Login




oder neu registrieren?


Suche

Suchen Sie im kath.net Archiv in über 70000 Artikeln:







Top-15

meist-diskutiert

  1. Papst will "schmerzhafte" Geschichte mit Täuferbewegung aufarbeiten
  2. „Frauen, die Kinder erziehen, sitzen nicht in der Teilzeitfalle, sondern mitten im Leben“
  3. Sieg des Lebensschützers und Katholiken Karol Nawrocki im polnischen Wahlkrimi
  4. Wie der Sohn gesandt: Priester im Herzen der Kirche - Schule der Glaubwürdigkeit
  5. Der Auftritt war "objektiv blasphemisch"
  6. LGBT-Popup Fenster auf der Internetseite der Katholischen Jugend Innsbruck
  7. Das Schweigen der Windelhühnchen
  8. ‚Dienstmädchen des Patriarchats‘ – Hillary Clinton beleidigt konservative Frauen
  9. Papst Leo XIV. wird im Apostolischen Palast wohnen
  10. Schweiz: 'Katholische' Frauenorganisation verzichtet auf das 'katholisch'
  11. Strafanzeige nach Performance halbnackter Tänzer im Dom von Paderborn
  12. Papst Leo XIV. empfängt verurteilten Kardinal Becciu
  13. Aus Ehe und Glaube entsteht Zukunft. Einheit ist kein Kompromiss, sondern Frucht der Wahrheit
  14. Lächle einen Menschen an, der dich nervt!
  15. Bischöfe der katholischen Kirche haben immer weniger Einfluss auf die Menschen!

Brasiliens Bischöfe: Verständnis für Infantizid bei indigenen Stämmen?

11. Oktober 2019 in Weltkirche, 10 Lesermeinungen
Druckansicht | Artikel versenden | Tippfehler melden


Die Internetseite einer brasilianischen Missionsorganisation für indigene Völker veröffentlicht Artikel, in welchen die Kindstötung relativiert wird. Die strafrechtliche Bekämpfung des Infantizids wird als ‚Kolonialismus’ bezeichnet.


Rom (kath.net/jg)
Der Schweizer Journalist Giuseppe Rusconi hat aufgedeckt, dass der Conselho Indigenista Missionário (CIMI), eine Missionsorganisation in Verbindung mit der brasilianischen Bischofskonferenz, Verständnis für Praktiken der Kindstötung unter indigenen Stämmen geäußert hat. Vorsitzender von CIMI ist Roque Paloschi, der Erzbischof von Porto Velho, Rondonia (Brasilien).

Rusconi hat festgestellt, dass die Internetseite von CIMI eine kritische Stellungnahme der brasilianischen Anthropologin Rita Laura Segato von der Universität Brasilia zu einem Gesetzesentwurf zum Verbot des Infantizids veröffentlicht hat.

Wörtlich schreibt sie in einem Beitrag mit dem Titel „Möge jedes Volk die Fäden seiner Geschichte spinnen“: „Welcher Staat soll heute regeln, wie indigene Völker ihre Kinder schützen sollen? Welche Autorität hat dieser Staat? Welche Legitimität und welches Vorrecht? Welche Glaubwürdigkeit hat dieser Staat, wenn er durch ein neues Gesetz versucht, die Völker zu kriminalisieren, die hier die Fäden ihrer Geschichte gesponnen haben, als sie von der Gewalt und Gier der Christen unterbrochen wurden?“

In einem anderen Artikel auf der Internetseite von CIMI wird Segato mit der Aussage zitiert, der Gesetzesentwurf verleumde die indigenen Völker: Er „schafft ein absolut verzerrtes Bild der Beziehung zwischen den Indigenen und ihren Kindern. Das Gesetz überschattet die Realität und erklärt sie zu barbarischen, wilden, mörderischen Indianern.“


In diesem zweiten Artikel geht es um eine Masterarbeit, die Segato betreut hat. Die Verfasserin der Arbeit relativiert zunächst die Kindstötungen als „Reproduktionsstrategien, die zum Wohle der Gemeinschaft entwickelt wurden, nicht für Einzelpersonen – und nur eine sehr kleine Anzahl von Kindern wird ausgesetzt.“ Es handle sich um „Kinder mit Problemen, die später jede Art von Sozialisation unmöglich machen.“ Der zentrale Punkt ihrer Studie sei folgender: „Was wir Weißen unter Leben und Menschen verstehen, unterscheidet sich von der Wahrnehmung der Indigenen. Wenn ein indigenes Baby geboren wird, wird es nicht als Person betrachtet – es erwirbt eine Persönlichkeit im Lauf des Lebens und die sozialen Beziehungen, die es eingeht“.

Sie schreibt, dass „das Schicksal von Kindern, die mit ernsten Problemen geboren wurden, die jede Art von Sozialisation verhindern, von der Indigenen selbst gelöst werden“ müsse. Wenn diese Autonomie nicht respektiert werde, „kolonisieren wir immer noch“, heißt es in der Arbeit weiter.

Rusconi hat den Infantizid bei indigenen Stämmen im Rahmen der Pressekonferenz der Amazonien-Synode am 8. Oktober angesprochen. Kardinal Pedro Barreto SJ, Erzbischof von Huancayo (Peru) und Vizepräsident des kirchlichen Pan-Amazonien Netzwerks REPAM, hat darauf eine defensive Antwort gegeben und gesagt, er habe noch nie gehört, dass Stämme im Amazonas Kindstötungen durchführen würden. Jedes Leben sei heilig, wer die Praktiken rechtfertigen wolle, verleugne das Evangelium.

In einem Artikel auf seinem Blog Rossoporpora hat Rusconi seine Recherchen zu dem Thema zusammengefasst. Er verweist auf die Internetseite von CIMI mit den zitierten Artikeln.

Infantizid unter indigenen Stämmen im Amazonas sei gut dokumentiert, fährt der Journalist fort. In einem Interview der italienischen Zeitung La Repubblica mit dem Anthropologen Giuseppe Bonazzi vom November 2016 sagt der Wissenschafter, die schwächsten Babys oder Babys, um die sich die Mutter nicht kümmern könne, weil sie mit früher geborenen Kindern beschäftigt sei, würden nicht akzeptiert und sterben.

Er führt auch brasilianische Quellen an, darunter die juristische Internetseite www.jus.com.br und die Tageszeitung O Globo.

Erwin Kräutler, emeritierter Bischof von Xingu (Brasilien) hat sich ebenfalls gegen die strafrechtliche Verfolgung des Infantizids unter den indigenen Völkern des Amazonas ausgesprochen. kath.net hat hier berichtet: Amazonien-Synode: Kräutler für Weihe verheirateter Männer und Frauen.

Auch Jonas Marcolino Macuxí, Häuptling des Macuxí-Stammes, Jurist und Mathematiker, kritisiert, dass die barbarische Praxis des Tötens von Neugeborenen mit Behinderungen in einigen Stämmen weiter ausgeübt werde, nicht zuletzt auch deshalb, weil „sogar die Bischöfe in der Gegend zu den Menschen sagen, dass sie zu ihren alten Wegen zurückkehren müssen, weil sie viel besser wären als die Sitten und Gebräuche der modernen weißen Gesellschaft“,
kath.net hat berichtet.


Ihnen hat der Artikel gefallen? Bitte helfen Sie kath.net und spenden Sie jetzt via Überweisung oder Kreditkarte/Paypal!

 





Lesermeinungen

Um selbst Kommentare verfassen zu können müssen Sie sich bitte einloggen.

Für die Kommentiermöglichkeit von kath.net-Artikeln müssen Sie sich bei kathLogin registrieren. Die Kommentare werden von Moderatoren stichprobenartig überprüft und freigeschaltet. Ein Anrecht auf Freischaltung besteht nicht. Ein Kommentar ist auf 1000 Zeichen beschränkt. Die Kommentare geben nicht notwendigerweise die Meinung der Redaktion wieder.
kath.net verweist in dem Zusammenhang auch an das Schreiben von Papst Benedikt zum 45. Welttag der Sozialen Kommunikationsmittel und lädt die Kommentatoren dazu ein, sich daran zu orientieren: "Das Evangelium durch die neuen Medien mitzuteilen bedeutet nicht nur, ausgesprochen religiöse Inhalte auf die Plattformen der verschiedenen Medien zu setzen, sondern auch im eigenen digitalen Profil und Kommunikationsstil konsequent Zeugnis abzulegen hinsichtlich Entscheidungen, Präferenzen und Urteilen, die zutiefst mit dem Evangelium übereinstimmen, auch wenn nicht explizit davon gesprochen wird." (www.kath.net)
kath.net behält sich vor, Kommentare, welche strafrechtliche Normen verletzen, den guten Sitten widersprechen oder sonst dem Ansehen des Mediums zuwiderlaufen, zu entfernen. Die Benutzer können diesfalls keine Ansprüche stellen. Aus Zeitgründen kann über die Moderation von User-Kommentaren keine Korrespondenz geführt werden. Weiters behält sich kath.net vor, strafrechtlich relevante Tatbestände zur Anzeige zu bringen.


Mehr zu

Synode

  1. Synode: Fernandez kündigt weiteres Treffen zur Frauenfrage an
  2. Papst Franziskus beruft umstrittenen Moraltheologen in Studiengruppe der Synode über die Synodalität
  3. Papst schreibt Entschuldigungsbrief für Studenten
  4. Synode über die Synodalität nicht mit Orthodoxen Synoden vergleichbar
  5. Papst kann die Lehre nicht ändern
  6. Welt-Bischofsynode will keine Zwischenberichte veröffentlichen
  7. Vatikan ruft Gläubige weltweit zum Gebet für die Synode auf
  8. Erste Phase der katholischen Weltsynode wird verlängert
  9. Der Skandal der Zweideutigkeit und des Spielens mit dem Heidentum
  10. Amazonas-Bischöfe wollen in Rom neuen "Katakomben-Pakt" schließen






Top-15

meist-gelesen

  1. Das Schweigen der Windelhühnchen
  2. Sieg des Lebensschützers und Katholiken Karol Nawrocki im polnischen Wahlkrimi
  3. Der Auftritt war "objektiv blasphemisch"
  4. Papst Leo XIV. wird im Apostolischen Palast wohnen
  5. Papst Leo würdigt Pius XII. für mutiges Handeln im Zweiten Weltkrieg
  6. Papst Leo XIV. empfängt verurteilten Kardinal Becciu
  7. Papst will "schmerzhafte" Geschichte mit Täuferbewegung aufarbeiten
  8. Wie der Sohn gesandt: Priester im Herzen der Kirche - Schule der Glaubwürdigkeit
  9. Aus Ehe und Glaube entsteht Zukunft. Einheit ist kein Kompromiss, sondern Frucht der Wahrheit
  10. „Frauen, die Kinder erziehen, sitzen nicht in der Teilzeitfalle, sondern mitten im Leben“
  11. Alte Messe - Kommt es zu einem Kurswechsel unter Papst Leo XIV.?
  12. Strafanzeige nach Performance halbnackter Tänzer im Dom von Paderborn
  13. ‚Dienstmädchen des Patriarchats‘ – Hillary Clinton beleidigt konservative Frauen
  14. Christi Himmelfahrt: Papst fährt überraschend nach Castel Gandolfo
  15. Kard. Eijk: JP-II-Institut und Päpstliche Akademie für das Leben müssen „klar und eindeutig“ sein

© 2025 kath.net | Impressum | Datenschutz