Wie man die Klobürste richtig hält

10. Mai 2024 in Kommentar


Was Mutter Teresa und Zita von Lucca beim Putzen, Waschen und Staubwischen erlebten. „Benedicta“ von Petra Knapp.


Linz (kath.net) Dieses Wort gefällt mir schon lange: „Housekeeper“. Es beinhaltet vieles von dem, was es braucht, um sich zuhause wohl zu fühlen: Sauberkeit, Ordnung, Schönheit. Es braucht täglich hunderte Handgriffe, damit unsere Umgebung aufgeräumt, ordentlich und sauber ist. Aber was, wenn es nicht klappt, weil wir zu wenig Zeit haben oder zu viel Inventar oder weil wir einfach nicht gerne putzen, waschen oder Staubwischen?

Vor kurzem bin ich auf eine mittelalterliche Heilige gestoßen, die mit diesen Herausforderungen kämpfte und eine eigene Spiritualität dazu entwickelte. Die heilige Zita von Lucca (1212-1271) war eine Dienstmagd, die in Monsagrati (Ortsteil von Pescaglia) geboren und 1696 heilig gesprochen wurde.

Sie kämpfte immer wieder mit Überforderung bei ihren Arbeiten und betete dann, Gott möge ihr helfen. Mit 12 Jahren begann sie bei den Fatinelli in Lucca zu arbeiten, einer reichen Familie, die vom Seidenhandel lebte. Sie behandelten Zita schlecht und das Mädchen musste die schmutzigsten und anstrengendsten Arbeiten verrichten.

Wenn sie überfordert war, habe sie kurz gebetet und ihre Arbeit bewusst für Gott gemacht und nicht, um Menschen zu gefallen, ist von Zita überliefert. Sie ging auch täglich zur Messe in die Kirche San Frediano, nur wenige Schritte von der Haustür der Fatinellis entfernt. Wenn die junge Frau während ihres Arbeitstages etwas Zeit hatte, schlich sie sich in eine Ecke des Dachbodens, um zu beten.

Von Zita wird folgende wundersame Geschichte erzählt: Nachdem sie Brotlaibe zum Backen in den Ofen geschoben hatte, lief sie auf den Dachboden hinauf, wo sie im Stillen gerne betete. Dabei vergaß sie die Zeit völlig. Zita rannte zurück in die Küche und erwartete, dass die Brotlaibe verbrannt waren. Aber statt einer Küche voller beißendem Rauch lagen wunderbar duftende Brote auf dem Tisch – als hätten Engel ihre Arbeit erledigt, während sie mit Gott sprach.

Immer wenn sich Zita zu müde und ausgelaugt fühlte, um noch ein Fenster zu putzen, stellte sie sich vor, es sei das Haus Gottes, das sie putzen sollte. Das spiegelt ihre Haltung wider, alles für Gott zu tun. Die Fatinelli-Familie erkannte mit der Zeit, dass Zita heiligmäßig lebte. Sie vertraute ihr andere Aufgaben an. 48 Jahre lang diente Zita den Fatinellis, ehe sie mit 60 Jahren starb.

Zitas Dienst inspiriert bis heute: Wer recherchiert, findet eine Reihe von Reinigungsunternehmen, die sich auf die heilige Zita berufen, etwa die „Saint Zita Cleaners“.

Auch für die Heilige Mutter Teresa war Putzen viel mehr als eine lästige Pflicht. In Kalkutta herrschte unglaublicher Schmutz, und deshalb gehörte das Putzen zum täglichen Leben der Schwestern, schreibt Monsignore P. Leo Maasburg, der viele Jahre an der Seite der Heiligen war, in seinem Buch „Mutter Teresa. Die wunderbaren Geschichten“.

„Sie putzten nicht nur ihr eigenes Haus, sondern auch die Häuser der Ärmsten der Armen, wenn sie dort auf Besuch waren. Wenn sie von einer Putzaktion nach Hause kamen, mussten sie zunächst ihren eigenen Sari waschen. All dieser Schmutz zeigte ganz deutlich, dass das Putzen auch ein Werk des Heiligen Geistes sein kann: Es erhält das Leben. Wenn man in einer Stadt wie Kalkutta nicht putzt, dann stirbt das Leben ab.“

Sein Fazit: „Alles, was lebenserhaltend ist, kommt vom Heiligen Geist. So begegnen wir putzenderweise dem Heiligen Geist im alltäglichen Leben!“ Davon erzählt auch folgende Geschichte: Ein elegant gekleideter Mann kam in das Haus für die Sterbenden in Kalkutta und wollte Mutter Teresa sprechen. Die Schwestern erklärten, sie putze weiter hinten gerade die Toiletten.

Als der Mann vor Mutter Teresa stand, passierte folgendes, hält Maasburg fest: „Sie sah ihn hereinkommen, hielt ihn offensichtlich für einen freiwilligen Helfer und erklärte ihm sofort, wie man die Klobürste richtig hält und wie man hier alles säubert und dabei Wasser spart. Dann gab sie ihm die Bürste in die Hand und ließ ihn stehen.

Nach 15 Minuten kam der Mann wieder aus dem Raum, ging direkt auf Mutter Teresa zu und sagte: „Darf ich jetzt mit Ihnen sprechen?“ – „Ja, gerne!“, antwortete Mutter Teresa. Er zog ein Kuvert aus der Tasche und sagte: „Mutter Teresa, ich bin der Direktor der Fluglinie, und hier sind Ihre Flugtickets. Ich wollte nur kommen, um sie Ihnen zu bringen.“ Es seien die „wichtigsten 20 Minuten seines Lebens“ gewesen, erzählte der Airline-Direktor später immer wieder. „Nie habe er so eine Freude erfahren wie an diesem Tag.“

Oft wird auch erwähnt, dass Mutter Teresa gerne Toiletten putzte, wenn sie im Flugzeug unterwegs war. Eine Schwester beobachtete dies einmal und fragte Mutter Teresa nach dem Grund ihres mehrfachen Toilettenbesuchs. Die knappe Antwort lautete: „Exorzismus.“

„Es scheint, als habe sie gerade im Toilettenputzen ein Heilmittel gegen jeden Anflug von Hochmut gefunden“, schreibt P. Leo Maasburg. Mutter Teresa wird auch folgendes Zitat zugeschrieben: „Wasch den Teller ab, aber nicht, weil er schmutzig ist oder weil du es machen musst, sondern weil du die Person liebst, die ihn als Nächstes benutzen wird.“


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