Login




oder neu registrieren?


Suche

Suchen Sie im kath.net Archiv in über 70000 Artikeln:







Top-15

meist-diskutiert

  1. Klerikalismus im Bistum Passau
  2. Experte: In Liturgie öfter das "Große Glaubensbekenntnis" verwenden
  3. Evangelische bayerische Landeskirche traut Homosexuelle
  4. ‚Die Hölle gibt es wirklich – und viele sind auf dem Weg dorthin‘
  5. "Retter des Stephansdoms" sagte Nein zum Vernichtungsbefehl
  6. Vatikan geht gegen Missbrauch bei "bestellten Messen" vor
  7. Der verkleidete Menschenfreund
  8. Von der Unfähigkeit, ruhig in einem Raum zu bleiben
  9. Gott will, dass wir treu sind!“
  10. Buddhist riet Indonesierin, die „Drei Ave Maria-Novene“ zu beten – Sie wird an Ostern getauft!
  11. „Times“: Bei den Katholiken Großbritanniens läuft eine „stille Erweckung“
  12. EINMALIGE CHANCE! Große Baltikum-Reise mit kath.net - Mit Erzbischof Gänswein!
  13. Christentum im Norden Nigerias „wächst astronomisch“
  14. Wann hat Frau Esken das letzte Mal mit einem Normalbürger gesprochen?
  15. Putin lässt am Palmsonntag Kirchbesucher bombardieren - Mehr als 30 Tote in Sumy

Ein Kardinal als Telefonjoker

21. Dezember 2011 in Chronik, keine Lesermeinung
Druckansicht | Artikel versenden | Tippfehler melden


25 Schüler aus Bregenz und Liechtenstein haben eine Lateinarbeit im Vatikan geschrieben. Von Thomas Jansen (KNA)


Vatikanstadt (kath.net/KNA) «Sedete et laborate» - «Setzt euch und arbeitet», sagt Reinhard Peter. 19 Schülerinnen und 6 Schüler aus Österreich und Liechtenstein folgen der Aufforderung ihres Lateinlehrers und nehmen Platz an einem Ort, der für eine Klassenarbeit in diesem Fach geeigneter nicht sein könnte: der Antikensammlung der Vatikanischen Museen, dem «Museo Gregoriano Profano».

Zwischen Fragmenten antiker römischer Skulpturen müssen die Schüler am Dienstag aus dem Lateinischen ins Deutsche übersetzen. Unter den Augen einer Marmorstatue des griechischen Tragödiendichters Sophokles aus dem ersten Jahrhundert nach Christus befassen sich die Jugendlichen mit dem Text, der überhaupt erst die Grundlage für die christliche Zeitrechnung geschaffen hat: das Weihnachtsevangelium des Evangelisten Lukas.

«Puer natus est - ein Kind ist geboren» lautet das Motto des «Examen Publicum Vaticanum». Organisatoren dieser «öffentlichen Lateinarbeit» waren die Österreichische Botschaft beim Heiligen Stuhl, die Vatikanischen Museen und das Österreichische Kulturforum Rom.


Außer dem Weihnachtsevangelium müssen die Jugendlichen aus Bregenz und Liechtenstein auch einige Zeilen des heiligen Augustinus sowie aus der Christmesse von Papst Benedikt XVI. aus dem Jahr 2010 übersetzen. Insgesamt 900 Vokabeln mussten die Schüler dafür lernen.

Nach einer Viertelstunde wird Anna Helbok von Lateinlehrer Peter nach vorn gerufen: Die 15 Jahre alte Österreicherin darf ihren «Telefonjoker» anrufen. Was zunächst wie die Verwirklichung aller unerfüllten Schülerwünsche im Zeitalter von Pisa-Studie und «Wer wird Millionär» klingt, ist in diesem Fall jedoch Teil der Prüfung.

Denn die Telefonjoker, unter ihnen auch der deutsche Kurienbischof Josef Clemens, dürfen nicht etwa Rat in Zweifelsfragen geben, sondern dürfen selbst Fragen stellen. Zudem müssen sie einen lateinischen Satz übersetzen, der jedoch nicht in die Benotung der Schüler einfließt.

Annas Telefonjoker ist Kardinal Giovanni Lajolo (76), einst Apostolischer Nuntius in Deutschland und bis vor kurzem Regierungschef des Vatikanstaates. Er übersetzt ihr zunächst ein Stück aus dem Weihnachtsevangelium.

Statt einer lateinischen Vokabel will er dann jedoch lieber wissen, wo die Anruferin herkomme. «Aus Voralberg». «Beautiful», antwortet der Kardinal - weil zuvor vereinbart wurde, die Unterhaltung auf Englisch zu führen. Er hätte auch «perpulcher» sagen können.

Annas Sitznachbarin Mirjam Stranzl ist während ihres Gesprächs sehr aufgeregt. Schließlich ist ihr Telefonjoker gewissermaßen der oberste Dienstherr aller Professoren des Landes: der österreichische Unterrichtsminister Karlheinz Töchterle.

Vielleicht war das der Grund, warum Mirjam partout nicht auf das Wort «Diener» kam, als der Professor für Altphilologie fragte, was denn wohl «Minister» auf Deutsch heiße. Der Anfang ist noch korrekt: «Minister, ministri, männlich», sagt die 18-Jährige. Dann unterläuft ihr der Lapsus, sie sagt «Leiter» - und das, obwohl sich ihr Nachbar zur Linken, der Österreichische Gesandte beim Heiligen Stuhl, Karl Prummer, als wahrer Kamerad erwies und ihr die richtige Antwort zuzuflüstern versuchte.

Um 12.21 Uhr, eine gute Dreiviertelstunde ist mittlerweile vergangen, klingelt die Glocke abermals. «Examen Publicum Vaticanum finitum est», sagt Reinhard Peter. Mirjam und Anna müssen nun ihre Klassenarbeit abgeben.

Doch die Schülerinnen sind guter Dinge. Nein, ernsthafte Schwierigkeiten habe ihnen die Arbeit nicht bereitet. Die Nervosität sei jedoch größer gewesen als sonst angesichts all der Kameraleute und Fotografen.

«Wir hoffen, dass es gut gelaufen ist», sagt Anna. Auch die Mitschülerinnen machen nicht den Eindruck, als seien Lateinarbeiten für sie ein Horror. Nur Sophokles, der hätte wahrscheinlich Griechisch bevorzugt.

(C) 2011 KNA Katholische Nachrichten-Agentur GmbH. Alle Rechte vorbehalten.

Foto: © Vatikanische Museen, mv.vatican.va


Ihnen hat der Artikel gefallen? Bitte helfen Sie kath.net und spenden Sie jetzt via Überweisung oder Kreditkarte/Paypal!

 





Lesermeinungen

Um selbst Kommentare verfassen zu können müssen Sie sich bitte einloggen.

Für die Kommentiermöglichkeit von kath.net-Artikeln müssen Sie sich bei kathLogin registrieren. Die Kommentare werden von Moderatoren stichprobenartig überprüft und freigeschaltet. Ein Anrecht auf Freischaltung besteht nicht. Ein Kommentar ist auf 1000 Zeichen beschränkt. Die Kommentare geben nicht notwendigerweise die Meinung der Redaktion wieder.
kath.net verweist in dem Zusammenhang auch an das Schreiben von Papst Benedikt zum 45. Welttag der Sozialen Kommunikationsmittel und lädt die Kommentatoren dazu ein, sich daran zu orientieren: "Das Evangelium durch die neuen Medien mitzuteilen bedeutet nicht nur, ausgesprochen religiöse Inhalte auf die Plattformen der verschiedenen Medien zu setzen, sondern auch im eigenen digitalen Profil und Kommunikationsstil konsequent Zeugnis abzulegen hinsichtlich Entscheidungen, Präferenzen und Urteilen, die zutiefst mit dem Evangelium übereinstimmen, auch wenn nicht explizit davon gesprochen wird." (www.kath.net)
kath.net behält sich vor, Kommentare, welche strafrechtliche Normen verletzen, den guten Sitten widersprechen oder sonst dem Ansehen des Mediums zuwiderlaufen, zu entfernen. Die Benutzer können diesfalls keine Ansprüche stellen. Aus Zeitgründen kann über die Moderation von User-Kommentaren keine Korrespondenz geführt werden. Weiters behält sich kath.net vor, strafrechtlich relevante Tatbestände zur Anzeige zu bringen.


Mehr zu

Latein

  1. Eine halbe Million folgt dem lateinischen Twitterauftritt des Papstes
  2. Latein ist im Vatikan auf dem Rückzug
  3. «Was hat der Papst gesagt?»
  4. Motu proprio ‘Latina lingua’
  5. Wachsendes Interesse an Latein
  6. Latein für Dummies
  7. Warum die Priester Latein studieren müssen
  8. Tolle lege
  9. Lateinarbeit im Vatikan
  10. Tolle lege






Top-15

meist-gelesen

  1. EINMALIGE CHANCE! Große Baltikum-Reise mit kath.net - Mit Erzbischof Gänswein!
  2. Eine wichtige BITTE an Ihre Großzügigkeit! - FASTENSPENDE für kath.net!
  3. Klerikalismus im Bistum Passau
  4. Der verkleidete Menschenfreund
  5. „Times“: Bei den Katholiken Großbritanniens läuft eine „stille Erweckung“
  6. "Retter des Stephansdoms" sagte Nein zum Vernichtungsbefehl
  7. Christentum im Norden Nigerias „wächst astronomisch“
  8. ‚Die Hölle gibt es wirklich – und viele sind auf dem Weg dorthin‘
  9. Buddhist riet Indonesierin, die „Drei Ave Maria-Novene“ zu beten – Sie wird an Ostern getauft!
  10. Gott will, dass wir treu sind!“
  11. Vatikan geht gegen Missbrauch bei "bestellten Messen" vor
  12. Putin lässt am Palmsonntag Kirchbesucher bombardieren - Mehr als 30 Tote in Sumy
  13. Wann hat Frau Esken das letzte Mal mit einem Normalbürger gesprochen?
  14. Neuer Blitz-Auftritt des Papstes nährt Spekulation um Osterfeier
  15. Experte: In Liturgie öfter das "Große Glaubensbekenntnis" verwenden

© 2025 kath.net | Impressum | Datenschutz