7. August 2019 in Weltkirche
Mit 14-tägigem "Marienfasten" bereiten sich orthodoxe Gläubige auf Marienfest vor, das in katholischer Kirche "Mariä Himmelfahrt" genannt wird
Wien (kath.net/KAP) Das "Fest der Aufnahme Mariens in den Himmel" (volkstümlich "Mariä Himmelfahrt" genannt) ist nicht nur in der katholischen, sondern auch in der orthodoxen Kirche ein bedeutender Feiertag. Zwar geht es im Grunde um die gleiche Sache, die östliche und die westliche Kirchentradition setzen aber unterschiedliche Akzente: Die ostkirchliche Theologie und Tradition spricht von der "Entschlafung" (dormitio) Mariens, die westkirchliche von der "Aufnahme in den Himmel" (assumptio). Eine Besonderheit in der orthodoxen Kirche liegt zudem darin, dass sich die Gläubigen auf das Fest in einer 14-tägigen Fastenzeit vorbereiten, das sogenannte "Marienfasten".
Jene orthodoxen Kirchen, die die fixen Feste im Kirchenjahr (wie zum Beispiel Weihnachten) wie die Westkirchen nach dem Gregorianischen Kalender feiern, begehen damit auch das Marienfest am 15. August. Dazu zählen etwa die Griechisch-, Rumänisch- und Bulgarisch-orthodoxe Kirche. In diesen Kirchen hat demnach auch das "Marienfasten" bereits am 1. August begonnen. In den Kirchen wird die Fastenzeit dabei mit einem intensiven liturgischen Programm begleitet, mit täglichen Göttlichen Liturgien und Vespergottesdiensten.
Jene Kirchen, die am Julianischen Kalender festhalten, feiern "Mariä Entschlafung" am 28. August (z.B. die Russisch- und Serbisch-orthodoxe Kirche). für diese Kirchen beginnt auch das Marienfasten dementsprechend zeitversetzt.
Maria auf dem Sterbebett
Die Unterschiede in der Akzentsetzung zum Marienfest am 15. August werden auch in der Kunst deutlich. Während in der westlichen Tradition die (triumphale) leibliche Aufnahme (Himmelfahrt) Marias in den Himmel dominiert, ist auf den orthodoxen Ikonen die von den Aposteln umgebene Maria auf dem Sterbebett zu sehen. Dahinter befindet sich Christus, der die Seele seiner Mutter empfängt.
Das Marienfest hat seine Ursprünge im ausgehenden 4. Jahrhundert in Syrien, um die Mitte des 5. Jahrhunderts ist belegt, dass es jeweils am 15. August in Jerusalem begangen wurde. Mitte des 7. Jahrhunderts fand es Eingang in die römische Liturgie.
Papst Pius XII. (1939-1958) proklamierte im Jahr 1950 - nach einer Befragung aller Bischöfe der katholischen Weltkirche - die "leibliche Aufnahme Mariens in den Himmel" als bislang letztes katholisches Dogma. In der Orthodoxie gibt es dieses Dogma nicht, liturgisch und inhaltlich wird dem "Übergang" Mariens nichtsdestotrotz besondere Bedeutung zugemessen.
Festgottesdienste am 15. August
In der griechisch-orthodoxen Dreifaltigkeitskathedrale (Fleischmarkt 13, 1010 Wien) beginnt der Festgottesdienst (Göttliche Liturgie) am 15. August um 9 Uhr. Dem Gottesdienst wird u.a. Metropolit Arsenios (Kardamakis) vorstehen. Eröffnet werden die Feierlichkeiten aber bereits am Mittwochabend (18 Uhr) in der Kathedrale mit einer feierlichen Vesper zum Fest der "Entschlafung der Gottesgebärerin".
In der bulgarisch-orthodoxen Kirche zum Hlg. Ivan Rilski (Dunklergasse 21, 1120 Wien) beginnt der feierliche Gottesdienst am 15. August um 10 Uhr; ebenso in der rumänisch-orthodoxen Andreaskirche (Simmeringer Hauptstraße 161). In der rumänischen Antoniuskirche (Pouthongasse 16, 1150 Wien) beginnt der Gottesdienst schon um 9.30 Uhr. Auch in den Bundesländern finden am 15. August zahlreiche orthodoxe Festgottesdienste statt.
Copyright 2019 Katholische Presseagentur KATHPRESS, Wien, Österreich
© 2019 www.kath.net