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„Liebe Seminaristen, die ihr Euch auf einen für die Kirche lebenswichtigen Dienst vorbereitet“

vor 5 Tagen in Aktuelles, 2 Lesermeinungen
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Nuntius Eterović: „Die vom Herrn Jesus gewollte Kirche kann tatsächlich nicht existieren ohne das Amtspriestertum, weil die Kirche ohne Eucharistie nicht existiert“.


Berlin (kath.net) kath.net dokumentiert die Predigt von S.E. Apostolischer Nuntius Erzbischof Dr. Nikola Eterović am 29. Sonntag im Jahreskreis im Priesterseminar Redemptoris Mater Berlin-Biesdorf am 20. Oktober 2024 in voller Länge und dankt S.E. für die freundliche Erlaubnis zur Weiterveröffentlichung - Jes 53,2.3.10-11; Ps 33; Hebr 4,14-16; Mk 10.35-45

„Wer bei euch groß sein will, der soll euer Diener sein“ (Mk 10,43).

Liebe Schwestern und Brüder!
Der Herr Jesus lehrt seine Jünger, wie sie leben sollen, um zu den Großen in seinem Reich gezählt werden zu können. Die von Jakobus und Johannes gemachte Erfahrung, wie auch jene der übrigen Apostel, ist für alle Christen eine große Lehre, vor allem für die Bischöfe und Priester, die ihre engsten Mitarbeiter sind und mit ihnen einen besonderen Platz in der Kirche einnehmen, die vom Herrn Jesus gewollt ist.

„Lass uns in deiner Herrlichkeit".

Die Söhne des Zebedäus baten Jesus: „Lass in deiner Herrlichkeit einen von uns rechts und den andern links neben dir sitzen" (Mk 10,37). Als die anderen Apostel hiervon erfuhren, „wurden sie sehr ärgerlich über Jakobus und Johannes" (Mk 10,41), denn auch sie begehrten danach, im kommenden Reich Gottes besondere Plätze einnehmen zu wollen. Die Reaktion der Zwölf zeigt, dass niemand von ihnen die eigentliche Sendung des Herrn Jesus verstanden hat und daher auch nicht die wahre Natur des Reiches Gottes. Kurz vorher hatten sie die dritte Ankündigung Jesu zu seinem Leiden und Tod und zu seiner Auferstehung gehört, was in der heiligen Stadt Jerusalem geschehen werde (vgl. Mk 10,32-34). Natürlich hatten sie die Dramatik dieser Ankündigung Jesu Christi nicht verstanden, denn sie waren von einer weltlichen Geisteshaltung geprägt. Sie teilten untereinander eine politische Sichtweise auf die Sendung Jesu, nach der er sein Volk von der Besatzung durch das Römische Reich befreien und das neue Königreich Israel errichten würde, in dem sie die ersten Plätze einnehmen wollten. Jakobus und Johannes waren Söhne der Salome, die möglicherweise eine Schwester von Maria war, der Mutter Jesu, weswegen sie sich von dieser verwandtschaftlichen Nähe zu Jesus einen Vorteil versprachen, als sie sich mit ihrem Anliegen an den Herrn gewandt haben, um „Kariere zu machen". Wie dem auch sei, die Haltung der Apostel war völlig unangemessen.


Der Menschensohn ist gekommen, um zu dienen (vgl. Mk 10,45).

Daher musste Jesus eingreifen und die Zwölf über die wahre Natur seiner Sendung belehren, an der alle seine Jünger teilhaben sollen. Diese lässt sich mit dem letzten Satz des Abschnitts aus dem Markusevangelium zusammenfassen: „Der Menschensohn ist nicht gekommen, um sich dienen zu lassen, sondern um zu dienen und sein Leben hinzugeben als Lösegeld für viele" (Mk 10,45). Dieser Zusammenfassung ging eine geduldige Erläuterung des Herrn über den Geist und die Lebenshaltung voraus, die zum Eintritt in das Reich Gottes nötig sind. Dabei ist die Frage Jesu von besonderer Bedeutung: „Könnt ihr den Kelch trinken, den ich trinke, oder die Taufe auf euch nehmen, mit der ich getauft werde?" (Mk 10,38). Die Worte des Herrn erinnern uns an sein Gebet am Ölberg im Garten Getsemani: „Abba, Vater, alles ist dir möglich. Nimm diesen Kelch von mir! Aber nicht, was ich will, sondern was du willst" (Mk 14,36). Damit sind Leiden und Tod gemeint, dem die vollkommene Unterwerfung unter den göttlichen Willen des Vaters vorausgeht. Der griechische Begriff βαπτισμα bedeutet die Wiedergeburt durch die Taufe: durch das Eintauchen in das Wasser stirbt der alte Mensch, und er tritt als neue Schöpfung heraus.

Jakobus und Johannes haben die Lehre des Meisters verstanden und antworteten, dass auch sie bereit seien, den Kelch anzunehmen, um das Ziel zu erreichen, Teil des Reiches Gottes zu werden. Jesus lobt daraufhin ihre Einsicht: „Ihr werdet den Kelch trinken, den ich trinke, und die Taufe empfangen, mit der ich getauft werde" (Mk 10,39). Es ist bekannt, dass Jakobus als erster der Apostel im Jahre 44 in Jerusalem unter Herodes Agrippa getötet wurde, während sein Bruder Johannes als einziger der Apostel im hohen Alter als Verbannter auf der Insel Patmos eines natürlichen Todes starb. Bei der Antwort Jesu an die Brüder Jakobus und Johannes fällt am meisten die Aussage auf: „Doch den Platz zu meiner Rechten und zu meiner Linken habe nicht ich zu vergeben; dort werden die sitzen, für die es bestimmt ist" (Mk 10,40). Den Worten Jesu entnehmen wir eine sehr wichtige Botschaft auch für uns. Es ist nämlich unerheblich, die ersten Plätze in seinem Reich einzunehmen. Bedeutsamer ist es, der großherzigen Freundschaft Jesu teilhaftig zu werden, der die Seinen liebte „bis zur Vollendung" (Joh 13,1). Für einen Jünger ist es lebensnotwendig, immer in der Nähe des Herrn zu sein: in der Verkündigung und durch ein Leben im Dienst der Evangelisierung, wie auch in den Verfolgungen, im Leiden und im Tod, auf dass der Jünger mit seinem Herrn auch die Freude der Auferstehung teile. Mit dieser pädagogischen Methode von Frage und Antwort hat Jesus die Apostel von ihren egoistischen Erwartungen befreit, die sich in der Karrierehaltung ausdrückte, die ersten Plätze in seinem Reich einzunehmen, und er führte sie stattdessen in das Reich seiner unendlichen Liebe.

Das Thema des Dienstes wird auch in den beiden anderen Lesungen gut beschrieben, die wir gehört haben. Die Sendung Jesu muss man unter anderem auch im Licht des Bildes vom leidenden Gottesknecht lesen: „Er wurde verachtet und von den Menschen gemieden ... Mein Knecht, der gerechte, macht die Vielen gerecht; er lädt ihre Schuld auf sich" (Jes 53,3.11). Jesus, der uns in allem gleich war, ausgenommen die Sünde, trug die Leiden der Menschen, um sie in seiner Auferstehung zu Heilswegen zu verwandeln und wurde so zum „erhabenen Hohepriester, der die Himmel durchschritten hat" (Hebr 4,14). Seiner Freundschaft gewürdigt, „lasst uns also voll Zuversicht hinzutreten zum Thron der Gnade, damit wir Erbarmen und Gnade finden und so Hilfe erlangen zur rechten Zeit" (Hebr. 4,16).

„Bei euch aber soll es nicht so sein" (Mk 10,43).

Liebe Brüder und Schwestern, der Herr Jesus ermuntert uns, ihm auf dem Weg des Evangeliums zu folgen. Dieser ist oft im Gegensatz zur Haltung der Welt, vor allem wenn es darum geht, politische Macht zu wollen. Doch das gilt auf gleiche Weise auch für das Verlangen nach Macht und Einfluss in der Kirche. Jesus selbst hat gewarnt: „Bei euch aber soll es nicht so sein" (Mk 10,43). Das bedeutet, unter Christen darf nicht der Grundsatz lauten, dass „die, die als Herrscher gelten, ihre Völker unterdrücken und ihre Großen ihre Macht gegen sie gebrauchen" (Mk 10,42). Im Gegenteil, die Jünger Jesu sollen sich im Dienen übertreffen, denn „wer bei euch groß sein will, der soll euer Diener sein, und wer bei euch der Erste sein will, soll der Sklave aller sein" (Mk 10,43-44).

Liebe Priester und Seminaristen, die ihr Euch auf einen für die Kirche lebenswichtigen Dienst vorbereitet. Die vom Herrn Jesus gewollte Kirche kann tatsächlich nicht existieren ohne das Amtspriestertum, weil die Kirche ohne Eucharistie nicht existiert. Daher ist es wichtig, sich vom Heiligen Geist führen zu lassen, um auf rechte Weise die Lehre Jesu über sein Reich und über die Weise, dort einzutreten, zu verstehen, wovon der große Chor der Seligen und Heiligen zeugt, deren Zahl ein Vielfaches jener übersteigt, die selig oder heiliggesprochen worden sind. Am Ende wird uns beim Jüngsten Gericht allein der gute und barmherzige Gott richten, wenn „Christus Jesus kommt, der Richter der Lebenden und der Toten" (2 Tim 4,1)- Wir wissen aber aus der Heiligen Schrift, denken wir nur an das 25. Kapitel des Matthäusevangeliums, dass wir alle gerichtet werden gemäß unserer Liebe zu Gott und zum Nächsten. Hierzu hat der heilige Johannes vom Kreuz zurecht bemerkt: „Am Abend unseres Lebens werden wir nach der Liebe gerichtet werden".

Als Vertreter des Heiligen Vaters Franziskus in der Bundesrepublik Deutschland drängt es mich, Euch Priestern in besonderer Weise ein Wort des Dankes zu sagen, die ihr Euren Dienst in der Erzdiözese Berlin und in anderen Teilen Deutschlands hingebungsvoll verseht. Durch Euch danke ich allen Priestern, Ordensleuten und Diakonen für den Dienst der Evangelisierung und der ganzheitlichen Förderung der Menschen im Geist des Evangeliums. Das bedeutet, ihr sucht die Nähe Jesu, um an seiner Liebe ohne Ende teilzuhaben. Ihr lasst ab von menschlichen Plänen und vom Karrieredenken um die Einnahme der besten Plätze. Auch jene, die auf diese Plätze berufen worden sind, müssen sie im Geiste des „Menschensohnes" ausfüllen, der „nicht gekommen ist, um sich dienen zu lassen, sondern um zu dienen und sein Leben hinzugeben als Lösegeld für viele" (Mk 10,45).

Liebe Brüder und Schwestern, auf das Beispiel so vieler Heiliger, möge aber vor allem die selige Jungfrau Maria, die demütige Magd des Herrn (vgl. Lk 1,38) für Euch eintreten, damit ihr bei dem einzigartigen christlichen Wettlauf bleibt, der nach dem Gebot des Herrn Jesus die Liebe ist: „Wer bei euch groß sein will, der soll euer Diener sein" (Mk 10,43). Amen.


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Lesermeinungen

 ThomasR vor 4 Tagen 
 

Priesterseminar Redemptoris Mater Berlin-Biesdorf

ist ein eher sehr gelungenes Beispiel Integration der Priesterausbildung einer liturgischen Minderheit in das Leben einer Diözese (die Gemeinschaften des neokatehumenalen Weges feiern eigene liturgische Form des römischen Ritus die durch Rom genehmigt wurde)

Bedauerlich gibt es bis heute keine Möglichkeit der Priesterausbildung in einem diözesanen Priesterseminar im alten Ritus und in beiden Ordnungen des römischen Ritus (alt und neu)- altrituelle und birituelle Priester dürfen z.B. in Krankenhausseelesorge eingesetzt werden
- für birituelle Bewerber gibt es überhaupt keine Möglichkeit der Priesterausbildung in Deutschland.


1
 
 ThomasR vor 4 Tagen 
 

entscheidend für die Zukunft eines Bistums ist die Lage im Priesterseminar

bedauerlich haben Entschsidungsträger in Passau und in Würzburg bereits 2022 entschieden, Priesterseminare zu schließen, statt ähnlich Brixen auch für Bewerber aus Afrika und Indien zu öffnen.
(s.Link)

Über verwerflichen Konzepte der Ablehnung von zu frommen Bewerber in München- hier hatten z.B. Medjugorjebesucher lange eher sehr schlechte Karten, und heute?-

könnte man dagegen tatsächlich ein Buch schreiben,
(vom Gewinn wäre dann auf jeden Fall Kirchensteuer an Münchner Ordinariat abzuführen)

www.priesterseminar.it/unser-haus/news-und-termine/news/zuwachs-im-priesterseminar


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