Gänswein begrüßt Papstwahl: Die Verwirrung überwinden

12. Mai 2025 in Aktuelles


Erzbischof im "Corriere della Sera"-Interview: "Leo XIV. wird Brücken bauen wie sein Vorgänger. Aber er wird es in einem anderen Kontext und in einem anderen Stil tun als Franziskus" - Indirekte Kritik an Franziskus


Rom/Vilnius  (kath.net/KAP/red) Erzbischof Georg Gänswein, langjähriger Sekretär von Benedikt XVI., hat die Wahl von Papst Leo XIV. begrüßt. Der italienischen Tageszeitung "Corriere della Sera" (Montag) sagte er im Interview, nun gehe die Phase der Willkürlichkeit zu Ende, die mitunter konfuse Vergangenheit müsse überwunden werden. Von Leo XIV. erwarte er eine Kombination der beiden letzten Päpste, so der deutsche Erzbischof, der seit 2024 den Heiligen Stuhl als Apostolischer Nuntius im Baltikum vertritt.

Wörtlich sagte Gänswein: "Leo XIV. wird Brücken bauen wie sein Vorgänger. Aber er wird es in einem anderen Kontext und in einem anderen Stil tun als Franziskus. In der Kirche gibt es heute starke Spannungen, und in der Welt gibt es schreckliche Konflikte. Ich glaube, was es jetzt braucht, ist Klarheit in der Lehre. Die Verwirrung dieser Jahre muss überwunden werden." 

Indirekte Kritik an Franziskus 

Nachträglich distanzierte sich Gänswein in dem Interview noch einmal vom Umgang des vorigen Papstes mit der römischen Kurie. In Anspielung auf eine frühere abfällige Äußerung von Franziskus über den vatikanischen Apparat sagte Gänswein: "Die Institutionen der Kirche sind weder eine Lepra noch eine Bedrohung für den Papst. Sie sind da, um den Päpsten zu helfen, und die müssen sich helfen lassen. Man kann nicht alleine regieren und den eigenen Institutionen misstrauen." 

Weiter sagte der frühere Präfekt des Päpstlichen Hauses über den neuen Papst: "Der Name und die Kleidung haben gezeigt, dass es keine Kontinuität geben wird, sondern eine völlig neue Phase." Leo XIV. werde ein Papst sein, der sich um die Seelsorge und um die Regierungsgeschäfte kümmert. Er nehme derzeit eine "weit verbreitete Erleichterung wahr", so Gänswein weiter. Nach dem Ende der "Zeit der Willkürlichkeit" könne man nun auf einen Papst zählen, der "in der Lage ist, Stabilität zu garantieren und sich auf die existierenden Strukturen zu verlassen, ohne sie auf den Kopf zu stellen und sie zu erschüttern."

 

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