Wer möchte, dass seine Mutter mit gespreizten Beinen öffentlich dargestellt wird?

2. Juli 2024 in Kommentar


Ein Kommentar von Roland Noé zu einer Marienfigur im Mariendom und zur Gretchenfrage: Wurde das aus Kirchensteuergeldern bezahlt?


Linz (kath.net/rn)
Eine Figur im Linzer Mariendom zeigt die Muttergottes mit gespreizten Beinen, entblößtem Unterleib  und zurückgeworfenem Kopf. 200 Stunden hat die Mühlviertlerin Theresa Limberger an der Skulptur im Auftrag der Künstlerin Strauß gearbeitet. Viel Zeit und viel Geld dürfte daher geflossen sein. "Maria war ein Mensch aus Fleisch und Blut und unser Ziel war es mit der Skulptur, auf ihrer Stärke hinzuweisen", meinte Limberger in den OÖN. 

Besonders bizarr verteidigte Martina Resch, Theologin an der Katholischen Privat-Universität Linz und eine der Initiatoren des Projektes, das Projekt in den OÖN: "Aus theologischer Perspektive ist die Arbeit ein starkes Bekenntnis zur Menschwerdung Gottes. Die Heilsgeschichte beginnt nicht erst mit Jesus, sondern mit der Verkündigung und wird im Moment, wo neues Leben geboren wird, 'anschaulich." "Die meisten Marienbildnisse wurden von Männern angefertigt und haben dementsprechend oft patriarchalen Interessen gedient", wird sie von der Diözese zitiert. Das ist theologisches Geschwurbel und ein  Ablenkungsmanöver. Beide Frauen mögen sich fragen, ob sie es wollen, dass ihre Mutter während des Geburtsvorgangs öffentlich dargestellt wird.

Hauptverantwortlich für das Disaster ist allerdings die Diözese Linz selbst, die in einer Aussendung von einer "sehr poetischen Arbeit" spricht. Wen oder was möchte man eigentlich damit erreichen? Den leeren Linzer Dom noch mehr zu entleeren ist fast nicht mehr möglich. Hier wurde schon ganze Arbeit geleistet.

Johann Hintermaier, Bischofsvikar für Bildung, Kunst und Kultur, zeigt sich gestern bestürzt über den Vandalenakt und meinte: "Es war uns bewusst, dass wir mit dieser Installation auch Diskussionen hervorrufen. Wenn wir damit religiöse Gefühle von Menschen verletzt haben, tut uns das leid, aber diesen Gewaltakt der Zerstörung und die Verweigerung des Dialogs sowie den Angriff auf die Freiheit der Kunst verurteile ich aufs Schärfste."

Keine Frage: Der Vandalenakt ist zu verurteilen. Aber das Mea Culpa des Bischofsvikars, der eine "offene Gesprächskultur" fördern möchte, geht nicht sehr tief, allein schon deshalb, weil diese "offene Gesprächskultur" immer nur eine einseitige Straßenführung aufzeigt und längst zur Einbahnstraße gemacht wurde. Denn gefragt wurden die Gläubigen nicht, ob sie das in der Kirche wollten - soviel zur "offenen Gesprächskultur".

Es ist eine massive Provokation, eine solche Figur in eine der bedeutendsten Kirchen Oberösterreichs zu stellen. Wer so wenig Gespür hat, der sollte besser zurücktreten und in Sack und Asche gehen und Buße tun. Auch an Johann Hintermaier die Frage angesichts der "offenen Gesprächskultur". Haben Sie irgendeine Frau gefragt, ob sie so dargestellt werden möchte? Ich, der mehrfach bei der Geburt meiner Kinder dabei sein durfte, möchte das nicht. Und ich möchte als Gläubiger der katholischen Kirche, der mit Kirchensteuern Ihren Job finanzieren darf, auch nicht, dass so eine Darstellung finanziert wird.

Denn die Gretchenfrage ist: Wer hat das bezahlt? Wenn das Projekt aus Kirchensteuergeldern bezahlt wurde, dann ist das ein Skandal angesichts der Tatsachen, dass die Diözese überall sparen will, gleichzeitig den Gläubigen die Kirchensteuern erhöht hat und schnell dran ist, Gläubige, die nicht zahlen können, mit Gericht zu drohen. Jeder will Transparenz. Sollte es hier keine klaren Antworten geben, sollten die Gläubigen der Diözese Linz 2024 keine Kirchensteuer zahlen. Das ist die Sprache, die in Linz verstanden wird.

P.S. Alle offiziellen Kirchenmedien der Bischöfe und auch der Diözese Linz haben übrigens den Skandal vertuscht oder verschleiert! Bitte denken Sie daran, dass kath.net nur dank Ihrer Hilfe überleben kann! SOMMERSPENDE für kath.net!

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KONTAKT:  Dr. Johann Hintermaier, Bischofsvikar für Bildung, Kunst & Kultur

T.: 0732/772676-1114, M.: 0676/8776-1114 E-mail: johann.hintermaier@dioezese-linz.at


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