Unverheiratet zusammenleben oder Heiraten?

3. September 2024 in Familie


Die Scheidungsrate ist nach vorehelichem Zusammenleben hoch


Wien (kath.net/http://vision2000.at)

Soll man zusammenziehen? Diese Frage stellt sich für fast jedes Paar, das sich heute näher kennenlernt, da das voreheliche Zusammenleben weit verbreitet ist. Für viele ist dies selbstverständlich in einer Welt, in der die Scheidungszahlen wachsen, der Wunsch nach einer richtigen Entscheidung und die Angst vor der Bindung zum Experimentieren einladen: Ob man wirklich zueinander passt…?

Eigentlich muss man zwischen Zusammenleben und Zusammenleben unterscheiden. Für einige heißt es, sich wirklich einzulassen: Sie wollen für immer miteinander leben, finden es aber nicht wichtig, aufs Standesamt zu gehen oder in die Kirche. In diesem Fall haben sie eine Einstellung wie Eheleute, lassen sich aber die Kraft des Sakramentes entgehen.

Andere sind zusammengezogen, ohne wirkliche Entscheidung, mitgeschleppt auf dem Förderband zunehmend intimer Beziehungen. Ein Zusammenleben ohne wirkliche Perspektive, auf Sand gebaut…

Für die meisten aber ist das Zusammenleben eine Gelegenheit, um zu überprüfen, ob sie zueinander passen: „Um ein Paar zu werden, muss man sich kennen, in jeder Hinsicht… Und wenn alles gut geht, entscheidet man sich dann, weil es bis dahin geklappt hat.“

Auf den ersten Blick scheint das ein vernünftiger Ansatz zu sein. Nur vergisst man dabei, dass das Zusammenleben Bindungen schafft und dass es schwierig ist, seine Entscheidungsfreiheit zu bewahren, wenn sich einer stark, der andere weniger bindet. Und andererseits: Will man sich nur dann binden, wenn alles klappt, so vergisst man dabei, dass es keine perfekte Paarbeziehung gibt. Früher oder später merkt man das. Spannungen, das Nachlassen der Sehnsucht sind unausweichlich.
Was also tun? Entweder sich dahinschleppen, einfach weitermachen, ohne etwas zu unternehmen, weil man ja doch nicht sicher ist, beisammen zu bleiben. Oder man heiratet in der Hoffnung, dass die Eheschließung die Sache verbessern wird (allerdings ist die Scheidungsrate nach vorehelichem Zusammenleben hoch). Oder man geht auseinander, wobei einer der beiden darunter leiden wird. In diesem Fall ist es für die Frau meist schwieriger, neu anzufangen, als für den Mann, der mit 40 durchaus eine 25-Jährige finden kann.

Man sollte sich klarmachen: Eine Paarbeziehung wird durch den Willen begründet, dass sie fortdauern möge. Es geht um die Zusage, die feste Entscheidung, alles zu unternehmen, sich mit den Unterschieden zurechtzufinden, statt mit der unbewussten, zerstörerischen Vorstellung zu leben, man könne ja auseinandergehen, wenn es nicht klappt.

Bleibt noch festzustellen, dass dieser Wunsch nach Zusammenleben für die Paare ein Appell ist, sich ernsthaft auf die Entscheidung vorzubereiten (durch Austausch, Zärtlichkeit, statt durch Zusammenleben) und diese Vorbereitung nicht endlos zu verlängern, wenn sich zeigt, dass gute Erfolgsaussichten gegeben sind.

(Aus Famille Chrétienne v.  19.10.11)


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