Roma pilgerten zur Magna Mater Austriae nach Mariazell

13. August 2024 in Spirituelles


Weihbischof Scharl betont bei 28. Romawallfahrt Bedeutung des neuen Roma-Gedenktages am 2. August - Diese Mariazeller Wallfahrt der Roma geht auf eine jahrhundertealte Tradition zurück, die 1938 unterbrochen wurde


Eisenstadt/Graz (kath.net/KAP) Rund 60 Roma aus dem Burgenland und aus Wien sind am Wochenende im Rahmen der traditionellen Romawallfahrt zur Magna Mater Austriae nach Mariazell gepilgert. Dem Festgottesdienst am Sonntag, 11. August, in der Basilika von Mariazell stand der Wiener Weihbischof Franz Scharl vor. Scharl ist in der österreichischen Bischofskonferenz für die Romaseelsorge zuständig. Konzelebranten waren der Superior von Mariazell, Michael Staberl, und Roma-Seelsorger Matthias Platzer.

In seiner Predigt erinnerte Scharl u.a. an die Verfolgung der Roma während der NS-Zeit. Zudem betonte der Weihbischof die Bedeutung der Einführung eines nationalen Gedenktages an die während des Nationalsozialismus ermordeten Roma und Sinti. Mit diesem Schritt zog die österreichische Bundesregierung gleichsam nach, hatte das Europäische Parlament doch bereits 2015 den 2. August als Internationalen Europäischen Holocaust-Gedenktag für Sinti und Roma anerkannt. Hintergrund ist die Ermordung von rund 4.000 Roma und Sinti in den Gaskammern des Vernichtungslagers Auschwitz-Birkenau in der Nacht vom 2. auf den 3. August 1944.

Teile der Liturgie auf Romanes

Teile der Liturgie wurden traditionell auf Romanes gefeiert. Roma-Kinder übergaben im Vorfeld der Gabenbereitung verschiedene Gegenstände an Weihbischof Scharl, die die Wurzeln der Roma-Volksgruppe symbolisieren sollen. Musikalisch gestaltet wurde der Gottesdienst von der Roma-Musikgruppe Leon Berger-Band aus Oberwart. Den Abschluss bildete schließlich am Nachmittag ein Gebet bei der Marienstatue an der Nordseite der Basilika.

Organisiert wurde die Wallfahrt von der Roma-Pastoral der Diözese Eisenstadt unter Leitung von Manuela Horvath in Kooperation mit dem Kulturverein österreichischer Roma. Finanziell unterstützt wurde sie von der Volksgruppenförderung des Bundeskanzleramtes.

Die Mariazeller Wallfahrt der Roma geht auf eine jahrhundertealte Tradition zurück, die 1938 unterbrochen wurde. Nach dem Zweiten Weltkrieg vergingen beinahe sechs Jahrzehnte, bis wieder Roma und Sinti zum Marienheiligtum der Magna Mater Austriae pilgerten. Seit 1996 - drei Jahre nach der offiziellen Anerkennung der Volksgruppe der Roma in Österreich - wird die Wallfahrt wieder jährlich am zweiten August-Sonntag abgehalten.

In Österreich leben laut Schätzungen rund 40.000 bis 80.000 Roma und Sinti. Seit den 1990er-Jahren bemüht sich die katholische Kirche verstärkt um sie, sei es im Rahmen der Bischofskonferenz oder in einzelnen Diözesen wie Eisenstadt. Viele Roma und Sinti sind römisch-katholisch, es gibt aber auch evangelische, orthodoxe und muslimische Gläubige in der Volksgruppe.

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