Kardinal Roche: Feier der Alten Messe ist akzeptiert, aber nicht die Norm

14. März 2025 in Weltkirche


In einem Interview kritisiert der Kardinal Eigenmächtigkeiten von Priestern, die glauben, sie könnten die Messe feiern, wie sie wollen. Priester seien ‚Diener der Liturgie, nicht deren Schöpfer‘.


Vatikan (kath.net/jg)
Es sei nichts Falsches daran, an einer Messe teilzunehmen, die nach dem Messbuch von 1962 gefeiert wird. Dies sei von Papst Johannes Paul II., Papst Benedikt XVI. und jetzt von Papst Franziskus akzeptiert. Papst Franziskus habe in „Traditions custodes“ darauf hingewiesen, dass dies nicht die Norm sei, betont Kardinal Arthur Roche, der Präfekt des Dikasteriums für den Gottesdienst und die Sakramentenordnung in einem Interview mit The Catholic Herald. (Siehe Link am Ende des Artikels)

Die Kirche habe nach dem Zweiten Vatikanischen Konzil „aus guten Gründen“ beschlossen, sich von dieser „übermäßig aufwändigen Form der Messfeier“ zu lösen, sagte der Kardinal.

Die Zahl derer, die der traditionellen lateinischen Messe verbunden seien, sei insgesamt „ziemlich klein“, aber einige dieser Gruppen seien sehr lautstark. Sie würden mehr Aufmerksamkeit bekommen, weil sie sich Gehör verschaffen, meinte der Kardinal.

Eine der wesentlichen Reformen des Zweiten Vatikanischen Konzils sei in der dogmatischen Konstitution „Dei Verbum“ festgehalten, wo es heißt, dass die Gläubigen in der Liturgie mehr von der Heiligen Schrift hören sollten. Das Lektionar für den Novus Ordo enthalte deshalb einen dreijährigen Zyklus für die Lesungen der Sonn- und Feiertage und einen zweijährigen Zyklus für die Wochentagslesungen. Im Messbuch von 1962 sei viel weniger von der Bibel enthalten, sagt Kardinal Roche.

Es sei jedenfalls falsch zu sagen, „Kardinal Roche ist gegen die lateinische Messe“. An den meisten Tagen feiere er die heilige Messe im neuen Ritus auf Latein, weil das in Rom die übliche Sprache sei.

Die größte Herausforderung sieht er in der mangelnden Ausbildung in Bezug auf die Liturgie, verbunden mit einer wachsenden Tendenz von Einzelpersonen, die glauben, sie könnten den Gottesdienst feiern, wie sie wollen, anstatt im Rahmen der Kirche. „Wir können nur als Kirche Gottesdienst feiern“, sagt Kardinal Roche wörtlich. Der Gottesdienst sei von der apostolischen Autorität und durch Christus vorgegeben.

Die Liturgie sei kein „persönliches Eigentum“, das man von der Kirche erhalten habe. Die Priester müssten das respektieren, „sie sind Diener der Liturgie, nicht deren Schöpfer“, sagt Kardinal Roche wörtlich. Abkürzungen, das Auslassen bestimmter Passagen oder Umdeuten der Liturgie sei nicht Aufgabe der Priester, Bischöfe oder Kardinäle, betont er.

Als Priester sei es seine Aufgabe, die Liturgie zu feiern, so wie sie vorgegeben sei, in Treue zu Christus. Dieser Punkt müsse heute deutlich hervorgehoben werden, betont Kardinal Roche. Nach seiner Einschätzung würde die überwiegende Mehrzahl der Priester dies aber tun, fügt er hinzu.


Link zum Interview mit Kardinal Arthur Roche auf der Seite von The Catholic Herald (englisch): EXCLUSIVE INTERVIEW: Cardinal Arthur Roche – ‘If they only knew that most days I celebrate Mass in Latin’

 


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