Shoa-Überlebende kritisiert Papst Franziskus für seine „Völkermord“-Äußerungen

21. November 2024 in Aktuelles


Edith Bruck: Es geht Israel nicht darum die Palästinenser auszulöschen – Die einzige Konfliktpartei, die tatsächliche einen Völkermord beabsichtige, ist die Hamas, denn sie habe geschworen, das jüdische Volk zu vernichten


Vatikan (kath.net) Die Shoa-Überlebende Edith Bruck (93) forderte den Papst auf, sich deutlicher gegen die Welle des Antisemitismus zu stellen, die gerade über Europa hereinbreche. „Ich würde mir wünschen, dass der Papst seine Stimme zu diesem Thema erhebt, aber ich höre nicht, was ich hören möchte.“ Das berichtete die „Jüdische Allgemeine“ anhand von Berichten im englischsprachigen „Crux“ und italienischer Medien. Die 93-jährige Regisseurin und Autorin, die in Ungarn geboren war und jetzt in Italien lebt, ist seit Jahren mit dem Papst in Kontakt ist und war von ihm sogar 2021 in ihrem Zuhause besucht worden. Sie hatte die Todeslager Auschwitz und Bergen-Belsen überlebt, aber ihre Eltern und ein Bruder waren ermordet worden.

Bruck kritisiert, dass Papst Franziskus in einem neuen Buch fordere, die Vorgänge in Gaza „sorgfältig“ daraufhin zu überprüfen, ob es sich möglicherweise um einen Genozid handle.

Sie ordnete selbst das Blutvergießen im Gazastreifen als eine „Tragödie, die alle angeht“ ein. Mit dem Vorwurf gegen Israel werde aber „die Schwere echter Völkermorde verharmlost.“ Denn es handle sich dabei nicht um Völkermord. Israel gehe es nicht darum, die gesamte palästinensische Bevölkerung auszulöschen. Die einzige Konfliktpartei, die tatsächlich einen Völkermord beabsichtige, sei die Hamas, denn diese habe geschworen, das jüdische Volk zu vernichten, schildert die „Jüdische Allgemeine“ die Einschätzung Brucks weiter.

Bruck hatte wörtlich erläutert: „Völkermord ist etwas anderes. Wenn eine Million Kinder verbrannt werden, dann kann man von Völkermord sprechen.“ Ein Völkermord sei es auch gewesen, was den Armeniern im Ersten Weltkrieg widerfahren sei.

Sie werde zu jedem Geburtstag von Papst Franziskus angerufen, sagte Bruck, dieses Jahr werde sie ihm sagen, was sie denke. „Ich werde ihm sagen, dass ich mir wünsche, dass er entschlossen gegen diesen Hass vorgeht, der erneut gegen die Juden ausgebrochen ist.“
Archivfoto: Edith Bruck wurde von Papst Franziskus in seinem Zuhause in Santa Marta empfangen (c) Vatican Media

2021 besuchte Papst Franziskus Edith Bruck sogar in ihrem eigenen Zuhause

Die Schoa-Überlebende Edith Bruck hat Papst Franziskus für seine Forderung kritisiert, den Völkermord-Vorwürfen im Gazastreifen nachzugehen: »Völkermord ist etwas anderes. Wenn eine Million Kinder verbrannt werden, dann kann man von Völkermord sprechen.« https://t.co/qLnwVWPfqL

— Jüdische Allgemeine (@JuedischeOnline) November 19, 2024

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