9. Juli 2023 in Weltkirche
Das Programm der Synode entwerfe wie der deutsche „Synodale Weg“ eine andere Kirche, die mit der Überlieferung unvereinbar sei, befürchtet der emeritierte Erzbischof von La Plata.
La Plata (kath.net/jg)
Hector Aguer, der emeritierte Erzbischof von La Plata (Argentinien), hat die kommende Synode über die Synodalität und deren vor kurzem vorgestelltes Arbeitsdokument, das Instrumentum laboris, kritisiert. In einem Brief, der auf dem Blog Rorate Caeli veröffentlicht ist, befürchtet er unter anderem, die Katholischen Kirche könnte im Zuge der Synode die „globalistische Agenda 2030“ der Vereinten Nationen zu übernehmen und Schritte setzen, die an die protestantische Reformation erinnern würden. (Siehe Link am Ende des Artikels)
Es sei „bewundernswert“, wie „die päpstliche Monarchie die ‚synodale Demokratie’“ dazu bringe, genau das zu sagen, was sie sagen solle, schreibt Aguer.
Die „Route“ der kommenden Synodalversammlung sei in den letzten beiden Jahren ausgearbeitet worden. Sie lasse die „Menge“ sprechen und abstimmen, insbesondere und neu die weibliche. Wenn das Design „dieser anderen Kirche“ fertig gestellt sei, könne der Papst die sicher zu erwartende Kritik damit abwehren, indem er sage: „Ich war es nicht!“
Bemerkenswert sei, dass die Synodenteilnehmer zu 75 Prozent Bischöfe und zu 25 Prozent Laien seien, darunter Frauen, dass aber die Priester offenbar ignoriert worden seien. Priesterliche Berufungen hätten keine Priorität mehr, merkt der Erzbischof an.
Der Begriff „Synode“ sei nicht unproblematisch. Das Wort „synod“ sei aus dem Griechischen und bedeute „gehen mit“, besage aber nicht wohin. Das Ziel sei „die neue progressive Kirche“, die mit der großen kirchlichen Tradition im Widerspruch stehe, schreibt Aguer.
Der Text des Instrumentum laboris spreche verschiedene Gruppen an, die sich in der Kirche „nicht akzeptiert“ fühlen würden. Das seien die zivilrechtlich geschiedenen Wiederverheirateten, Menschen in irregulären Beziehungen, „LGBTQ+ Personen“. Darüber hinaus gebe es Menschen, die sich aufgrund ihrer Rasse, Ethnie, Klasse oder Kaste diskriminiert fühlten. Die Lösung werde darin gesucht, „Räume“ für diejenigen zu schaffen, die sich von der Kirche „verletzt“ und von der Gesellschaft „zurückgewiesen fühlen“. Dort sollten sie nicht verurteilt werden und in Freiheit Fragen stellen können. In seiner Interpretation verstehe er die Passage so, dass die objektive Wahrheit und Tugend beziehungsweise Sünde keine Rolle mehr spielen. Was zähle seien diejenigen, die sich ausgeschlossen fühlen. Deren Gefühle würden zählen, nicht der objektive Status, in dem sie sich befinden, kritisiert der Erzbischof.
Die Frage der Priesterordination für Frauen werde nicht direkt angesprochen. Das Instrumentum laboris erwähne aber dass Frauen „auf allen Ebenen der Kirche“ in der Leitung, Entscheidung, Mission und Seelsorge mitwirken sollten. Dafür seien „angemessene Strukturen“ zu schaffen, damit es nicht nur bei einer allgemeinen Absichtserklärung bleibe.
Das Programm der Synode entwerfe wie der deutsche „Synodale Weg“ eine andere Kirche, die mit der Überlieferung unvereinbar sei, befürchtet Erzbischof Aguer.
Link zum Brief von Erzbischof Aguer auf Rorate Caeli (englisch): "What an aggressive, paradoxical imitation of Christ!": Archbishop Hector Aguer
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