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Vor Papstbesuch: Massaker in drei Dörfern Papua-Neuguineas

8. August 2024 in Aktuelles, 1 Lesermeinung
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Mindestens 26 Todesopfer, darunter vor allem Frauen und Kinder - UN-Hochkommissar Türk reagiert entsetzt auf Gewaltausbruch, der offenbar Folge eines "Streits um Eigentum und Nutzungsrechte von Land und Seen" war.


Rom/Port Moresby (kath.net/ KAP)
Nur wenige Wochen vor dem geplanten Besuch von Papst Franziskus hat der Stammeskrieg in Papua-Neuguinea erneut einen traurigen Höhepunkt erreicht. Mindestens 26 Menschen - darunter vor allem Frauen und Kinder - sind bei Überfällen auf drei Dörfer in der östlichen Provinz Sepik im Norden des Landes ermordet worden, berichtete das römische Nachrichtenportal Fides am Donnerstag. Der UN-Hochkommissar für Menschenrechte, Volker Türk, reagierte "entsetzt über den schockierenden Ausbruch tödlicher Gewalt in Papua-Neuguinea, der offenbar auf einen Streit um Eigentum und Nutzungsrechte von Land und Seen zurückzuführen ist".
Laut Berichten der örtlichen Polizei, die die schwer zugänglichen Tatorte erst nach dem Ende der Gewaltakte erreichte, handelt es sich um mehrere Massaker, die bereits seit dem 17. Juli zu unterschiedlichen Zeiten stattgefunden und mehrere Tage lang angedauert haben dürften. Die Dörfer seien zerstört worden. Die Todesopfer seien gefoltert und vergewaltigt, dann ermordet und in den Fluss Sepik den Krokodilen zum Fraß vorgeworfen worden, wobei ihre Zahl auch das Doppelte der bislang 26 Aufgefundenen betragen könnte. Den Angaben zufolge seien an die 200 weitere Personen in die Wälder geflüchtet, wo sie bis heute ihrem Schicksal völlig ausgeliefert seien.
Angaben der nationalen Caritas-Direktorin Mavis Tito zufolge handelt es sich bei dem Massaker auf die Dörfer, die im Gebiet der katholischen Pfarre Kanduanum in der Diözese Wewak liegen, um keinen Einzelfall. Die Angriffe seien Teil eines Konflikts zwischen vier verschiedenen Gruppen, der sich immer mehr zuspitze. Die Präsenz der Polizei in der Gegend reiche nicht aus, um die instabile Situation unter Kontrolle zu bekommen. Ähnliches gelte für die Versorgung und auch zehn Tage nach den Angriffen sei noch immer keine humanitäre Hilfe vor Ort eingetroffen, wodurch sich das Risiko einer humanitären Katastrophe erhöhe.


Eskalation der Gewalt
Bereits in der Vergangenheit hatte die nationale Regierung ihre militärischen und sonstigen Operationen zur Eindämmung der Gewalt verstärkt, jedoch ohne großen Erfolg. In den letzten Jahren haben die Konflikte an Intensität zugenommen, zumal die Beteiligten von vormals einfachen Klingenwaffen zu automatischen Waffen und Schusswaffen übergegangen sind. Gleichzeitig hat sich die Bevölkerung des Landes seit 1980 mehr als verdoppelt, was zu zunehmenden Spannungen über den Zugang zu Ressourcen und Land geführt und Stammesrivalitäten neu entfacht hat.
Gegenüber Fides erklärte der Giorgio Licini, Sekretär der Bischofskonferenz von Papua-Neuguinea und den Salomonen, dass die beteiligten Stämme teils erst seit 70 Jahren Kontakt mit der "Außenwelt" hätten. Analphabetismus, Hexereipraktiken und Jagd auf Frauen, die für Hexen gehalten werden, seien dort weiter gang und gäbe. Auch sei der Kampf um Kontrolle des Territoriums tief in den traditionellen Kultur verankert, wobei die in die Städte abgewanderten Angehörigen der verschiedenen Gruppen diese Spannungen nur aufrecht erhalten würden: Sie hätten inzwischen Unternehmen gegründet und seien daher in der Lage, Waffen zu schicken oder Söldner zu bezahlen, so der italienische Missionspater.
Papua-Neuguinea ist vom 6. bis 9. September Gastgeber von Papst Franziskus, der das ostasiatische Inselland im Rahmen seiner bisher längsten Apostolischen Reise von 2. bis 13. September besucht. Weitere Stationen sind Indonesien, Osttimor und Singapur. In Papua-Neuguinea will sich der Papst unter anderem ein Bild von Umweltschäden und den Auswirkungen des Klimawandels machen. Papst Franziskus hat mit seiner Sozialenzyklika Laudato si (2015) ein wegweisendes Grundlagenwerk zu Schöpfung und Mensch vorgelegt. Bereits im Vorfeld hatte der Papst Anführer der Huli-Volksgruppe im Vatikan empfangen.

Copyright 2024 Katholische Presseagentur KATHPRESS, Wien, Österreich (www.kathpress.at) Alle Rechte vorbehalten

 


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Lesermeinungen

 KatzeLisa 8. August 2024 
 

Über die grauenhaften Hexenverfolgungen berichtete Missio kürzlich in einer Tageszeitung.
Es soll noch 45 Länder geben, in denen Frauen als Hexen angeklagt, gefoltert und getötet werden.

In Papua-Neuguinea wirkt seit Jahren die Ordensschwester Lorena als Projektpartnerin des katholischen Hilfswerks Missio. In "Frauenschutzzentren" werden die verfolgten Frauen versorgt. Der Papst plant, Schwester Lorena, die bei den Rettungsaktionen ihr Leben aufs Spiel setzt, auf seiner Reise zu treffen.


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