Weltjugendtag in Portugal steht kurz bevor

23. Juli 2023 in Jugend


Maria als Vorbild für Weltjugendtag - Debatten um Kosten und Kolonialismus - Weltjugendtage gibt es seit 1985.


Lissabon (kath.net/ KAP)
Vom 1. bis 6. August treffen sich Hunderttausende katholische Jugendliche aus der ganzen Welt in Lissabon. Der 37. Weltjugendtag steht unter dem Motto "Maria stand auf und machte sich eilig auf den Weg". Papst Franziskus wird am 2. August in Portugals Hauptstadt eintreffen. Während der kirchlichen Großveranstaltung feiert er Freiluftgottesdienste mit Jugendlichen und verbringt einen Vormittag am Marienwallfahrtsort Fatima.

Bis dato haben sich rund 600.000 Pilger aus 184 Ländern für den WJT registriert, die tatsächliche Zahl der Jugendlichen und jungen Erwachsene, die am WJT teilnehmen, wird weitaus höher geschätzt. Die meisten Pilger sollen laut den offiziellen WJT-Informationen aus Spanien, Italien und Portugal, Frankreich, Polen und den USA kommen.

Maria sei ein Vorbild für dynamische junge Menschen, die nicht regungslos vor dem Spiegel ihr eigenes Bild betrachteten oder in den Sozialen Netzwerken "gefangen" seien, erklärte Papst Franziskus in seiner Botschaft zum Weltjugendtag. Der Weltjugendtag (WJT) ist ein Treffen junger Christen aus der ganzen Welt und wird von der katholischen Kirche ausgerichtet. Der jeweilige Papst lädt Jugendliche aller Erdteile zum gemeinsamen Fest des Glaubens an wechselnde Orte ein.

Der Bezug zu Maria spiegelt sich auch in der engen Kooperation Lissabons mit dem bekannten Marien-Wallfahrtsort Fatima. Der Wallfahrtsort sei die einzige Institution des Landes, die bereits Erfahrung im Umgang mit großen Menschenmassen besitze, sagte Lissabons Weihbischof Americo Aguiar, zugleich Präsident der Weltjugendtags-Stiftung. Aufgrund der Coronapandemie war das katholische Großereignis von 2022 auf 2023 verschoben worden.

Debatten um Kosten und Kolonialismus
In Portugal gingen dem Weltjugendtag Debatten um die Kosten sowie um das Thema Kolonialisierung voraus. Vor allem veranschlagte Kosten von rund fünf Millionen Euro für eine Altarbühne sorgten für Unverständnis in der Bevölkerung des wirtschaftlich angeschlagenen Landes. Nach anhaltender Kritik wurde das Budget deutlich gekürzt.

Unmut verursachte zudem eine Weltjugendtag-Briefmarke, auf der Papst Franziskus auf dem "Denkmal der Entdeckungen" in Lissabon abgebildet war: Statt des portugiesischen Eroberers und Seefahrers König Heinrich stand das katholische Kirchenoberhaupt am Fluss Tejo und zeigte in die Ferne. Der Vatikan zog die Briefmarke im Mai zurück.

Die Aufarbeitung des Kolonialismus wird seit einigen Jahren breit in der portugiesischen Öffentlichkeit diskutiert. Ende März distanzierte sich auch der Vatikan in einer offiziellen Erklärung von der sogenannten Entdeckungs-Doktrin der katholischen Kirche.

Wetjugendtage seit 1985
Erfunden wurde der WJT von Papst Johannes Paul II. (1978-2005), der die internationalen Jugendtreffen 1985 ins Leben gerufen hatte. Das jeweilige katholische Kirchenoberhaupt lädt jährlich junge Christen aller Erdteile zu einem Treffen unter einem bestimmten Motto ein. Ziel des internationalen Großtreffens ist es, jungen Menschen die Gelegenheit zu geben, das "junge und aktuelle Geheimnis der Kirche im gemeinschaftlichen Erlebnis von Pilgerfahrt, Gebet, Meditation und Gottesdienst zu entdecken".

Im Wechsel werden die Weltjugendtage in kleinerem Rahmen in den Diözesen vor Ort sowie rund alle drei Jahre als weltweites Großtreffen organisiert. Papst Franziskus nahm bereits an drei Großtreffen teil, 2013 im brasilianischen Rio de Janeiro, 2016 in Krakau in Polen und 2019 in Panama, dem bislang kleinsten Staat, in dem ein Weltjugendtag stattfand. Zahlenmäßig besonders große Veranstaltungen fanden 1991 im polnischen Tschenstochau, 1995 in Manila, 1997 in Paris, 2000 im Rahmen des Heiligen Jahres in Rom und 2005 in Köln statt. (Infos: www.weltjugendtag.at)

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