. an das vorrevolutionäre Regnum von Henri Quatre u. Louis XIV angeknüpft. Diesen Laizismus hat er glücklicherweise auch gar nicht erwähnt. Sehr gut fand ich auch, daß der Prätendent aus dem Hause Orléans einen Platz in der ersten Reihe einnehmen durfte.


2
 
 rosenstaedter 14. Dezember 2024 
 

Verlorene Autorität?

Nicht vergessen werden sollte die Tatsache, dass der Französische Staatspräsident seine "Autorität" umsetzte, damit "Notre Dame" die Tore nach "FÜNF" Jahren, im sprichwörtlich neuen Glanz, wieder öffnen konnte!

Nicht als Museum, sondern als katholische Pfarrkirche mitten im Herzen von Paris und Frankreich.

Herr Macron und seine Ehefrau nahmen an der Heiligen Messe, nach der Altarweihe statt und erfüllten die Sonntagspflicht!


1
 
 lesa 14. Dezember 2024 

Notre Dame, GRATIA PLENA, die Immakulata, kann befreien und erneuern

In dieser Situation von "Sinn und Transzendenz" in der Notre Dame reden macht nur Sinn, wenn Macron sich umgehend bemüht, die grauenvollen, gottlosen Gesetze (Abtreibung etc.) abzuschaffen und dem Naturrecht wieder Raum zu geben.
Notre Dame möge ihm und vielen anderen europäischen Politikern aus teuflischer Verwirrung der Freimaurerei herausführen. Welch ein schreckliches Gefängnis, diese "Freiheit"!
Wie der Hl. Maximilian Kolbe sagte, ist dazu nur die Immakulata, die Schlangenzertreterin, durch CHRISTUS bemächtigt. Aber NOTRE DAME braucht unsere Gebete.
UNSERE LIEBE FRAU VON LA SALETTE,
UNSERE LIEBE FRAU VON DER WUNDERTÄGIGEN MEDAILLE,
UNSERE LIEBE FRAU VON LOURDES bitte für uns! Heilige Bernadette Soubirous, Heiliger Pfarrer von Ars, ... bitet für Frankreich, für Europa!
Die Notre Dame brannte am Montag in der Karwoche - Tag der Weihe der Chrisamöle.
Wenn die Kirche sich nicht neu zum Glauben an die Sakramentalität bekehrt, kann sie die Welt nicht stützen.


3
 
 Stephaninus 13. Dezember 2024 
 

Frage der Perspektive

Präsident Macron behagt mir längst nicht in allem sympathisch - aber könnte man das nicht auch anders sehen als der Artikel (den ich an sich sehr spannend finde), nämlich als einen Triumpf der Religion über den radikalen Laizismus. Immerhin schien Macron doch sehr bemüht. Seine Rede fand ich würdig. Bei der Idee der Schlüsselübergabe siegte sodann der Erzbischof. Und zur Tatsache, dass Macron in der Kirche redete: Nun, das Wetter war mies, da war es doch einfach eine Frage der Normalität, den Präsidenten drinnen reden zu lassen (so habe ich es jedenfalls als Erklärung gehört).


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