4. Mai 2023 in Prolife
Hintergrund ist eine Aussage Paglias über einen möglichen juristischen Kompromiss bei der Sterbehilfe.
Rom (kath.net/LifeSiteNews/jg)
Die Akademie Johannes Paul II. für das menschliche Leben und die Familie hat die Anmerkungen von Erzbischof Vincenzo Paglia, dem Präsidenten der Päpstlichen Akademie für das Leben, zur Legalisierung der Sterbehilfe in einem offenen Brief scharf kritisiert.
Paglia hatte gesagt, er halte einen juristischen Kompromiss für vertretbar, welcher einen assistierten Suizid unter bestimmtem Umständen straffrei stellen könnte. Wörtlich sagte er: „Ich persönlich würde keinen assistierten Suizid durchführen, aber ich verstehe, dass ein juristischer Kompromiss unter den konkreten Umständen, in denen wir uns befinden, am besten für das Gemeinwohl sein könnte.“
Es könne nie das Beste für das Gemeinwohl sein, wenn man einen Mechanismus legalisiere, der es einem Arzt ermögliche einem Patienten Gift zu verschaffen, mit dem dieser sich töten könne. Es bestehe kein moralischer Unterschied zwischen dieser Tat und der Gabe einer Überdosis Morphium durch einen Arzt. „Du sollst nicht töten gilt in beiden Situationen“, heißt es wörtlich in dem Brief der Akademie Johannes Paul II.
Ein juristischer Kompromiss in der Frage des assistierten Suizids sei nichts anderes als ein taktischer Schritt in Richtung der Legalisierung der Euthanasie. In der Praxis würde die Ärzte die Straffreiheit für den weiterhin verbotenen assistierten Suizid als moralische Heuchelei durchschauen. Die Regelung würde letztlich dazu führen, dass Ärzte auf den Weg zur Euthanasie geleitet würden, befürchten die Verfasser des Briefes.
In einer Stellungnahme habe die Päpstliche Akademie für das Leben auf die Kritik an der Aussage von Erzbischof Paglia reagiert und betont, dass Paglia im Einklang mit der Lehre der Kirche Euthanasie ablehne. Gleichzeitig habe sie seine Unterstützung für die „gesetzliche Initiative“ wiederholt, welche die Bedingungen spezifizieren würde unter denen sie straffrei bleiben sollte.
Die Verfasser des Briefes fordern die Mitglieder der Päpstlichen Akademie für das Leben abschließend dazu auf, von Papst Franziskus die Ablöse von Erzbischof Paglia zu verlangen. Paglia habe seine Aussage nicht korrigiert und für seinen „skandalösen Verrat an den verletzlichsten Patienten“ nicht um Entschuldigung gebeten. Der neue Präsident sollte eine Persönlichkeit sein, welche die ewige Lehre der Kirche und des heiligen Papstes Johannes Paul II. eindeutig und mit Mut verkünde.
Der Brief ist von Dr. Thomas Ward, dem Präsidenten der Akademie Johannes Paul II. für das Leben und die Familie, Vizepräsidentin Christine de Marcellus Vollmer und Schatzmeister Steven Mosher unterzeichnet.
Die Akademie Johannes Paul II. für das Leben und die Familie wurde 2017 von ehemaligen Mitgliedern der Päpstlichen Akademie für das Leben (PAV) gegründet, die 2016 entlassen und nicht wieder ernannt worden sind, obwohl sie ursprünglich als Mitglieder auf Lebenszeit bestellt worden waren. Sie stehen treu zum Lehramt der katholischen Kirche und setzen ihre Tätigkeit in der Akademie Johannes Paul II. fort, die unabhängig von staatlichen oder religiösen Organisationen arbeitet.
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