26. Mai 2025 in Weltkirche
Mit Hilfe spezieller Software wurden die Mundbewegungen des Papstes an den Text angepasst. Er hat nichts von dem tatsächlich gesagt, was ihm in den Videos zugeschrieben wird.
Vatikan (kath.net/jg)
Seit seiner Wahl am 8. Mai sind im Internet mehrere gefälschte Videos von Papst Leo XIV. aufgetaucht, die mit Hilfe Künstlicher Intelligenz erstellt worden sind, berichtet die englischsprachige Ausgabe von Aleteia.
Ein 36 Minuten langes Video, in dem sich Papst Leo angeblich an den Präsidenten der afrikanischen Republik Burkina Faso wendet, hat Vatican News, die Nachrichtenagentur des Vatikan, offiziell als Fälschung bezeichnet.
In dem Video mit dem Titel „Pope Leo XIV. responds to Captain Ibrahim Traoré – A Message of Truth, Justice & Reconciliation“ (dt. „Papst Leo XIV. antwortet Hauptmann Ibrahim Traoré – Eine Botschaft der Wahrheit, Gerechtigkeit & Versöhnung“) wurde auf dem YouTube-Kanal „Pan African Dreams“ veröffentlicht. Dabei wurden Aufnahmen von der Audienz Leos XIV. mit Journalisten vom 12. Mai verwendet.
Mit Hilfe spezieller Software wurden die Mundbewegungen des Papstes dem Text angepasst. In dem gefälschten Video bezeichnet Leo XIV. Präsident Traoré als „Sohn der afrikanischen Erde, Verteidiger seines Volkes“, dem er wünscht, dass sich „Gnade und Friede durch Weisheit, Mut und Wahrheit vervielfachen“ mögen. Er „lobt“ anschließend den Präsidenten, dessen Schriften er angeblich gelesen habe und aus denen der „gerechtfertigte Schrei eines Kontinents“ erklingt, der durch Vernachlässigung und Ausbeutung verwundet sei.
Vatican News weist darauf hin, dass alle Reden, Ansprachen und Texte von Papst Leo XIV. auf der Internetseite des Vatikan abrufbar seien. Über Aktivitäten des Papstes berichten das Nachrichtenportal Vatican News und die Vatikanzeitung L‘Osservatore Romano.
Der YouTube-Kanal „Pope Leo XIV’s Sermons“ (dt. „Die Predigten von Leo XIV.“) hat 18.000 Abonnenten und fast eine Million Aufrufe seiner 25 Videos. Alle von ihnen sind mit KI erstellt und Leo XIV. hat nichts von dem tatsächlich gesagt, was ihm in diesen Videos zugeschrieben wird.
Alle Videos enthalten die Warnung, dass Ton und Bild stark verändert oder digital erstellt wurden. Trotzdem geht aus den Kommentaren unter den Videos hervor, dass es nicht für alle Zuschauer offensichtlich ist, dass Papst Leo die Predigten nie gehalten hat.
Zu den ersten Themen, die Papst Leo XIV. tatsächlich angesprochen hat, gehört die Künstliche Intelligenz. In einer Ansprache an die Kardinäle hat er erläutert, warum er den Namen Leo angenommen hat. „Es gibt verschiedene Gründe dafür (den Namen Leo anzunehmen), aber hauptsächlich, weil Papst Leo XIII. in seiner historischen Enzyklika Rerum Novarum die soziale Frage im Kontext der ersten großen industriellen Revolution angesprochen hat. In unseren Tagen bietet die Kirche allen den Schatz ihrer Soziallehre als Antwort auf eine andere industrielle Revolution und auf Entwicklungen im Bereich der Künstlichen Intelligenz an, die neue Herausforderungen für die Verteidigung der menschlichen Würde, der Gerechtigkeit und der Arbeit mit sich bringen.“
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