„Wir haben vor allem Gott vergessen, selbst in der katholischen Kirche in Deutschland“

4. Oktober 2024 in Kommentar


„Mehrheit der Bischöfe und Laien des Synodalen Weges versucht einer Gesinnungsveränderung und Neuausrichtung am Wort Gottes durch eine clevere Interpretation des Begriffes ‚Synode‘ aus dem Weg zu gehen.“ Gastbeitrag von Prof. Hubert Gindert


Bonn (kath.net/Der Fels) Die Ferien und Urlaubszeit ist endgültig vorbei. Geblieben sind die Probleme von zuvor. Wir erleben jetzt die Folgen einer Gesinnung, wenn sich der Mensch an die Stelle Gottes setzt: In Kriegen, in wirtschaftlichen Krisen, in sozialen Fragen.

Wir haben uns übernommen, wie das die Alten im Bild des Sisyphus gekennzeichnet haben. Sisyphus hatte die Aufgabe, einen großen Stein auf einen Berg zu rollen. Doch bevor er oben ankam, fehlte ihm die Kraft ihn über die letzte Bergkante zu bringen. Der Stein rollte nach unten und das Spiel begann wieder von vorne.

Der gottvergessene Mensch beginnt immer neu seine „Allmacht“ zu installieren. Aber er scheitert, z.B. in Konferenzen, um einen Frieden herzustellen, weil ihm der heilige Geist fehlt. Dieser hat Schuman, De Gaspari und Adenauer beseelt, nach 1945 einen Neuanfang zu beginnen. Dieser Geist fehlt in Russland/Ukraine, im Gazastreifen, im Sudan und an vielen anderen Orten.

Die gottvergessene Welt muss sich von vielen Träumen verabschieden, z.B. von dem, die Natur in den Griff zu bekommen. Die Wasserflut in Polen, Tschechien und Österreich lehrt uns das.

Wir haben in den letzten Jahrzehnten viel menschliche Substanz „der Befreiung“ geopfert, vor allem in der Familie und in den Anforderungen an die Er-ziehung. Sie hat weniger Pflichten als Rechte abverlangt. Das Resultat sind Menschen, die kaum den Entbehrungen eines Neubeginns gewachsen sind.

Es geht um den Menschen, nicht nur um Arbeitskräfte für soziale Dienste und die Wirtschaft. Es geht schließlich um die Familie, die ihrer, von Gott gestifteten Aufgabe für Menschen verändert wird und die den Müttern ihre Kinder, selbst in den ersten Lebensjahren, wegnimmt.

Wir haben vor allem Gott vergessen, selbst in der katholischen Kirche in Deutschland. Die Mehrheit der Bischöfe und der Laien des „Synodalen Weges“ versucht einer Gesinnungsveränderung und Neuausrichtung am Wort Gottes durch eine clevere Interpretation des Begriffes „Synode“ aus dem Weg zu gehen. Was diese Mehrheit will sind „strukturelle“ Veränderungen durchzusetzen, um die Kirche den Wünschen der Welt anzugleichen.

Gabriele Kuby sagt zurecht: „Seht ihr nicht, dass es Berufung zum Priesteramt und Ordensleben und ein Aufblühen von Pfarreien nur dort gibt, wo das Evangelium ohne Abstriche verkündet und von den Verkündern gelebt wird“.

Wenn die Gesellschaft nicht zur Realität und Einsicht zurückkehrt, gleicht sie dem Bild, das der Priester Salvianus von Rom beschrieben hat. Er kam kurz vor dem Untergang des Weströmischen Reiches von Marseille nach Rom und schrieb: „Rom stirbt und lacht“.

Wir akzeptieren, wenn uns Experten sagen, wir werden Jahrzehnte brauchen bis wir emissionsfrei sind. Auch die geistliche Gesundung braucht Zeit.

Gott verlässt uns nicht. Aber wir müssen umdenken und umkehren!

Archivfoto Prof. Gindert (c) Forum Deutscher Katholiken


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