„Er erleuchte die Augen eures Herzens!“

27. Oktober 2024 in Prolife


„Lasst uns mit den Augen des Herzens auf eine Kultur des Lebens blicken.“ Zu den Münchner Wochen für das Leben vom 14.11. bis 30.11. - Gastbeitrag von Dr. Christina Agerer-Kirchhoff/Arbeitsgemeinschaft Lebensrecht München


München (kath.net) „Er erleuchte die Augen eures Herzens!“ Paulus schreibt dies so schön im Epheserbrief gleich im 1. Kapitel – wir hörten diese Lesung erst kürzlich.

Lasst uns also mit den Augen des Herzens auf eine Kultur des Lebens blicken.

Richtig gut sehen wir nämlich nur, wenn wir bewusst auch die Augen unseres Herzens einsetzen, nicht nur den Verstand. Unser Verstand ist in unser Gehirn eingeschlossen und das kostbare Gehirn wiederum zum Schutz in unseren knöchernen Schädel eingepackt. So richtig weit zu werden, Wärme und Erbarmen zu zeigen, da tut sich unser Verstand oft schwer. Das Herz jedoch hat viel Raum in unserer Brust, es kann sich gleichsam weiten, ein Herz mit Ohren, ein hörendes Herz werden. Das Herz ist für die Liebe zuständig, die dann aus unseren Augen auf die angeblickten Menschen überspringt. Unsere Herz-Jesu-Statuen und - Bilder wollen zeigen, dass Jesu Herz sozusagen vor Liebe so groß und brennend ist, dass es direkt aus dem Körper herausspringt, dass es vor Zuneigung und großer Wärme gar nicht im Leib eingeschlossen bleiben kann und will. Man kann auf diese Weise sehr gut die übergroße Liebe Jesu zu den Menschen den Kindern und Jugendlichen, etwa Firmlingen und Kommunionkindern erklären. Ebenso ist es mit den Herz-Mariä-Darstellungen. Ihr Herz als jüdisches junges Mädchen war von Anfang an erfüllt von unerschütterlicher Liebe zu Gott, dann zu ihrem Verlobten Josef, und ihrem einzigen Kind Jesus. Ihr ebenfalls ausserhalb ihres Körpers dargestelltes Herz soll ihre übergroße und immerwährende Liebe zur Kirche und zu allen Menschen, die sie als Mutter ansehen, bildlich vor Augen führen!

Eine solche Liebe soll, ja muss von uns erwidert werden: Wer mich liebt, der hört meine Worte und befolgt sie! Das sind Aussagen Jesu. Maria aber sagte auf der Hochzeit, zu der sie mit Jesus eingeladen war, ganz kurz und bündig: “ Was er euch sagt, das tut!“ Wir kennen die Weisungen Jesu, wir kennen seine Aufzählung der zehn Gebote. Wir kennen die beiden Hauptgebote der Liebe. Das der Gottesliebe und der Nächstenliebe. „Ama et fac quod vis“. Dieses „Liebe und tu was du willst“ des Heiligen Augustinus kann aber leicht missverstanden werden! Es beinhaltet immer diese beiden Gebote zusammen! Das wird oft übersehen. Die Gottesliebe verbietet uns, einige Dinge zu tun, die manche aus „Liebe“ zum Mitmenschen für richtig halten könnten. Die Gottesliebe verweist uns an die klaren Gebote und Weisungen Gottes! Deshalb gilt für immer und ewig: Liebe tötet nicht! (Sogar bei der Selbstverteidigung als Ausnahme gibt es keine Pflicht zum Töten) Liebe bricht nicht die Ehe, Liebe bricht nicht ein in andere, festversprochene Lebensbindungen wie etwa Ordensgelübde oder Priesterzölibat, Liebe hält Versprechen, vor allem feierliche Versprechen vor Gott! Sie stiehlt und lügt nicht! Sie behütet die Kinder vor Schamlosigkeit und Perversem; sie toleriert niemals achselzuckend oder gar verständnisvoll die „selbstbestimmte“ vorgeburtliche Tötung von Kindern; sie modelt nicht den Körper durch jahrelange Chemikalieneinnahmen und Trans-Operationen um. Liebe ist ausserdem sehr sensibel bei Gewaltanwendung: Ausnutzen von Zwangslagen und Notlagen, brutales Geschrei, gemeine Vorwürfe, Erpressung, Drohungen, Alleinlassen, gemeinste Worte – Jesus ordnet dies alles ein in einer seiner radikalsten Aussagen unter die Dinge, die vor den Richterstuhl Gottes gehören.

So sind auch Abtreibung und auch Trans-OPs absolute Gewalt am Körper: Gesundes wird bei Transoperationen weggeschnitten, ein lebendiges Kind wird herausgesaugt oder chemisch induziert ausgestossen, künstlich aus Gewebe Zusammengeschustertes bei Geschlechts-OPs gestaltet und angenäht. Der Mensch hat kein Recht auf ärztlich durchgeführte Selbstverstümmelung und lebenslange Hormonversorgung durch die Gesellschaft und die Krankenkassen.

Und so kann der Mensch niemals das Recht bekommen oder haben, ein anderes Mitglied der Menschheitsfamilie „selbstbestimmt“ zu töten. Wer solches vertritt und einführen will, der ist ein Schreibtischtäter. Das wäre das Ende der Zivilisation, auch das totale Ende eines gesellschaftlichen Friedens. Wie die Heilige Mutter Teresa von Kalkutta sagte: „Die Abtreibung ist der größte Zerstörer des Friedens.“ Das Recht auf Leben und auch auf Geburt gehört zu den grundlegenden Menschenrechten.

Und so ist es unerlässlich, dass in jedem Land und zu jeder Zeit sich Menschen zusammentun, möglichst mit Unterstützung der Kirchen – von wem eigentlich sonst? – , und für die ungeborenen Kinder und ihr Lebensrecht auf die Straße gehen! Gerade eben fordert der Vorstand der CDL, der Christdemokraten für das Leben, eine großangelegte neue Offensive für das Leben auch in Anbetracht der verschiedenen Bestrebungen bezüglich Organspende, Leihmutterschaft und Suizidassistenz.

Bischöfliche Erklärungen und auch die klaren Worte unseres derzeitigen Papstes zu Auftragsmord und Lebensrecht der Kinder sind hilfreich, aber reichen nicht aus:

Es kann gar nicht genug „Märsche fürs Leben“ geben in jedem Land. Sie sollten ergänzt werden durch „Wochen für das Leben“, Infostände in den Städten und vieles mehr. Vor allem die Aufnahme der Ungeborenen-Problematik in den Biologie-Unterricht der 8. Klassen aller Schularten ist unerlässlich. Der um sein Leben pochende Herzschlag des 6-Wochen-Kindes beeindruckt Jugendliche ungemein! Die Schönheit und Rasanz der vorgeburtlichen Entwicklung des Kindes sprechen für sich! Es kann auch gar nicht genug Mitglieder in den verschiedensten Lebensrechtsverbänden geben: Die Zahlen sind wichtig! Treten Sie doch bitte in einen solchen umgehend ein, abonnieren Sie deren kostenlose Newsletter – und Sie sind umfassend informiert!

Nachdem die evangelische Kirche aus der bundesweiten Woche für das Leben ausgestiegen ist, ist es an uns, vor Ort dieses Eintreten für die Schwachen und Stillen zu reaktivieren! So gestaltet heuer erstmals die Arbeitsgemeinschaft Lebensrecht München ALM in Zusammenarbeit mit ALfA Regionalverband München und dem jungen Verein Sundaysforlife zwei „Münchner Wochen für das Leben“ vom 14.11. bis zum 30.11. Es war eine Idee von Papst Benedikt XVI, die Zeit vor dem Beginn des Advents dem ungeborenen Kind zu widmen: Die ganze Welt wartet auf die Geburt des Herrn! Maria geht mit uns durch den Dornwald unseres Lebens! Sie trägt im Herzen und unter ihrem Herzen den Retter, das göttliche Kind!

Und so eignet sich diese Zeit besonders, der Nöte unserer Zeit und vor allem so vieler Familien, so vieler schwangerer Frauen, so vieler Mütter zu gedenken. Am Abend vor dem 1. Adventsonntag passt gut eine eucharistische Anbetung für eine Kultur des Lebens, wie sie Papst Benedikt vor fast 15 Jahren in Rom zum ersten Mal beging. Auf diesem Spuren gehen wir in München weiter. Gehen Sie in Ihrer Stadt auch an die Arbeit, es wäre wunderbar!

In allen Städten gibt es Menschen, die für das Lebensrecht der ungeborenen Kinder und auch der Sterbenden und Siechen brennen und es verteidigen. Tun sie sich zusammen, gründen Sie eine kleine AG, die Schutzpatrone der Ungeborenen, Gianna Beretta Molla, Johannes Paul II und alle, die Sie als Patrone auswählen, sie werden Ihnen beistehen.

Es wird die Zeit kommen, da auch die Laiengremien erkennen, dass es andere Aufgaben gibt als Kirchenreform, Gremienmachtgerangel, Sakramentenspendung durch Laien, Klima und FFF.

Eine viel entscheidendere Frage für die Zukunftsfähigkeit einer Gesellschaft und - für den gesellschaftlichen Frieden - ist: Wird Töten hierzulande vom Steuerzahler finanziert? Wird Töten zum weitgehend normalen und akzeptierten, ja langfristig sogar geförderten Sterben? Wird Töten von Kindern zum normalen Element der Familienplanung? Wird ungestörtes Töten durch Bannmeilen geschützt? Wird Töten des „Problems“ zur einfachen Methode des Vertuschens von tausendfachem Mädchenmissbrauch?

Kann Töten ganz offen und staatlich gefördert als Lösung von Problemen der verschiedensten Art hierzulande etabliert werden?

Lassen wir es zu, dass das Töten wie eine Schlange glatt und lautlos in unsere intimsten familiären Bereiche hineinkriecht?

Was nützt es, wenn wir das Klima des ganzen Globus gerettet hätten, jedoch Millionen von Menschen an ihrer Seele Schaden für Jahrzehnte nähmen?

Wir hier in München und unzählige Menschen mit Herz in unserem Land stemmen sich dagegen, z.B. mit unserem „Münchner Marsch fürs Leben“, der zum 5. Mal stattfindet und zwar am 3. Mai 2025, wieder auf dem hervorragend dafür geeigneten Königsplatz. Neben den beiden Märschen des Bundesverbandes Lebensrecht in Köln und Berlin im September trifft sich Süddeutschland immer im Frühling in München!

Wir suchen und bitten um Unterstützung bei den Bischöfen, bei den Laiengremien, bei den katholischen Verbänden, bei den Newslettern der Ordinariate! Von dort wären wir für Wertschätzung und Werbung überaus dankbar.

Nur wer einmal auf so einem Marsch dabei war, der hat erlebt, welcher Hass engagierten Christen entgegenschlagen kann, welche gemeinen Parolen dort geschrien werden, und wie wichtig es ist, auch auf der Straße aktiv zu sein!

Wir gehen auf die Straße nicht für uns! Auch nicht für die Einführung von Strafen für Frauen in Not! Gutbezahlter Auftragsmord allerdings kann nicht ungestraft bleiben, das steckt schon in dem Begriff des Papstes: Auftragsmord!

Hierzulande werden die allermeisten Abtreibungen seit Jahrzehnten nach Erstellung des Antrages auf Finanzierung der Abtreibung vom Staat bezahlt. Millionen werden dafür jährlich in die Länderhaushalte eingestellt. Die Ampel will jetzt erreichen, dass ohne Antrag die Finanzierung immer automatisch über die Krankenkassen erfolgen soll. Das ist völlig unmöglich, denn etwas Illegales kann nicht pflichtmäßig mit Rechtsanspruch bezahlt werden! Daher das Bestreben der Ampel, die ersten Monate, teils sogar bis zur 22. Woche, als legalen, dh. rechtmäßigen Schwangerschaftsabbruch neu zu definieren. Töten als Recht. Abtreibung als Menschenrecht. Daumen nach oben für das Kind – oder eben Daumen nach unten, wie bei den Heiden früher.

Wir aber sind anderer Meinung: Kein Mensch hat das Recht, seinen Artgenossen, einen unerwünschten Erben, ein Kind mit vermuteter oder tatsächlicher Behinderung, zu töten. Jeder Mensch ist eine Person, denn den Menschen gibt es nur als Person! Er wird nicht Person, er ist es! Es gibt keine Unpersonen, keine Untermenschen, keine niedrigeren „Rassen“, keine „not real human beeings“, wie die Abtreibungslobby in Amerika suggeriert. Von der Befruchtung an ist das Ungeborene – auch in der Petrischale – a real human beeing, ein echtes menschliches Lebewesen, dh. ein Kind. Was denn sonst?

Schon biologisch gesehen ist also jeder Mensch unser Bruder, unsere Schwester! Wir gehören alle zur gleichen Spezies, weltweit! Wir Christen teilen die Menschen nicht ein in solche, die wir töten können, solche die „Ungläubige“ sind, solche, die unterworfen gehören, solche, die weniger wert sind. Was frühere Jahrhunderte an Fehlern gemacht haben mögen, das ist heute eigentlich nicht wichtig. Wir leben und denken heute.
Unsere Werte werden nicht durch Gremien und Abstimmungen je nach Zeitmoden festgelegt, denn die Kirche hat ein Haupt!
Das Haupt der Kirche ist nach wie vor Christus. Er hat uns zahllose Weisungen gegeben, wie wir mit unseren Mitmenschen umgehen sollen.

Wenn es immer wieder in früheren Jahrhunderten auch schlechtere Hirten, schwache Päpste und schlimmste Vergehen in der Kirche gab und sicher auch heute noch gibt – er, Christus, keine Gremien und synodalen Konstrukte, er ist und bleibt das Haupt der Christenheit und der Kirche.


 Auf ihn, und nur auf ihn und seine Botschaft in den Evangelien und Apostelbriefen dürfen und können wir hören. Gläubige Theologen müssen diese Botschaft erklären, ausfalten und zum Verstehen bringen. Ohne Glaube, ohne Fides, gibt es keine wirkliche und missionarische Theologie. Theologen, die wie auf dem Trampolin springend neue Thesen, blanke Hypothesen und angebliche Weisheiten an die Leute bringen und seit Jahrzehnten eine bodenlose Verwirrung und Verunsicherung der Gläubigen erzeugt haben, solche brauchen wir nicht! Ihre Weisheiten laufen an den echten menschlichen Nöten meist vorbei, sie bringen weder Halt noch gute Orientierung, sie stellen fast alles infrage und alles gleichzeitig in rücksichtsloser Weise auf den Prüfstand! Sie helfen nicht beim Sterben, nicht in tiefster Verzweiflung, auch nicht vor schweren Operationen. – Diese Theologen – und auch so mancher Bischof – werden das alles vor dem Richterstuhl Gottes verantworten müssen, was sie zerstört haben.

Lasst uns hören auf Jesus und an die Arbeit gehen.

Lasst uns vor dem Tabernakel und dem Allerheiligsten knien und auf ihn schauen und hören.

Der Herz-Jesu-Monat Juni wurde uns als Pride-und Queer-Monat geraubt: Lasst uns dafür den Oktober, wie die Amerikaner, als Lebensschutz-Monat nächstes Jahr begehen!


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