29. November 2023 in Kultur
MUST SEE: Der Film „Sound of Freedom“ hat in den USA mehr eingespielt als "Indiana Jones" oder "Mission Impossible" und thematisiert das Tabu-Thema Kinderhandel. FILM in Deutschland und Österreich in den Cineplexx-Kinos verlängert - Von Petra Knapp.
Linz (kath.net) Er sitzt alleine in einem rostig-grünen Bus und will Miguel und Rocio abholen. Das Haus, in dem das geplante Casting war, ist gespenstisch leer. Seine hastigen Schritte hallen im Flur wider, wie böse Gnome, die ihn auslachen. Er war so dumm. Jetzt klopft er an die Tür, erst verhalten und vorsichtig, dann fest und eindringlich, schließlich schleudert er die Fäuste dagegen, tritt die Tür ein.
Die Leere schreit ihn an, bis er durch die menschenleeren Straßen von Tegucigalpa wankt, und da ist keiner, niemand, der ihm seine zwei Kinder zurückgeben kann. Im gleichen Moment ist da der kalifornische Agent, dessen Herz sich zunehmend verdunkelt, weil er zwar hunderte Pädophile hinter Gitter bringt, aber nicht die tausenden, zehntausenden, Millionen Kinder, die im Nirgendwo verschwinden. Sein Name ist Tim Ballard.
Er ist der Protagonist der Filmbiografie „Sound of Freedom“ (Regie: Alejandro Monteverde, Produktion: Eduardo Verástegui), verkörpert wird er vom wunderbaren Jim Caviezel mit den himmelklaren durchdringenden Augen. Dieses Auge braucht der Film in dunklen Momenten, denn die Kamera zoomt seitlich darauf, wenn die Geschehnisse zu unfassbar und brutal werden, und aus den zittrigen Umrissen in der Spiegelung erahnt der Kinobesucher mehr als er sieht.
„Sound of Freedom“ wahrt Würde und Respekt für den Menschen. Der Besucher muss keine Sekunde lang wegschauen, weil reales Grauen gezeigt wird. Der Film ist behutsam, deutet an, und die Vorhänge schließen sich rechtzeitig. „Sound of Freedom“ greift ein Tabu-Thema der Gesellschaft auf. Kinderhandel, gibt es das wirklich? Ja. Es gibt in Österreich und Deutschland einige Vereine und Organisationen, die sich damit befassen und dieses Unrecht aufdecken.
Auch das besonders Perfide thematisiert der Regisseur: Drogen und Waffen lassen sich genau ein Mal verkaufen, so diskutieren die Menschenhändler untereinander. Wieso nicht Menschen? Dieses Geschäft ist richtig lukrativ, denn Menschen können täglich ein Dutzend Mal verkauft werden. „Gottes Kinder sind nicht käuflich“, hält Tim Ballard in dem Film entgegen.
Durch den Streifen wird auch klar: Die schlimmsten Verbrechen zielen auf die Schwachen und Wehrlosen, beginnend mit der Abtreibung bis hin zum Handel mit 5-Jährigen. Alles spielt sich in einem Bereich ab, der für die Öffentlichkeit nicht sichtbar ist. „Sound of Freedom“ erhebt hier die Stimme und greift offenbar in ein Wespennest.
Denn die veröffentlichte Meinung diskutiert mittlerweile hauptsächlich über die Entstehung und Rezeption des Films, über Verschwörungstheorien und menschliche Schwächen. Wer sich aufs Wesentliche konzentrieren will, sollte einfach ins Kino gehen. Oder sich in einer der Organisationen engagieren, die Kinderhandel aufdecken wollen.
Tim Ballard hat das getan. Er ist ein amerikanischer Menschenrechtsaktivist, der sein Leben riskiert, um Kinder aus den Fängen von brutalen Menschenhändlern zu befreien. Dieser Mut verdient Respekt. Ein Film, der internationalen Menschenhandel aufdeckt, verdient ebenso Respekt, weil er gesellschaftspolitisches Niemandsland beleuchtet und Verbrechen ans Licht bringt, die manche vertuschen wollen.
Offenbar ist die Botschaft auch angekommen: Der Streifen war er in den USA der Renner und hat mehr Geld eingespielt als „Indiana Jones 5“ und „Mission Impossible“. In den deutschsprachigen Ländern ist der Film derzeit u.a. in einigen Cineplexx-Kinoketten zu sehen. Unbedingt ansehen!
CINEPLEXX Österreich - Sound of Freedom
Cineplexx Deutschland Sound of Freedom
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