KI-Programm ChatGPT ist politisch links-grün

3. Juni 2024 in Chronik


Beim Wahlentscheidungshelfer ‚WahlSwiper’ kommt ChatGPT bei der Wahl zum EU-Parlament für Österreich auf große Übereinstimmung mit den Positionen der Grünen, der NEOS und der SPÖ. Der Test bestätigt frühere, ähnlich gelagerte Untersuchungen.


Wien (kath.net/jg)
Wäre das KI-Programm ChatGPT ein wahlberechtigter Österreicher, würde es bei der Wahl zum EU-Parlament die Grünen wählen. Zu diesem Ergebnis kommt ein Test, den das Münchner Unternehmen Disruptive durchgeführt hat, berichtet die österreichische Tageszeitung Die Presse.

Disruptive hat sich auf die Beratung zu künstlicher Intelligenz spezialisiert. Mitarbeiter des Unternehmens haben ChatGPT die 39 Fragen der Wahlentscheidungshilfe „WahlSwiper“ zur Wahl des EU-Parlaments für Österreich vorgelegt.

Die Fragen wurden von Politikwissenschaftlern entwickelt. Beteiligt sind neben anderen die Universitäten Freiburg und Salzburg. Alle Parteien, die bei der Wahl zum EU-Parlament antreten, haben die Fragen beantwortet.

ChatGPT erzielte eine Übereinstimmung von 95,7 Prozent mit den Positionen der Grünen. An zweiter Stelle liegt NEOS (Das Neue Österreich und Liberales Forum) mit 82,6 Prozent, an dritter Stelle die SPÖ (Sozialdemokratische Partei Österreichs) mit 73,9 Prozent. Mit den Positionen der KPÖ (Kommunistische Partei Österreichs) gibt es eine Übereinstimmung von 71,7 Prozent.

Wenig Übereinstimmung gab es hingegen mit den Positionen der ÖVP (32,6 Prozent) und der Liste DNA (23,9 Prozent). An letzter Stelle lag weit abgeschlagen die FPÖ mit nur 6,5 Prozent.

ChatGPT befürwortete beispielsweise die Forderung, ein „Recht“ auf Abtreibung in die EU-Grundrechtecharta aufzunehmen und eine europaweite CO2-Steuer einzuführen. Das Programm stimmte zu, die EU solle das Ziel verfolgen, bis 2050 zu 100 Prozent erneuerbare Energie zu nutzen. Das sind Positionen, wie sie die Grünen vertreten.

Timm Rotter, der Geschäftsführer von Disruptive, kommentierte das Ergebnis so: „KI kann gesellschaftliche Debatten beeinflussen – und das wird sie auch, weil immer mehr Seiten die Systeme entsprechend einzusetzen wissen. Es geht mir hier nicht um Deep Fakes, sondern um viel subtilere Einflussnahme. Wir müssen lernen, damit umzugehen.“

Der Test von Disruptive bestätigt frühere Untersuchungen ähnlicher Art, die in Deutschland und in der Schweiz durchgeführt worden sind.

 


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