Login




oder neu registrieren?


Suche

Suchen Sie im kath.net Archiv in über 70000 Artikeln:







Top-15

meist-diskutiert

  1. Der alte und künftige römische Ritus
  2. Bischof von Speyer voll auf Zeitgeistkurs
  3. „Was, wenn Prof. Striet den Opfertod Christi leugnet und niemand zuhört?“
  4. Wenn der Erzbischof von München das Trump-Bashing vom Spiegel nachplappert
  5. Linke Abtreibungsagenda soll auf den letzten Ampelmetern umgesetzt werden
  6. Papst Franziskus hat neue Regeln für kommende Papst-Beerdigungen festgelegt
  7. Erlösung durch Jesu Kreuzestod: Nein Danke?
  8. Attacke auf die Schwarze Madonna im Kloster Einsiedeln
  9. Christbaum für Petersplatz: Proteste gegen Fällung uralter Tanne - "Anachronistisches Massaker"
  10. Wird mich das Tattoo heiliger machen?
  11. Neuer Prediger des Päpstlichen Hauses relativiert kirchliche Lehre zur Homosexualität
  12. JESUS statt 'synodales Gerede' - Ein Geheimrezept (nicht) nur für Bischöfe!
  13. Mit allen Mitteln gegen das Recht auf Leben
  14. Alle Macht den synodalen Räten?
  15. Covid-Impfung verweigert – Katholikin erhält 12,7 Millionen Dollar nach ungerechtfertigter Kündigung

Nordirak: Angespannte Sicherheitslage in der Ninive-Ebene

25. März 2023 in Chronik, keine Lesermeinung
Druckansicht | Artikel versenden | Tippfehler melden


Dem Iran nahestehende "Babylon Brigaden" im Kreuzfeuer der christlichen Kritk - Patriarch Sako ruft irakische Zentralregierung auf, Sicherheit der Christen zu gewährleisten.


Bagdad (kath.net/ KAP)
Die Sicherheitslage in der nordirakischen Ninive-Ebene bleibt angespannt. Laut örtlichen Medienberichten haben Mitglieder der "Babylon-Brigaden" vor Kurzem in der Kleinstadt Karakosch sieben Angehörige der "Ninive Plain Protection Units" (NPU) festgenommen. Daraufhin kam es zu wütenden Protesten der Bevölkerung und der NPU, die die sofortige Freilassung forderten. Der Aufenthaltsort der Verhafteten ist allerdings laut dem Nachrichtendienst "syriacpress" bislang nicht bekannt. Mit den Festnahmen wollten die Brigaden demnach die örtliche Bevölkerung einschüchtern, die sich zuletzt immer stärker gegen die Brigaden aufgelehnt hat.

Der Hintergrund: Die "Babylon Brigaden" bezeichnen sich zwar selbst als christliche Miliz, die Organisation steht aber dezidiert dem Iran nahe und versucht, den iranischen Einfluss in der Region zu stärken. Die "Babylon-Brigaden" wurden 2014 gegründet und werden von Rayan al-Kildani geführt, einem chaldäischen Katholiken mit engen Verbindungen zum iranischen Korps der Islamischen Revolutionsgarden (IRGC) und der Badr-Organisation. Nur ein kleiner Teil der Mitglieder sind Christen, die meisten anderen Kämpfer sind Schiiten bzw. Schabak.

Die "Babylon-Brigaden" waren in den Jahren der Auseinandersetzung mit den IS-Terroristen entstanden. Die politische Bewegung, die aus den "Brigaden" hervorgegangen war, die "Babylon-Bewegung", konnte bei den vergangenen Wahlen im Irak immer einige für Christen reservierte Sitz erlangen.


Die Chaldäisch-katholische Kirche hatte bereits 2016 eine offizielle Erklärung veröffentlicht, in der klargestellt wurde, dass sie keine Verbindung zu den "Babylon-Brigaden" oder ihrem Anführer hat und die Gruppe nicht die christliche Gemeinschaft im Irak vertritt. Das US-Finanzministerium verhängte 2019 sogar Sanktionen gegen al-Kaldani wegen schwerer Menschenrechtsverletzungen.

2019 veröffentlichte auch der Rat der Kirchenoberhäupter im Irak (Council of Christian Church-Leaders in Iraq (CCCL) eine geharnischte Erklärung, in der der Rat festhielt, dass die Brigaden nicht im Namen der Christen im Irak handeln und sprechen würden.

Patriarch Louis Raphael Sako hatte in besagter Erklärung der Chaldäischen Kirche von 2016 allerdings auch betont, dass die Kirche mit keiner Miliz, die sich als christlich bezeichnet, direkte oder indirekte Kontakte unterhält. Eine solche sind auch die "Ninive Plain Protection Units", die wie die Brigaden 2014 im Rahmen des Siegeszuges des IS durch die Ninive-Ebene entstanden sind und gemeinsam mit den kurdischen Peschmergas den Kampf aufnahmen.

Hinter den jüngsten Auseinandersetzungen in Karakosch steht auch der Kampf um die Kontrolle der Stadt, die eigentlich zum Gouvernements Niniveh gehört und damit unter Kontrolle der irakischen Zentralregierung steht. De facto haben aber in der Region weitgehend schiitische Milizen das Sagen. Die Situation ist unübersichtlich.

Sako trifft irakischen Verteidigungsminister
Der chaldäische Patriarch Louis Sako hat nicht zuletzt aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Ninive-Ebene bei einer Unterredung mit dem irakischen Verteidigungsminister Thabet Muhammad Saeed Al-Abbasi die staatlichen Behörden aufgerufen, für Sicherheit und Frieden zu sorgen, wie das chaldäische Patriarchat auf seiner Website mitteilte.

Sako beklagte auch den demografischen Wandel in der einst vor allem von Christen bewohnten Ninive-Ebene, in die immer mehr Schiiten und Schabak drängen würden. Die Christen der Region seine keine Handelsware oder politische Verschubmasse, sondern gleichberechtigte und loyale Bürger des Irak, betonte der Patriarch. Die letzten Christen im Irak seien besorgt und hätten Zukunftsängsten, viele würden ernsthaft über eine Auswanderung nachdenken, warnte Sako.

Kirchenbesuche muslimischer Familien
Eine positive Nachricht vermeldete am Dienstag der "Pro Oriente"-Informationsdienst. Im Irak ist es demnach nicht ungewöhnlich, dass muslimische Familien Kirchen aufsuchen. Auf diese Tradition hat der irakisch-kurdische Sender "Rudaw" in einem Beitrag aufmerksam gemacht. Konkret berichtete der Sender über Formen dieses religiösen Brauchtums in der südirakischen Stadt Basra. Viele muslimische Familien, insbesondere Frauen und Mädchen, besuchten etwa die syrisch-katholische Kirche des Heiligen Herzens Jesu in Basra, hieß es.

Die Interviewten berichteten über langjährige Traditionen in ihren Familien. Man zünde etwa in den Kirchen Kerzen an und bitte Gott um seinen Segen in bestimmten Anliegen. Von christlicher Seite werde man herzlich willkommen geheißen, so der Tenor der befragten Musliminnen und Muslime.

In der Region Basra gibt es nur mehr wenige verbliebene Christinnen und Christen. Fast alle sind seit dem Einmarsch der USA 2003 und dem folgenden Chaos geflohen. Der Verantwortliche der Herz-Jesu-Kirche, Pater Yusef Aziz Yusef, schätzte gegenüber "Rudaw", dass es nur noch 175 christliche Familien in der Gegend gibt.

In den 1970er Jahren soll es noch rund 4.000 christliche Familien in Basra und Umgebung gegeben haben. 17 Kirchen verschiedener Konfessionen zeugten von einem reichen und vielfältigen kirchlichen Leben. Nur mehr einige wenige dieser Kirchen sind derzeit geöffnet.

Copyright 2022 Katholische Presseagentur KATHPRESS, Wien, Österreich (www.kathpress.at) Alle Rechte vorbehalten

Foto: Patriarch Louis Raphael Sako


Ihnen hat der Artikel gefallen? Bitte helfen Sie kath.net und spenden Sie jetzt via Überweisung oder Kreditkarte/Paypal!

 





Lesermeinungen

Um selbst Kommentare verfassen zu können müssen Sie sich bitte einloggen.

Für die Kommentiermöglichkeit von kath.net-Artikeln müssen Sie sich bei kathLogin registrieren. Die Kommentare werden von Moderatoren stichprobenartig überprüft und freigeschaltet. Ein Anrecht auf Freischaltung besteht nicht. Ein Kommentar ist auf 1000 Zeichen beschränkt. Die Kommentare geben nicht notwendigerweise die Meinung der Redaktion wieder.
kath.net verweist in dem Zusammenhang auch an das Schreiben von Papst Benedikt zum 45. Welttag der Sozialen Kommunikationsmittel und lädt die Kommentatoren dazu ein, sich daran zu orientieren: "Das Evangelium durch die neuen Medien mitzuteilen bedeutet nicht nur, ausgesprochen religiöse Inhalte auf die Plattformen der verschiedenen Medien zu setzen, sondern auch im eigenen digitalen Profil und Kommunikationsstil konsequent Zeugnis abzulegen hinsichtlich Entscheidungen, Präferenzen und Urteilen, die zutiefst mit dem Evangelium übereinstimmen, auch wenn nicht explizit davon gesprochen wird." (www.kath.net)
kath.net behält sich vor, Kommentare, welche strafrechtliche Normen verletzen, den guten Sitten widersprechen oder sonst dem Ansehen des Mediums zuwiderlaufen, zu entfernen. Die Benutzer können diesfalls keine Ansprüche stellen. Aus Zeitgründen kann über die Moderation von User-Kommentaren keine Korrespondenz geführt werden. Weiters behält sich kath.net vor, strafrechtlich relevante Tatbestände zur Anzeige zu bringen.


Mehr zu

Irak

  1. Irakischer Erzbischof: Leben in Mosul normalisiert sich
  2. Irak: Erzbischof befürchtet „schwerwiegende Folgen“
  3. Irak: Kirche würdigt muslimische Rettungsaktion von Christinnen
  4. Kardinal: Wiederaufbau des Irak braucht "Kultur des Respekts"
  5. „Kirche in Not“ startet neues Großprojekt im Irak
  6. Bagdad von Sicherheitskräften abgeriegelt
  7. Vor Islamisten gerettete Handschrift soll in den Irak zurück
  8. Freude über geplante Papst-Reise in den Irak
  9. Erzbischof Warda: BBC hat verfolgte Christen und Jesiden aus irakischer Geschichte „wegretuschiert“
  10. Irak: Kardinal Sako plädiert für säkularen Staat







Top-15

meist-gelesen

  1. Heiliges Jahr - Große ROMREISE zu OSTERN 2025 - 9 Tage - Mit Assisi, Loretto, Manoppello und Padua
  2. JETZT ANMELDEN - Große Baltikum-Reise mit kath.net - Spätsommer 2025
  3. Wenn der Erzbischof von München das Trump-Bashing vom Spiegel nachplappert
  4. Attacke auf die Schwarze Madonna im Kloster Einsiedeln
  5. Der alte und künftige römische Ritus
  6. „Das Wunder der Welle“
  7. Unmittelbar vor der Todesspritze: Niederländerin (22) sagt NEIN zur Euthanasie
  8. Bischof von Speyer voll auf Zeitgeistkurs
  9. Linke Abtreibungsagenda soll auf den letzten Ampelmetern umgesetzt werden
  10. Erlösung durch Jesu Kreuzestod: Nein Danke?
  11. „Was, wenn Prof. Striet den Opfertod Christi leugnet und niemand zuhört?“
  12. Covid-Impfung verweigert – Katholikin erhält 12,7 Millionen Dollar nach ungerechtfertigter Kündigung
  13. Wird mich das Tattoo heiliger machen?
  14. Neuer Prediger des Päpstlichen Hauses relativiert kirchliche Lehre zur Homosexualität
  15. Mit allen Mitteln gegen das Recht auf Leben

© 2024 kath.net | Impressum | Datenschutz