27. Juni 2020 in Weltkirche
Gott müsse für Christen an erster Stelle stehen, betonte Bischof Ginoux in einem Interview. Die Maßnahmen zur Eindämmung der Corona-Pandemie in Frankreich seien unverhältnismäßig gewesen, kritisierte er.
Montauban (kath.net/lifesitenews/jg)
Die Corona-Pandemie habe einige Störungen im Verhältnis zwischen Kirche und Staat zu Tage gebracht. Für Christen stehe Gott an erster Stelle, deshalb sei staatlichen Anordnungen nicht zu folgen, wenn diese den Gottesdienst verbieten würden, sagt Bernard Ginoux, der Bischof von Montauban (Frankreich).
Der Staat habe bei den Maßnahmen zur Eindämmung der Corona-Pandemie die spirituelle Dimension der Krise und das Recht auf Religionsausübung vernachlässigt, sagte der Bischof im Interview mit dem unabhängigen Fernsehsender TV Libertés.
In den Verhandlungen mit dem französischen Staat seien Vertreter aller Religionen und Denkschulen gemeinsam der Regierung gegenüber gesessen, darunter auch Freimaurer und Atheisten. Die Besonderheiten der einzelnen Religionen konnten daher gar nicht berücksichtigt werden.
Das habe auch die Katholiken betroffen. Die besondere Qualität der heiligen Messe, in welcher Gott real gegenwärtig wird, konnte nicht gewürdigt werden. Innenminister Castaner habe gesagt, dass die Menschen zu Hause beten könnten. Als Katholik könne er dem natürlich zustimmen. Die heilige Messe sei aber viel mehr als ein Gebetstreffen, sondern die Vergegenwärtigung des Kreuzesopfers Christi und damit die Grundlage des katholischen Glaubens.
Gleiches gelte für die Möglichkeiten, die der katholische Glaube bei der Begleitung der Sterbenden habe. Auch diese hätten zugunsten des Kampfes gegen das Coronavirus zurück treten müssen. Den Priester sei der Zugang zu den meisten Pflegeheimen verwehrt worden. Die Maßnahmen seien unverhältnismäßig streng gewesen. Deshalb sei das Verbot der öffentlichen Gottesdienste durch das oberste Verwaltungsgericht, den Französischen Staatsrat, aufgehoben worden, erinnerte Bischof Ginoux.
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