Papst vor historischer Arabien-Reise: ‘Wir sind Brüder’

2. Februar 2019 in Weltkirche


Franziskus will beim am Sonntag beginnenden Besuch in Abu Dhabi "neue Seite der Beziehungen zwischen den Religionen" schreiben.


Vatikanstadt (kath.net/ KAP)
Papst Franziskus hat seinen Willen bekräftigt, bei seiner am Sonntag beginnenden Reise in die Vereinigten Arabischen Emirate den interreligiösen Dialog zu stärken. Er wolle eine "neue Seite der Beziehungen zwischen den Religionen" aufschlagen und "bestätigen, dass wir alle Brüder sind, obgleich wir unterschiedlich sind", heißt es in einer am Donnerstag vom Vatikan veröffentlichten Videobotschaft des Papstes an die Emirate.

Franziskus bricht am Sonntag nach seinem Mittagsgebet auf dem Petersplatz in Rom zu dem bis Dienstag anberaumten Besuch in Abu Dhabi auf. Es handelt sich um die erste offizielle Reise eines Papstes auf der Arabische Halbinsel, die für den Islam heiliges Land ist.
Dem Gastgeberland bescheinigt Franziskus in der rund dreiminütigen Videobotschaft, dass es versuche, "ein Modell des Zusammenlebens, der menschlichen Brüderlichkeit und der Begegnung zwischen unterschiedlichen Kulturen" zu sein. Viele fänden dort einen sicheren Ort, Arbeit und Leben in Freiheit und im Respekt bestehender Unterschiede.

Dankesworte richtet Franziskus an Kronprinz Mohammed bin Zayed al-Nahyan für die Einladung zum interreligiösen Treffen. Ebenso würdigt er Großscheich Ahmad al-Tayyeb von der Kairoer Al-Azhar-Universität und alle, die diese Reise ermöglichten, "für den Mut und den Willen, zu bestätigen, dass der Glaube an Gott eint statt trennt".

Am Sonntagabend wird der Papst vom Präsidenten der Emirate, Scheich Khalifa bin Zayed, auf dem Flughafen Abu Dhabi begrüßt. Die Willkommens-Zeremonie im Präsidentenpalast und ein Besuch beim Kronprinzen und De-facto-Regierungschef Mohammed bin Zayed sind am Montagmittag (9 Uhr mitteleuropäischer Zeit) geplant.
Am Nachmittag folgt in der Scheich-Zayed-Moschee ein privates Treffen mit dem "Muslim Council of Elders", einer 2014 gegründeten internationalen Vereinigung für einen toleranten Islam, an deren Spitze Al-Azhar-Großscheich al-Tayyeb steht. Ort der Begegnung ist die Scheich-Zayed-Moschee, das größte islamische Gotteshaus der Emirate. Danach nimmt der Papst an der interreligiösen Konferenz "Human Fraternity" (Menschliche Brüderlichkeit) im Founder's Memorial teil, einem topmodernden Kulturzentrum in Abu Dhabi.

Am Dienstag besucht Franziskus zunächst privat die katholische Bischofskirche von Abu Dhabi. Am Vormittag (7.30 Uhr MEZ) feiert der eine öffentliche Messe im Zayed-Sports-City-Stadion, der größten Sportarena des Landes, bevor er gegen Mittag zurück nach Rom fliegt.

135.000 Gottesdienstbesucher erwartet

Zudem Gottesdienst werden rund 135.000 Gläubige erwartet. Die kostenlosen Zähltickets für den Gottesdienst wurden über die Pfarren der Region verteilt. In den Emiraten leben nach Schätzungen zwischen 800.000 und einer Million Katholiken. Sie sind fast ausnahmslos Gastarbeiter von den Philippinen, aus Indien, Bangladesch und weiteren asiatischen Ländern, aber auch aus dem Libanon, Jordanien oder Ägypten.
Das Arbeitsministerium teilte in dieser Woche mit, dass der 5. Februar in den Emiraten offiziell zu einem Feiertag für Mitarbeiter der Privatwirtschaft erklärt wird. Wer eine Einlasskarte zur Teilnahme an dem Papstgottesdienst hat, dürfe einen Tag frei nehmen, berichtete die staatliche Zeitung "The National".

(Link zur Videobotschaft https://bit.ly/2RVYXoy)

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