15. Juni 2020 in Aktuelles
Dem unter Anklage stehenden Bischof Zanchetta werden sexueller Missbrauch und Veruntreuung vorgeworfen, er ist an seinen Arbeitsplatz bei der vatikanischen Vermögensverwaltung zurückgekehrt.
Kansas City-Vatikanstadt (kath.net/KAP/red) Ein argentinischer Bischof, gegen den in seiner Heimat wegen Veruntreuung und sexuellen Fehlverhaltens ermittelt wird, ist auf seinen Arbeitsplatz im Vatikan zurückgekehrt. Dies berichtet das US-amerikanischen Portal "Crux" (Samstag). Da wegen der Pandemie die argentinische Justiz monatelang brach lag, sei Gustavo Zanchetta (56) auf seinen Posten als Assessor bei der vatikanischen Vermögensverwaltung APSA zurückgekehrt, stehe aber weiterhin der Justiz zur Verfügung, zitiert "Crux" Vatikan-Pressesprecher Matteo Bruni. kath.net hat bereits mehrfach über Zanchetta berichtet.
Im Jänner 2019 war Zanchetta von seiner Stelle bei der APSA zunächst suspendiert worden, nachdem es Berichte gab, er habe erwachsene Seminaristen belästigt. Zudem seien auf seinem Mobiltelefon pornografische Bilder aufgetaucht. Vom Missbrauch Minderjähriger sei damals keine Rede gewesen.
In Argentinien wird Zanchetta der Veruntreuung öffentlicher Gelder sowie jetzt auch des "schweren fortgesetzten sexuellen Missbrauchs" beschuldigt, da zwei ehemalige Seminaristen eine Strafanzeige gegen ihn eingereicht haben. So soll der Bischof zwischen 2013 und 2017 rund 250.000 US-Dollar (umgerechnet nach damaligem Kurs) unterschlagen haben. Das Geld der Provinzregierung sei für die Restaurierung eines Pfarrhauses sowie eine Vortragsreihe im örtlichen Priesterseminar beantragt gewesen, was beides aber nie stattgefunden habe.
Zudem läuft gegen Zanchetta ein Verfahren vor der vatikanischen Glaubenskongregation. Die aber wolle mit ihrem Urteil die Ergebnisse der Justiz in Argentinien abwarten.
Zanchetta gilt als Vertrauter von Jorge Bergoglio aus dessen Zeit als Erzbischof von Buenos Aires. Als Papst hatte Franziskus Zanchetta 2013 zum Bischof von Oran ernannt. Im August 2017 trat dieser zurück - wie es hieß: aus gesundheitlichen Gründen. Der Papst selber räumte später ein, Grund seien Führungsmängel Zanchettas gewesen. Nach einem längeren Aufenthalt in Spanien wurde der Bischof Ende 2017 auf den neu geschaffenen Posten bei der APSA berufen.
Copyright 2020 Katholische Presseagentur KATHPRESS, Wien, Österreich
Alle Rechte vorbehalten
© 2020 www.kath.net