21. September 2024 in Spirituelles
Die Jugendkolumne von kath.net - Von Magdalena Preineder
Wien (kath.net)
Christus will Begegnung – Begegnung mit dir. Mutter Teresa sagte einmal: „Bis du tief drinnen weißt, dass Jesus nach dir dürstet, kannst du nicht beginnen zu verstehen, wer er für dich sein möchte oder was er möchte, dass du für ihn bist.”
Christus will Begegnung, und zwar mit dir. Sein Durst am Kreuz hatte sicherlich zwei Dimensionen – die körperliche, die ohnehin schon grausam genug war, und die seelische, bei der sich sein Durst auf alle Seelen erstreckt hat. Und damit auch auf dich.
Am Kreuz haben wir das Herz Gottes gesehen. Wir sehen, wie sehr Gott liebt und wie treu er ist: treu bis in den Tod. Stell dir vor, nur du und Christus sind auf dieser Welt. Er blickt dich mit einem absolut innigen Blick voll Liebe an. Er flüstert dir zu: „Dich, dich liebe ich über alles.” Dabei siehst du, wie heftig sein Herz zu schlagen beginnt. Ganz kräftig, aufgeregt, es springt dir fast schon entgegen. Dann stehst du Jesus am Kreuz gegenüber und sein Herz wird mit der Lanze durchbohrt. Obwohl er schon seinen Geist ausgehaucht hat, weißt du in diesem Moment genau, was dir sein Herz zuflüstert: „Dich, dich liebe ich über alles.”
Und wenn ich sage, dass Christus die Begegnung mit dir möchte, dann meine ich: Du musst zulassen, ihm von Herz zu Herz zu begegnen. Seines steht schonungslos offen für dich. Wie ist es mit deinem? Bist du bereit, ihm selbst in den verwundetsten Stellen deines Herzens zu begegnen? An jenen Punkten, die du niemandem zeigen möchtest?
Christus steht da und er klopft an. Eines verspreche ich dir: Sobald Christus das Haus deines Herzens betritt, wird es nicht mehr dasselbe sein. Er bringt nicht nur Licht mit, wenn du dich auf die Begegnung einlässt, dann beginnt er darin zu arbeiten. Er ist der Zimmermann deines Herzens und sein Material ist die Liebe. Die Nägel und das Holz des Kreuzes zeigen genau das: Er arbeitet mit der Liebe.
Manchmal kann das auch wehtun. Manchmal kann das bedeuten, das Gewohnte aufzugeben – sich neu formen zu lassen und den alten Menschen abzulegen. Es kann ein Prozess sein – einer, der Verwundungen aufdeckt, einer, bei dem der Arzt seine Hand auf die Wunde legt. Es bedeutet aber vor allem eines: Die Begegnung mit Christus erfordert deine Echtheit, keine Maske. Die Begegnung mit ihm bedeutet: Herz zu Herz.
Wie? Setz dich hin und erzähl ihm, wie es dir wirklich geht, was dich gefangen hält oder belastet und all deine Freuden. Tu so, als wäre er wirklich dein bester Freund, der darauf wartet, von dir zu hören.
In der echten Begegnung mit ihm wartet ein bodenständiger Glaube. Ein Glaube, der bereit ist, zu dem Weg Ja zu sagen, den Gott dich führen möchte. Ein Glaube, der auch dann standhält, wenn dich Lobpreislieder plötzlich nicht mehr tragen und dein Gebet mehr eine Wüste als einem blühenden Garten gleicht.
Die Begegnung mit ihm – die ungeschönte Begegnung, die alles zulässt: Tränen, Freuden, Schmerz. Die dich reiner, heiler und heiliger werden lässt. Die in dir eine feste Liebe grundlegt. Diese Begegnung ist ein Grundstein. Ein Grundstein für alles, das Gott noch mit dir vorhat.
Und wenn wir in die Bibel blicken, dann sehen wir, dass er auch mit dir noch viel vorhat, denn er verschmäht nicht, was man ihm zur Verfügung stellt – er scheut nicht davor zurück, mit der Wüste, oder der scheinbar schmutzigsten, unwürdigsten Seele zu arbeiten.
In der Begegnung mit Christus entsteht eine echte Beziehung – jene, die er am Kreuz ersehnt hat. Nämlich jene, in dem du dem gekreuzigten Herrn gegenüberstehst, als wärst du der einzige Mensch auf dieser Welt. Du siehst sein Herz schlagen und wieder flüstert er in deine Seele: „Dich, dich liebe ich über alles.” – Und du? Du wirst ihm jedes Stückchen deines Herzens übergeben. Vielleicht nicht immer so schnell, wie du es gerne tun würdest, vielleicht nicht immer ohne Hinterfragen oder Zweifel, aber irgendwann wirst du es ihm geben. Denn du bist ihm begegnet und seinem Herzen willst du mit deinem Herzen antworten. Und das ist die Begegnung, nach der Christus dürstet und zu der du berufen bist.
© 2024 www.kath.net