Besser die Höllenfahrt bei Don Giovanni meditieren!

13. Oktober 2024 in Kommentar


In Stuttgart sorgt ein perverses "Theaterstück" für medialen Wirbel. Soll man über diesen Schwachsinn berichten? UND ein peinlicher Einschleimversuch eines Dekans bei der Regisseurin - Ein Kommentar von Roland Noé


Linz-Wien (kath.net/rn)
Einige Leser haben in den letzten Tagen kath.net ersucht, über eine perverse "Oper" zu berichten, die derzeit in Stuttgart aufgeführt wurde und bei der es vor allem um eines geht: Sex und Verunglimpfung des Christentums. Als Opernliebhaber, der seit vielen Jahren wunderschöne Opern an großartigen Opernhäusern sehen durfte, frage ich mich: Warum sollten wir über so einen Unsinn berichten? Wir berichten ja auch nicht über irgendwelche Pornos. Dass die "Oper", die dort aufgeführt wird, ein Dreck ist, dazu genügen mir Überschriften von deutschen Tageszeitungen. Man muss sich gar nicht damit näher beschäftigen. Solche Machwerke vergiften die Gedanken. Dass dort Frauen die halbe oder ganze (?) Zeit nackt herumlaufen müssen, zeigt nur, dass gewisse "Kunst-Kreise" eben keinen Respekt vor den Frauen haben. Was viele nicht wissen und ich von Schaupspielern, die ich kenne, weiß: Viele müssen dies machen, weil sie sonst kein Einkommen haben. Die Schauspielwelt ist unglaublich hart und familienfeindlich. Nur die wenigsten erreichen so einen Level, dass sie sich die Rollen überhaupt aussuchen können. Und ein paar No-Name-Regisseure, die von Kunst nicht viel Ahnung haben, wissen ganz genau, wie sie noch Menschen auf populistische Weise provozieren können: Möglichst viel Sex. So billig!

Peinlich ist (wieder einmal) die Reaktion der lokalen katholischen Kirche. Stadtdekan Christian Hermes meint zwar gegenüber der KNA, dass er "beunruhigenden Rückmeldungen" bekommen habe und dass hier religiöse Gefühle obszön verletzt wurden. So sollen 18 Besucher nach der letzten Aufführung behandelt worden sein. Wow, bei welcher richtigen Oper kam so etwas jemals vor? Ihnen ist übel geworden, eine völlig normale Reaktion eines gesunden Menschenverstands auf so ein Machwerk. Doch dann kommt bei Hermes ein plumper Einschleimversuch bei der Regisseurin, die seiner Meinung schonungslos den Finger in die Wunde "patriarchaler und klerikal-religiöser Herrschaft." lege. Dies sei für den Stadtdekan "richtig und wichtig". Aja, peinlich, peinlich, Herr Stadtdekan! Mit Ihrer Logik könnte man dann auch Pornos rechtfertigen, in denen verkleidete Frauen als "Nonnen" auftreten.

Ein Freund schrieb mir gestern, nachdem er sich den Inhalt etwas zur Gemüte geführt hat: "Also wenn der Teufel eine Oper schreiben würde, dann glaube ich genau diese." Nein, der Teufel kann kein Opern schreiben, weil es hier immer um Kunst und Schönheit geht. Ein Mozart, ein Verdi, ein Puccini, ein Beethoven, ein Wagner und viele andere hätten niemals so etwas komponiert. Der Teufel kann nur nachäffen und pervertieren, aber der Teufel kann mit Schönheit und wirklicher Kunst nichts anfangen.

Diese "Oper" wurde übrigens vor einigen Monaten in Wien schon aufgeführt, im linken Wien wird für so etwas gerne Steuergeld veschleudert. Damals meinte der Wiener Dogmatiker Jan-Heiner Tück zur Fixierung auf Nonnen und Sexualität in dem Stück: "Das, was anderen heilig ist, zu persiflieren, war schon immer eine allzu durchsichtige Strategie der Aufmerksamkeitssteigerung - aber nicht unbedingt ein Gütesiegel von Kunst."

Eine Frage an den Stuttgarter Dekan hätte ich aber noch: Werden Sie bei der nächsten Aufführung in Stuttgart in Reihe 1 sitzen und dann die nackten Frauen bejubeln?

Dem Dekan und der Regisseurin empfehle ich übrigens einen gemeinsamen Besuch der Oper "Don Giovanni" und einer intensiven Meditation der "Höllenfahrt" in der Schlussszene.

P.S. By the way:  La Commedia è finita (Die Komödie ist zu Ende!). Mit diesen Worten beschließt Canio, der Bajazzo, das Operndrama Pagliacci. Mehr fällt mir zu der "Oper" in Stuttgart auch nicht ein.

MUST SEE - Die Höllenfahrt bei Don Giovanni


© 2024 www.kath.net