2. Juli 2022 in Weltkirche
In einem ausführlichen Interview erläutert der Exorzist Vincent Lampert wesentliche Aspekte des Exorzismus.
Indianapolis (kath.net/LifeSiteNews/jg)
In einem ausführlichen Interview mit dem bekannten Moderator Tucker Carlson erläuterte Vincent Lampert, Priester und Exorzist der Erzdiözese Indianapolis (US-Bundesstaat Indiana) wie die katholische Kirche Menschen hilft, die unter dämonischer Besessenheit leiden.
Lampert wurde 2005 vom damaligen Erzbischof Daniel Buechlein zum Exorzisten bestellt und in Rom ausgebildet. Er war damals einer von 12 Exorzisten in den USA. Mittlerweile hat sich die Zahl auf 125 erhöht. Gleichzeitig ist die Zahl der Anfragen stark angestiegen. Er erhalte derzeit etwa 3.500 E-Mails, Anrufe und Briefe jährlich. Die Hälfte der Anfragen komme von Menschen, die nicht katholisch seien, sagte Lampert.
Eine Hauptaufgabe eines Exorzisten sei es, das Einfallstor zu finden, welches der Dämon gewählt habe um in das Leben eines Menschen eintreten zu können. Lampert warnte eindringlich vor okkulten Praktiken wie die Befragung eines Mediums oder Praktiken der Hexerei. Diese könnten eine Verbindung zur Welt der Dämonen eröffnen. Wenn jemand ein Medium aufsuche, würde man zunächst etwas Angenehmes zu hören bekommen, damit die Person wieder komme. Neugier werde im Lauf der Zeit zu Vertrauen, aber irgendwann wolle der Teufel seinen Anteil. Dieser bestehe darin, das Leben der betreffenden Person zu zerstören, warnte Lampert.
Ein weiterer Eintrittspunkt sei die gewohnheitsmäßige schwere Sünde, durch welche die Menschen sich so weit von Gott entfernen, dass sie sich ihre eigene Wahrheit erschaffen. Genau das habe der Teufel bei seinem Fall auch gemacht, sagte Lampert. Viele Menschen würden heute nach den Grundsätzen leben, man solle tun was man wolle, niemand habe das Recht etwa anzuordnen und jeder sei sein eigener Gott. „Nun, sie können so leben, wenn sie wollen, aber das heißt nicht, dass es keine Konsequenzen geben wird und eine Konsequenz dieser Einstellung kann sein, dass die Menschen dem Dämonischen in ihrem Leben begegnen“, sagte Lampert wörtlich.
Sobald die Dämonen Besitz ergreifen kann es sein, dass die Besessenen die Kontrolle verlieren. Sie seien dann wie in ihrem Körper gefangen und nicht in der Lage zu reagieren.
In manchen Fällen könne es zu einem Zustand kommen, den Lampert eine „vollkommene Besessenheit“ nennt. Dieser sei erreicht, wenn jemand von einem Dämon besessen sei, sich aber nicht dagegen wehre. Die Person lebe dann in einer harmonischen Beziehung mit dem Dämon. Er sei einmal von der Familie eines nicht religiösen Sterbenden um einen Besuch gebeten worden. Dieser sagte ihm, er wolle nicht in den Himmel, weil er die Ewigkeit mit Satan und seinen Dämonen in der Hölle verbringen wolle, mit denen er sich im Laufe seines Lebens angefreundet habe. In solchen Fällen seien Exorzismen nicht möglich, weil diese nur durchgeführt werden können, wenn die besessene Person zustimme, betonte Lampert.
Die Seelsorge sei aber nicht mit dem Exorzismus vorbei. Es komme darauf an, den Wunsch nach Heiligkeit und nach einer Beziehung zu Gott zu wecken und zu pflegen. Lampert verweist auf Lk 11,24-26: „Wenn ein unreiner Geist aus dem Menschen ausfährt, durchwandert er wasserlose Gegenden, um eine Ruhestätte zu suchen, findet aber keine. Dann sagt er: Ich will in mein Haus zurückkehren, das ich verlassen habe. Und er kommt und findet es sauber und geschmückt. Dann geht er und holt sieben andere Geister, die noch schlimmer sind als er selbst. Sie ziehen dort ein und lassen sich nieder. Und die letzten Dinge jenes Menschen werden schlimmer sein als die ersten.“ Wenn der Dämon verschwinde, die Leere aber nicht von Gott gefüllt werde, dann komme der Dämon zurück und bringe noch sieben weitere mit. Um das zu Vermeiden, sei es wesentlich den Glauben der betroffenen Person zu stärken, sagt der Exorzist.
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