Experte: In Liturgie öfter das "Große Glaubensbekenntnis" verwenden

14. April 2025 in Spirituelles


Nationaldirektor des Andreas-Petrus-Werks, Sauterm über Bedeutung des "Großen Glaubensbekenntnisses", das auf dem ersten Glaubensbekenntnis von Nicäa (325) beruht, in der Katholischen Kirche aber nur mehr selten in Verwendung ist.


Wien (kath.net/KAP) Der Nationaldirektor des Andreas-Petrus-Werks, Hanns Sauter, hat im Gespräch mit Kathpress dafür plädiert, gerade bei ökumenischen Gottesdiensten im Konzilsjubiläumsjahr gemeinsam das Große Glaubensbekenntnis zu beten. - Als besonderes Zeichen des Bemühens um die Wiedererlangung der Kircheneinheit. Das sei gerade in der heurigen Osterzeit, wo Ost- und Westkirche wieder einmal zum gleichen Termin Ostern feiern, von besonderer Bedeutung.

Beim Konzil von Nicäa im Jahr 325 wurde das erste allgemein verbindliche christliche Glaubensbekenntnis formuliert. Die Kirchen begehen heuer das 1.700 Jahr-Jubiläum dieses Konzils. 381 wurde das Glaubensbekenntnis beim Konzil von Konstantinopel nochmals um ausführlichere Passagen zum Heiligen Geist erweitert. In seiner heutigen Gestalt ist es aus den Akten des Konzils von Chalcedon (451) als das "Symbolum von Nicäa und Konstantinopel" oder "Nicäno-Konstantinopolitanum" bekannt. In der katholischen Kirche wird es heute "Großes Glaubensbekenntnis" genannt.

Das Konzil von Nicäa 325 beriet über die vom alexandrinischen Priester Arius vertretene und rasch populär gewordene Auffassung, Jesus sei ein Geschöpf Gottes. Nach durchaus dramatisch verlaufenen Beratungen entschied das Konzil, dass dem nicht so sei und fasste seine Entscheidung in die Worte, Jesus Christus sei "Gott von Gott, Licht vom Licht, wahrer Gott vom wahren Gott, gezeugt, nicht geschaffen, eines Wesens mit dem Vater..." Diese Worte fügte es in ein älteres Taufbekenntnis aus der Tradition von Jerusalem ein. Damit war der Kern des christlichen Glaubensbekenntnisses geschaffen.

Ausdruck des Bemühens um geeinte Kirche

Wie Sauter erläutert, hätten Glaubensbekenntnisse ursprünglich ihren Platz in der Tauffeier gehabt. Das "Nicäno-Konstantinopolitanum" aber gelangte im Laufe der Jahrhunderte in die Eucharistiefeier. In der östlichen Liturgie habe es seinen Platz vor dem Eucharistischen Hochgebet und werde regelmäßig gebetet, in der lateinischen Messe sei es für die Sonn- und Feiertage vorgesehen und wird nach dem Evangelium oder der Predigt gesprochen, in der Praxis aber oft verdrängt durch das kürzere Apostolische Glaubensbekenntnis. Gründe dafür seien die Länge des "Nicäno-Konstantinopolitanums", aber auch seine für modernes Empfinden umständliche, der spätantiken Kultur verbundenen Sprache.

Trotzdem, so Sauter, sollte es aus den Gottesdienstfeiern nicht verschwinden." Immerhin gehöre es zu jenen Texten, "die das Bemühen der ungeteilten Kirche zeigt, den Glauben in Worte zu fassen, die zugleich ein Gebet sind". Daher sei es über Jahrhunderte, über Menschen, Grenzen und Konfessionen hinweg bedeutsam.

Das Andreas-Petrus-Werk widmet sich seit gut 100 Jahren dem Dialog mit und den Beziehungen zu den Ostkirchen. Der Name knüpft an die Patrone und Symbolgestalten der West- und Ostkirche, das apostolische Brüderpaar Andreas und Petrus, an. Enge Kontakte hält das Werk u.a. mit der Salzburger Sektion der Stiftung Pro Oriente, der Initiative Christlicher Orient (ICO) sowie dem Zentrum zur Erforschung des Christlichen Ostens (ZECO). Der Salzburger Erzbischof Franz Lackner ist seit 2017 Nationalpräsident des Werks.

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