2. Mai 2020 in Weltkirche
Die Sonntagspflicht sei nicht unverzichtbar. Das Bußsakrament habe sich im Lauf der Jahrhunderte stark verändert. Die jetzige Form sei nur eine der möglichen, sagte der Erzbischof von La Plata.
La Plata (kath.net/lifesitenews/jg)
Victor Manuel Fernández, der Erzbischof von La Plata, hat in einem Interview mit der spanischen Plattform Religión Digital gesagt, das kirchliche Gebot der Sonntagspflicht sei nicht unverzichtbar und könnte aufgehoben werden. Fernández gilt als persönlicher Vertrauter von Papst Franziskus.
Der Erzbischof sprach über die Situation der Kirche angesichts der Corona-Pandemie. Aufgrund einer längeren Phase der Abstandsregeln und Quarantäne müsse sich die Kirche neu erfinden. Er sei nicht sicher, wie Papst Franziskus reagieren werde, der immer wieder betont habe, wie wichtig die Nähe sei. Er sprach von einer Struktur einer anderen Ära, die uns noch unbekannt sei.
Eine über Fernsehen oder Internet übertragene Messe sei beinahe ein Widerspruch in sich, da es sich um das Mysterium der Inkarnation handle. Die Kirche könne ohne das Sakrament der Eucharistie nicht verstanden werden. Dennoch stellte er die Möglichkeit in den Raum, die Verpflichtung zum Messbesuch an Sonntagen und gebotenen Feiertagen könnte auch für die Zeit nach der Corona-Pandemie fallen. Sie sei nicht unverzichtbar, sagte Fernández.
Die Sonntagspflicht ist eines der sechs Gebote der Kirche. Wer an Sonntagen oder gebotenen Feiertagen der Messe ohne triftigen Grund fern bleibt, begeht eine schwere Sünde.
Zum Bußsakrament sagte Fernández, es habe sich im Lauf der Jahrhunderte stark verändert. Ohne konkreter zu werden bezeichnete er die gegenwärtige Form als eine der möglichen Formen.
Nach Medienberichten hat Bischof Fernández an den Enzykliken Evangelii gaudium (2013) und Laudato si (2015). Er war bei den Bischofssynoden 2014 und 2015 mit wichtigen Aufgaben betraut, aus denen das nachsynodale Schreiben Amoris laetitia (2016) hervorgegangen ist.
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