29. August 2024 in Prolife
In einem Dokument der Päpstlichen Akademie für das Leben wird der Entzug von Nahrung und Wasser bei ‚todgeweihten’ unter bestimmten Umständen gerechtfertigt.
Rom/Valletta (kath.net/jg)
Der britische Arzt und katholische Priester Dr. Patrick Pullicino hat vor einer Öffnung der katholischen Morallehre für die Euthanasie gewarnt. Dies berichtet der Catholic Herald.
In einer Predigt in der Jesuitenkirche in Valetta (Malta) sagte Pullicino, die Päpstliche Akademie für das Leben (PAL) habe Richtlinien veröffentlicht, unter denen Euthanasie unter bestimmten Umständen akzeptabel sein könnte. Euthanasie sei aber niemals akzeptabel, betonte Pullicino.
In einem Dokument mit dem Titel „Das kleine Lexikon über das Ende des Lebens“ vertritt die PAL die Ansicht, dass die künstliche Versorgung eines Patienten mit Nahrung und Flüssigkeit keine „einfachen Pflegemaßnahmen“ sondern Behandlungen sind, die von den Ärzten abgebrochen und vom Patienten abgelehnt werden können.
Die PAL betonte, dass diese Position nicht mit der Ansicht in Konflikt ist, die der Vatikan früher in einer Antwort an die Bischöfe der USA vertreten hat. Damals hatte der Vatikan die moralische Verpflichtung betont, einen Patienten mit Nahrung und Wasser zu versorgen, auch wenn dieser in einem vegetativen Zustand ist und er künstlich versorgt werden muss.
Papst Johannes Paul II. war in seiner Lehre über den Entzug von Nahrung und Wasser eindeutig. Vor einer Versammlung katholischer Mediziner in Rom sagte er 2004, dass die Versorgung mit Wasser und Nahrung immer eine Maßnahme ist, die zur Erhaltung des Lebens dient und keine medizinische Handlung. Das gelte auch, wenn die Nahrung künstlich verabreicht werden muss.
Tod durch Verhungern oder Dehydration ist das einzig mögliche Ergebnis, wenn Nahrung und Wasser entzogen werden. Wenn dies wissentlich und willentlich geschehe, handle es sich um Euthanasie durch Unterlassung. Diese Handlung sei eine „schwere Verletzung des göttlichen Gesetzes“, da es sich um die absichtliche und moralisch unakzeptable Tötung einer menschlichen Person handle.
Ein Mensch bleibe immer ein Mensch, auch wenn er schwer krank sei und in der Ausübung seiner höchsten Fähigkeiten eingeschränkt sei. Keine Kostenschätzung könne das Gut aufwiegen, das geschützt werde – das Leben eines Menschen, sagte Johannes Paul II.
Diese Position vertritt auch Dr. Pullicino. In seiner Predigt stellte er fest, dass es nie moralisch richtig sei, die Zufuhr von Nahrung und Wasser zu unterbrechen. Die Spitäler seien aber „Experten“ geworden, die Zufuhr von Nahrung und Wasser zu verlangsamen, insbesondere bei älteren Patienten. Am häufigsten geschehe dies, wenn ein kranker älterer Patient als „sterbend“ klassifiziert werde und Morphium und Beruhigungsmittel verabreicht bekomme.
Diese Praktiken würden von der WHO und der EU übernommen, um die Kosten der Versorgung der Älteren zu verringern, warnte er. Papst Pius XII. habe die Heilung und Rettung des Lebens als die vornehme Aufgabe der Ärzte bezeichnet. Die Ärzte müssten loyal zu den Grundprinzipien der Ethik und der christlichen Moral sein. Leider werde derzeit in der EU ein utilitaristischer Zugang zur Medizin gefördert.
Noch als Arzt machte Pullicino in Jahr 2012 eine Eingabe an das britische Oberhaus, in welcher er auf Missstände in der Betreuung und Behandlung älterer Patienten hinwies. Die Regierung veranlasste eine Überprüfung der entsprechenden Regelungen, die als „Liverpool Care Pathway“ (LCP) bekannt geworden waren. 2014 wurde der LCP aufgehoben.
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