12. Juli 2020 in Aktuelles
Domkapellmeister Georg Ratzinger hat bis zum Schluss die Hl. Messe zelebriert, „daran können sich viele Priester ein Beispiel nehmen“. Gastbeitrag von Fürstin Gloria von Thurn und Taxis (Katholische SonntagsZeitung/Neue Bildpost)
Regensburg (kath.net/Katholische SonntagsZeitung/Neue Bildpost
Regensburg trägt Trauer, weil ein wunderbarer Mann von uns gegangen ist. Ein großer Musiker, ein Pädagoge, ein Menschenfreund, der Humor, Witz, Liebenswürdigkeit und Schlagfertigkeit besaß. Er heißt Georg Ratzinger.
Für uns war er immer „Herr Domkapellmeister“, und als solcher wurde er auch von all seinen ehemaligen Schülern angesprochen. Über ihn sprachen sie immer als „der Chef“. Viele seiner Schüler blieben ihm ein Leben lang verbunden. Lasen ihm regelmäßig aus der Zeitung oder aus Büchern vor, begleiteten ihn zu allfälligen Arztbesuchen, gingen mit ihm ins Restaurant, in den Biergarten oder auch nur spazieren.
Treu ergeben war ihm auch meine große Freundin Agnes Heindl, seine Haushälterin, die ihm im Tod voraus gegangen ist. Sie hat ihm vom Himmel aus Schwester Laurentis geschickt, die genauso liebevoll und kompetent die Aufgaben übernommen hat. Das war nicht einfach, schließlich war der Domkapellmeister viele Jahre nur von Agnes Heindl betreut worden. Aber Schwester Laurentis‘ liebevolle Art, ihre Kochkünste und Kompetenz haben Georg Ratzinger schnell gezeigt, dass hier sein Engel Agnes mit im Spiel gewesen sein muss. Er hätte sich keine liebevollere Betreuung wünschen können.
Bis zum Schluss hat der Domkapellmeister in seiner Hauskapelle die Heilige Messe zelebriert. Beispielhaft hat er alle seine verfügbaren Kräfte mobilisiert, um den wichtigsten Gottesdienst zu vollziehen. Daran können sich viele Priester ein Beispiel nehmen. Überhaupt war dieser außergewöhnliche Mann ein Musterbeispiel für uns alle, aber vor allem als Priester.
Die Geduld, mit der er die ständige Reduzierung seiner Kräfte ertragen hat, ohne je zu jammern, war bewundernswert. All dies wurde von Gott reichlich belohnt, denn er durfte ruhig, vorbereitet und erwartungsvoll im Beisein seiner Lieben sterben. Gott hab ihn selig! Möge er vom Himmel auch für uns und besonders für die Regensburger Domspatzen beten.
kath.net dankt der Mediengruppe Sankt Ulrich Verlag für die freundliche Erlaubnis zur Übernahme dieses Beitrags.
Archivbild Domkapellmeister Ratzinger (c) Eva Benedicta Sherpa/kath.net
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