7. April 2023 in Chronik
Brixener Bischof Muser bei Chrisammesse am Gründonnerstag: "Kirche heute wird nicht überleben, wenn sie jedem Konflikt ausweicht".
Brixen (kath.net/ KAP)
"Kirche heute wird nicht überleben, wenn sie jedem Konflikt ausweicht und beginnt, unserer Zeit und ihren Moden nach dem Mund zu reden." Das betonte der Südtiroler Bischof Ivo Muser am Donnerstag bei der Chrisammesse in Brixen. Eine Kirche, die in der komplexen Gesellschaft keinen Widerspruch auslöse und "im Strom der Meinungen mitschwimmt", müsse sich fragen, ob sie "wirklich in der Spur des Evangeliums" ist, sagte Muser in seiner Predigt vor den im Dom versammelten Priester und Diakone der Diözese Bozen-Brixen.
Die heutige Kirche komme den Zuständen und den Erfahrungen der Urkirche immer näher, so der Bischof weiter. "Wir sind nicht mehr stark, wir sind nicht mehr viele, einflussreich, wichtig und tonangebend. Wir haben schon lange nicht mehr alles im Griff und gesellschaftlich spielen wir höchstens noch eine Nebenrolle."
"Träumen wir vielleicht zu viel von einer starken, einflussreichen Kirche nach unseren Plänen und Konzepten, mit abgesicherten, unveränderlichen Strukturen, mit immer klaren Antworten und mit der innerweltlichen Hoffnung, anzukommen und keinen Widerstand zu haben?", fragte Muser. Die ersten christlichen Gemeinden seien nicht groß und strukturell abgesichert gewesen, sondern klein und nicht selten verfolgt, erinnerte der Bischof: "Aber sie waren groß in ihrer christlichen Identität und mit einem deutlichen missionarischen Auftrag."
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Pressefoto Bischof Muser (c) Diözese Bozen-Brixen
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