Bischof Davies: „Wir werden Zeugen eines nahezu katastrophalen Niedergangs der Institution der Ehe“

12. Juni 2024 in Familie


Britischer Bischof: „Leider erleben wir in Öffentlichkeit und Politik eine Verminderung des Stellenwerts der Ehe, als wäre sie nur eine Lebensstilentscheidung und nicht das Fundament, auf dem das Wohlergehen des Einzelnen und der Gesellschaft beruht“


Shrewsbury (kath.net/pl) kath.net dokumentiert die Predigt von Bischof Mark Davies/Shrewsbury (Großbritannien) zur Feier von Ehejubiläen am Samstag, 8.6.2024 in Saint Columba’s, Chester in voller Länge in eigener Übersetzung

Heute kommen wir zusammen, um für 1.970 Jahre treu gelebtes Eheleben zu danken! Eine lebenslange Verpflichtung, für die jeder von Ihnen persönlich Zeugnis ablegt. Als Ihr Bischof schließe ich mich heute so vielen in Ihrem Leben an, die für das unschätzbare Gute danken, das Ihre Ehe der Familie, der Gemeinschaft und der Gesellschaft gebracht hat, trotz all der Freuden und Opfer dieser Jahre, deren Jubiläum Sie feiern.

Für die Eheverpflichtung, die Sie eingegangen sind, wie das junge Paar Tobias und Sarah, das in der Heiligen Schrift beschrieben wird, indem sie beteten: „…Befiehl, dass wir beide Erbarmen finden und gemeinsam alt werden! 8 Und sie sprachen miteinander: Amen, amen.“ (Tob 8,7) Dieses gleiche Gebet Ihrer Jugend brachte nicht nur Segen für Ihr Leben, sondern auch für das Leben so vieler anderer, insbesondere Ihrer Kinder.

Untersuchungen zeigen, dass der wichtigste Faktor für das Gedeihen eines Kindes die stabile Beziehung seiner Eltern ist. Während diese Stabilität bei verheirateten Eltern die Regel ist, ist sie bei nicht verheirateten Eltern die Ausnahme. Jüngste Umfragen zeigen auch, dass die meisten jungen Menschen im Großbritannien des 21. Jahrhunderts immer noch nach der dauerhaften Treue der Ehe streben, obwohl wir eine der höchsten Familienzerfallsraten in ganz Europa haben und Zeuge eines nahezu katastrophalen Niedergangs der Institution der Ehe werden.

Leider haben wir parallel dazu im öffentlichen Leben und in der Politik eine Verminderung des Stellenwerts der Ehe erlebt, so als wäre sie lediglich eine Lebensstilentscheidung und nicht das Fundament, auf dem das Wohlergehen des Einzelnen und der Gesellschaft beruht (Gaudium et spes 47). Angesichts der vielen Entscheidungen und Herausforderungen, die uns bei der Parlamentswahl bevorstehen, können wir nicht hoffen, dass Familien und Gesellschaft gedeihen, wenn die Ehe nicht gedeiht. Und obwohl wir nicht erwarten können, dass eine Generation von Politikern eine so große Krise löst, sollten wir von unseren gewählten Vertretern den Mut und die Verantwortung erwarten, die zentrale Rolle der Ehe bei der Sicherung des Wohls der Gesellschaft und neuer Generationen anzuerkennen.

Das immense Gute, das von der Ehe abhängt, sollte uns nie überraschen, weil wir die dauerhafte Verbindung von Mann und Frau als Plan des Schöpfers aller Dinge anerkennen, weil die Kirche lehrt: „Die Berufung zur Ehe liegt schon in der Natur des Mannes und der Frau, wie diese aus den Händen des Schöpfers hervorgegangen sind.“ (Katechismus der Katholischen Kirche 1603). In all den sich ändernden sozialen und kulturellen Bedingungen der Jahrhunderte und Jahrtausende, angesichts all dessen, was die Würde der Ehe zu schmälern und abzuwerten drohte, hat die Kirche diese lebenslange, treue Liebesverpflichtung, bei der das Geschenk von Kindern willkommen ist, unermüdlich verteidigt.

Heute brauchen wir denselben Mut, den der Heilige Geist uns gibt, um diese Vision ehelicher Liebe und Treue neuen Generationen vorzuschlagen, von denen viele Eltern selbst nicht verheiratet waren. Die Kirche muss mit unfehlbarer Klarheit den Plan unseres Schöpfers in der Ehe lehren, die von Christus zu einem Sakrament erhoben wurde, in dem wir, wie beim ersten Wunder in Kana in Galiläa, seine Macht und Gegenwart erfahren. (Katechismus der Katholischen Kirceh 1613)

Doch es ist Ihr Zeugnis als christliche Paare für den Wert dieses treuen und unauflöslichen Bandes der Ehe, für die Gnade dieses Sakraments angesichts menschlicher Schwäche, das heute und jeden Tag das beredteste Zeugnis ablegt. Dafür möchte ich jedem von Ihnen danken und alle verheirateten Paare den Gebeten Marias, der Mutter Jesu, anvertrauen, die die menschliche Not eines jungen Paares in Kana in Galiläa sah und mit ihrer zeitlosen Einladung „Was immer er (mein Sohn) euch sagt, tut“ für sie Fürsprache einlegte.

Link zur Predigt: Homily at the Mass for Marriage Saint Columba’s, Chester Saturday 8th June 2024

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Archivfoto Bischof Davies (c) Bistum Shrewsbury

 


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